Sie gelten als die großen Komponisten ihrer Heimatländer: Béla Bartók und Leos Janacek sammelten und editierten die Volksmusik ihrer ungarischen und tschechischen Heimat, ließen sich von den folkloristischen Melodien inspirieren und machten diese in ihren Kompositionen weltweit populär – und damit auch zum festen Bestandteil im Repertoire großer Orchester.

Auch das Bundesjugendorchester wird während der diesjährigen Osterarbeitsphase zwei Werke dieser slawischen Komponisten erarbeiten: Leos Janaceks „Sinfonietta“ , die mit einer außergewöhnlichen Besetzung – unter anderem mit zwölf Trompeten – den Auftakt der Konzerte bilden wird, sowie Béla Bartóks Tanzpantomime „Der wunderbare Mandarin“, ein Werk, das bei seiner Uraufführung 1926 in Köln einen solchen Skandal provozierte, dass es umgehend vom damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer aus dem Spielplan verbannt und zu Lebzeiten seines Komponisten nicht mehr aufgeführt wurde.

Bis zum 28. März 2010 müssen sich die jungen Musikerinnen und Musiker des Bundesjugendorchesters noch gedulden, bis sie wieder in Deutschlands jüngstem Spitzenorchester spielen und sich der Erarbeitung dieser und anderer Werke widmen dürfen – dann nämlich starten die Probearbeiten zur 118. Arbeitsphase, die am 12. April mit einem Konzert in der Berliner Philharmonie ihren Höhepunkt erleben wird.

Geleitet wird der Klangkörper von dem international renommierten Dirigenten Mario Venzago, der zuletzt sieben Jahre als Musikdirektor des Indianapolis Symphony Orchestra tätig war. Auf die Zusammenarbeit mit ihm freuen sich die jungen Musiker sehr. „Ich bin sehr gespannt darauf, wie Mario Venzago mit dem Orchester arbeiten und die Proben leiten wird“, berichtet der Geiger Fjodor. Erfahrung im Umgang mit jugendlichen Spitzenmusikern hat Venzago allemal: Bereits vor vierzehn Jahren war er erstmalig beim Bundesjugendorchester zu Gast und dirigierte es danach drei weitere Male.

Auf dem Programm stehen außerdem Wolfgang Amadeus Mozarts Violinkonzert A-Dur, KV 219, für das der Geiger und Gründer des Freiburger Barockorchesters Prof. Gottfried von der Goltz als Solist gewonnen werden konnte, sowie Johann Sebastian Bachs „Präludium und Fuge Es-Dur“ in einer orchestrierten Fassung von Arnold Schönberg. „Mit dem kontrastreichen Programm wollen wir den Jugendlichen und auch unserem Konzertpublikum zeigen, wie in verschiedenen Zeiten und Epochen mit historischem Material gearbeitet wurde“, erklärt Sönke Lentz, Projektleiter des Bundesjugendorchesters, „mit Gottfried von der Goltz konnten wir einen Solisten gewinnen, der Mozarts Violinkonzert in historisch informierter Weise interpretieren wird. Gerade die Musik des Barocks bzw. der frühen Klassik hat in den vergangenen Jahren eine wichtige Entwicklung erfahren, sodass eine Horizonterweiterung unter diesem Aspekt für die jungen Musiker zukunftsweisend sein kann.“

Nach zehntägiger intensiver Probenphase werden sich die Musikerinnen und Musiker des Bundesjugendorchesters auf Deutschlandtournee begeben und in einer Radioproduktion und Live-Übertragung für den WDR sowie in drei Konzerten in Köln, Donaueschingen und Berlin ihr hohes musikalisches Niveau und ihre Freude am gemeinsamen Musizieren wieder unter Beweis stellen. Konzertkarten sind an den örtlichen Vorverkaufsstellen erhältlich.

Konzerte:
7. / 8. April 2010 Köln, WDR-Radioproduktion
9. April 2010, 20:00 Uhr Köln, Philharmonie (Live-Übertragung auf WDR3)
10. April 2010, 20:00 Uhr Donaueschingen, Donauhallen Mozartsaal
12. April 2010, 20:00 Uhr Berlin, Philharmonie