Er findet sie „außergewöhnlich“ und „fantastisch“. Und er ist der Überzeugung: „Die Zukunft der Orchester in diesem Land ist wirklich gesichert, solange es euch gibt”. Unter der Leitung von Sir Simon Rattle hat das Bundesjugend-orchester am Sonntagabend ein umjubeltes Konzert in der ausverkauften Philharmonie in Berlin gegeben. Auf dem Programm des vom Deutschen Musikrat getragenen Ensembles stand Anton Bruckners neunte Sinfonie mit einer Uraufführung des rekonstruierten vierten Satzes. Ein knapp 90-minütiges Werk von großem Format, das die 14- bis 20-jährigen Musiker mit ehrfürchtiger Inbrunst, mit empfindsamem Tiefgang und jugendlicher Leidenschaft dem Publikum präsentierten.
Gleichzeitig wurde das Konzert zum Anlass genommen, die Stiftung Bundesjugendorchester zu gründen. Sir Simon Rattle, der das Orchester während einer dreitägigen Probenarbeit kennengelernt und selbst 22 ehemalige Mitglieder des Bundesjugendorchesters in seinem Orchester, den Berliner Philharmonikern, hat, zeigte sich von dem Ehrgeiz, dem Talent und dem Engagement der jungen Musiker begeistert. Auf dem anschließenden Empfang rief er alle „über 20-jährigen“ zur Unterstützung auf: „Dieses Ensemble ist zu bedeutend, um zu riskieren es zu verlieren.“
Dem Konzert in der Berliner Philharmonie ging ein Benefiz-Abend mit dem Präsidenten des Deutschen Bundestages, Norbert Lammert, und dem Präsidenten des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger, unmittelbar voraus. Rund 90 hochrangige Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur wohnten dem Dinner im Kaisersaal im Sony Center bei. Martin Maria Krüger dankte den Stiftungsgründern, darunter viele ehemalige Mitglieder des Bundesjugendorchesters, für ihr Engagement: „Sie geben das weiter, was viele von ihnen im Orchesterspiel selber erlebt haben: nämlich soziale Verantwortung zu übernehmen“. Norbert Lammert betonte, dass die Gründung der Stiftung das Interesse der Gesellschaft an der Fördereinrichtung Bundesjugendorchester zum Ausdruck bringe. Solche Initiativen haben „hoffentlich eine ansteckende Wirkung. Jedenfalls brauchen wir für die Zukunft die Verbindung von öffentlichem und gesellschaftlichem Engagement, wenn wir die Strukturen weitertragen wollen, die uns frühere Generationen überlassen haben.“
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