Sechs Konzerte in Ecuador, zwei Konzerte in Venezuela, drei Konzerte in Deutschland – Bilanz der erfolgreichen Sommertournee des Bundesjugendorchesters, die programmatisch ganz im Zeichen des interkulturellen Austausch stand. Unter der Leitung des jungen deutschen Dirigenten Christoph Altstaedt und der venezolanischen Dirigentin Maria Guinand begeisterten die rund 100 jugendlichen Musiker knapp 9.000 Konzertbesucher auf zwei Kontinenten.

Einmal mehr präsentierte sich das Bundesjugendorchester als Botschafter einer lebendigen Musiknation Deutschland: Während u.a. mit Ludwig van Beethovens 6. Sinfonie „Pastorale“ Werke der klassischen europäischen Orchesterliteratur gespielt wurden, stand mit Gonzalo Graus Oratorium „Aqua“ eine zeitgenössische venezolanische Uraufführung auf dem Programm, die mit Chor und Gesangssolisten mehr als 180 Akteure auf der Bühne versammelte und Konzertbesucher sowohl in Südamerika als auch in Deutschland zu stehenden Ovationen bewegte. In Auftrag gegeben wurde dieses Werk von der Internationalen Bachakademie für das Musikfest Stuttgart 2011.

Lebendig und herzlich gestaltete sich der Aufenthalt in Südamerika: Der Besuch in Venezuela fand in enger Kooperation mit „El Sistema“ statt, der von José Antonio Abreu gegründeten staatlichen Stiftung, in deren Trägerschaft sich Sinfonieorchester und Musikschulen in ganz Venezuela befinden. Gemeinsam mit dem Teresa Carreño-Jugendorchester konzertierten die deutschen Musiker in Caracas, gemeinsame Freizeitaktivitäten erweiterten die rein musikalische Begegnung und ermöglichten einen herzlichen, freundschaftlichen Austausch zwischen den Jugendlichen beider Kontinente. Der Besuch des deutschen Jugendorchesters stieß sowohl in Venezuela als auch in Ecuador auf ein breites mediales Echo, in über 20 Artikeln in venezolanischen und ecuadorianischen Tageszeitungen und zahlreichen TV-Sendungen wurde wiederholt von „ovaciones durantes“, anhaltenden Ovationen, berichtet. Die euphorische Stimmung übertrug sich auch auf das Bundesjugendorchester: „Gemeinsames Arbeiten und Konzertieren mit den südamerikanischen Jugendlichen war neben den repräsentativen Konzerten enorm wichtig. Das führte zu unschätzbaren musikalischen und persönlichen Horizonterweiterungen und die Begeisterung der südamerikanischen Konzertbesucher motivierte unsere jugendlichen Musiker ungemein“, bilanziert Sönke Lentz, Projektleiter des Bundesjugendorchesters.

Bereits im Herbst wird das Orchester drei weitere herausragende Projekte auf die Bühne bringen: Eine Kooperation mit dem National Youth Orchestra of Iraq im Rahmen des Beethovenfests Bonn ermöglicht eine Begegnung mit jugendlichen Musikern ganz anderer kultureller Herkunft. Zu den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit konzertiert das Orchester unter der Leitung von Gernot Schulz in der Bonner Villa Hammerschmidt. Besonderer Höhepunkt des Herbstprogramms ist das Konzert am 23. Oktober 2011 in der Berliner Philharmonie, das unter dem Dirigat Sir Simon Rattles steht: Im feierlichen Rahmen dieses Konzerts wird die Stiftung Bundesjugendorchester gegründet.