Mit vier Konzerten in Lviv, Kiew, Bonn und Berlin unter der Leitung von Oksana Lyniv kommen erstmals junge Musiker aus der ganzen Ukraine zusammen die mit deutschen Altersgenossen konzertieren.

“Ich habe diesem Tag entgegengefiebert und konnte kaum glauben, dass der Traum endlich wahr wird”, gibt Konstantin Tomnizkij, 19-jähriger Cellist aus Odessa, zu. Den Traum teilen mit ihm 29 junge ukrainische Musiker die durch ein Probespiel ausgewählt wurden um mit knapp vierzig Mitgliedern des Bundesjugendorchesters am Campus-Projekt der Deutschen Welle und des Beethovenfestes teilzunehmen. Die Einladung nach Deutschland wurde zur Initialzündung für die Gründung des Youth Symphony Orchestra of Ukraine (YSOU), das nach dem Vorbild des Bundesjugendorchesters entsteht.

Am 22. August starteten die gemeinsamen Proben in der Philharmonie Lviv. “Ich wusste zwar, dass das Niveau der ukrainischen Musiker hoch ist, war dennoch positiv überrascht”, so die deutsche Geigerin Clara Schmitz. Nach vier arbeitsreichen Tagen folgten am Freitag und Samstag Konzerte im Opernhaus von Lviv und der Philharmonie Kiew, letzteres im Beisein des deutschen Botschafters. Das Konzert in Lviv fiel dabei symbolreich auf den Tag der ukrainischen Unabhängigkeit. Im September folgen gemeinsame Auftritte in Bonn (Beethovenfest, World Conference Center am14. September) und in Berlin (Elisabethkirche am 15. September). Auf dem Programm stehen Werke deutscher und ukrainischer Komponisten, sowie das "Tripelkonzert“ von L.v. Beethoven mit einem deutsch-ukrainischen Solistenensemble. Hinzu kommt ein Auftragswerk der Deutschen Welle des Komponisten Bohdan Sehin.
Am Pult steht die junge ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv, die ein Star in ihrem Land ist und im September 2017 den Posten der Generalmusikdirektorin des Opernhauses in Graz antritt. Das Jugendorchester ihres Landes ist für Oksana Lyniv eine Herzensangelegenheit: “Das ist nicht nur eine Möglichkeit, die ukrainische Kultur nach außen zu präsentieren, sondern auch ein Instrument, die Einigkeit unserer Nation zu festigen und zu feiern, sowie gegenseitige Stereotypen junger Menschen aus Ost- und Westgebieten abzubauen” so Oksana Lyniv im Gespräch mit der Deutschen Welle.

Das Projekt, das durch das Auswärtige Amt, das Goethe-Institut und dem Träger des Bundesjugendorchesters, dem Deutschen Musikrat unterstützt wird, erfährt eine mediale Begleitung im Fernsehen (DW), Radio (BR Klassik), online und in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.