Das Bundesjazzorchester wird 20 und startet mit neuer Besetzung in sein Jubiläumsjahr: Von 16 Trompetern, die am Samstag nach Bonn in die Musikschule gekommen waren, wurden beim Auswahlvorspiel drei für die neue Bigbandbesetzung ausgewählt. Damit ist nun das Jugendjazzorchester der Bundesrepublik komplett für den Start ins neue Jahr.

1988 gegründet vom Deutschen Musikrat als Jazzprojekt zur musikalischen Jugendförderung, hat es inzwischen mehr als 400 jungen Talenten dazu verholfen, in allen Bereichen der Musikszene Fuß zu fassen und ihr Impulse zu geben. Viele sind auch selbst wieder im Verbund der musikalischen Ausbildungsstätten tätig, und so mancher hat sich einen Namen gemacht, der aus dieser Talentschmiede hervorgegangen ist: Till Brönner, Roger Cicero, Claudio Puntin, Steffen Schorn – sie alle spielten hier mit. „Ohne das BuJazzO wäre ich heute nicht da, wo ich bin“, sagt der Trompeter Till Brönner, der als 17-jähriger einmal jüngstes Mitglied der Bigband war. Für ihn ist das BuJazzO „die wichtigste Fördereinrichtung für junge Jazzmusiker in Deutschland“.

In der Tat ist das BuJazzO weltweit einmalig. Es kann fast 400 Konzerte, 20 Auslandsreisen und zahlreiche CD- Einspielungen zu den Highlights seiner zwanzigjährigen Erfolgsgeschichte zählen, in der sich in mittlerweile 40 sogenannten Arbeitsphasen der Jazznachwuchs getroffen hat. Regelmäßig rücken neue junge Talente nach, das Höchstalter liegt bei 24 Jahren. Das Orchester, das als Sprachrohr für die junge Jazzszene gilt, erhielt bereits 1997 den begehrten Deutschen Musikpreis.

Projektleiter Dr. Peter Ortmann kommentiert die Förderungsmaßnahme so: „Hier wird der talentierte Jazznachwuchs in Deutschland besonders gefördert und bekommt bestmögliche Instruktion durch hochkarätige Jazzprofis sowie eine Plattform, um sich zu präsentieren und weitreichende Kontakte zu knüpfen im Netzwerk mit Musikern, Veranstaltern und Medienvertretern“. In wechselnden Konzertprogrammen werden aktuelle Trends aufgegriffen und weiterentwickelt, der Einsatzbereich soll vom Musical bis hin zu Avantgarde und Experiment gehen. Eine hochwertige Ausbildung, die sowohl solides „Handwerk“ umfasst als auch Kreativität und Experimentierfreude fördert, soll zur Persönlichkeitsentwicklung der jungen Musiker beitragen und sie zur Professionalität führen.

Das Ziel ist es, die jetzige Konzeption zu sichern, Talente ausfindig zu machen und ihnen eine Mitwirkung am Orchester zu ermöglichen. Durch Konzerte, Workshops und Begegnungen, wie z. B. besonderen Schulprojekten, wird ein ständiger Kontakt zur „Basis“, der nachrückenden Jugend, gehalten.

Bei länderübergreifenden Kooperationen wird das BuJazzO zum Botschafter Deutschlands. So ist der erste Höhepunkt des Jubiläumsjahres eine Südosteuropa-Tournee im Februar mit den Stationen Banja Luka, Sofia, Bukarest und Sibiu unter der Leitung von Prof. Bill Dobbins. Ein weiterer ist das Jubiläumskonzert am 9. Mai in der neuen Duisburger Mercatorhalle im Rahmen des WDR-Musikfestes zugunsten der Kindernothilfe, Prof. Edward Anthony Partyka wird die aktuelle Besetzung des BuJazzOs dirigieren. Der zweite Gastdirigent des Jubiläumsjahres ist Prof. Jiggs Whigham.

Die BuJazzO-Mitglieder spielen nicht nur in der Bigband selbst, sondern komponieren auch, “BuJazzOs komponieren für das BuJazzO” ist eine Studioproduktion im Detmolder Tonmeisterinstitut im April.

Das “Best Of BuJazzO” steht demnächst auch als Online-Version zur Verfügung. Über die Internetseite des BuJazzOs kann man dann erfahren, wer bislang im BuJazzO mitspielte und was aus den Musikern geworden ist.

Peter Herbolzheimer wurde als langjährigem künstlerischen Leiter, Dirigenten, Komponisten und Arrangeur des Bundesjazzorchesters die Ehrenmitgliedschaft des Deutschen Musikrates verliehen. Präsident Martin Maria Krüger würdigte seine herausragenden Leistungen und Erfolge zur Förderung des jungen Jazznachwuchses.
Das BuJazzO erfährt die Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, den Westdeutschen Rundfunk, die GVL und die Daimler AG.

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