Es war ein gewagtes Projekt, doch es wurde zu einem mitreißenden Gipfelsturm: Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat das Bundesjugendorchester die „Alpensinfonie“ von Richard Strauss aufgeführt. Unter der Leitung von Sebastian Weigle, Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt am Main, präsentierte das in der Trägerschaft des Deutschen Musikrates stehende Bundesjugendorchester das monumentale und musikalisch höchst anspruchsvolle Werk in fünf Konzerten in Köln, Hamburg, Stuttgart, Ulm und Aalen. Darüberhinaus ermöglichte der Westdeutsche Rundfunk eine dreitägige Studioproduktion in den Kölner Studios. Unterstützt wurde die Tournee durch eine zusätzliche Förderung der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL).

Für Dirigent Sebastian Weigle war es die erste Zusammenarbeit mit dem jungen Orchester. Während die Musiker Weigles präzise, bildhafte Probenarbeit lobten, ist Weigle „von dem Geist, dem Elan und von der Aufgeschlossenheit“ der 110 jungen Menschen angetan. „Die Proben waren natürlich sehr intensiv und anstrengend, aber das wollen die jungen Leute ja auch. Es ist genau die richtige Mischung aus Spaß haben, ernsthaft arbeiten, Weiterkommenwollen und wunderbare Konzerte haben.“

Neben der „Alpensinfonie“ erklang das nicht minder reizvolle erste Violinkonzert von Karol Szymanowski. Solist der Tournee war Christian Tetzlaff, ein ehemaliges Mitglied des Bundesjugendorchesters und inzwischen ein weltweit gefragter Solist. Für Christian Tetzlaff, der ab 1979 für vier Jahre Mitglied im Bundesjugendorchester war und heute zwei seiner eigenen Kindern in den Reihen des Orchesters weiß, liegt der besondere Wert orchestraler Jugendarbeit nicht nur in der musikalischen Arbeit, sondern darin, „dass Musik und soziales Miteinander verknüpft sind. Das man sich gegenseitig zugesteht, ein Herz zu haben, Mitleid zu haben, Begeisterungsfähig zu sein. Ich kann mich an keine Situation aus meiner gesamten Jugend erinnern, wo das so intensiv und schön passiert wie im Bundesjugendorchester“.

Kaum sind die Konzert der Frühjahrstournee verklungen, begibt sich das Orchester auf neue musikalische Fährten: Ende April beginnen in der Musikakademie Schloss Weikersheim die Proben für eine Produktion der Münchener Biennale für zeitgenössisches Musiktheater. Am 3., 4. und 6. Mai werden Musiker des Bundesjugendorchesters an der Aufführung des Werkes „L’Absence“ von der Komponistin Sarah Nemtsov in der Muffathalle München mitwirken.