Der Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen wird die kommunalen Theater und Orchester in 2012 ca. 56 Millionen Euro, ab 2013 jährlich ca. 100 Millionen Euro kosten. „Das sind erhebliche Beträge, die die Theater und Orchester nicht selbst erwirtschaften können“, kommentierte der Geschäftsführende Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, heute in Köln die anstehenden Lohnerhöhungen. Es ist dringend erforderlich, dass die Kommunen diese Beträge zur Verfügung stellen, da nach einem Personalabbau von 6.500 Stellen in den letzten 20 Jahren die Spielräume für weitere Stellenreduzierungen in den Theatern und Orchestern nicht mehr vorhanden sind. Die oben genannten Kostensteigerungen sind im Übrigen im Vergleich zu dem, was die Kommunen generell für die Lohnerhöhungen aufzubringen haben (2,2 Milliarden Euro in 2012 und 4,3 Milliarden Euro jährlich ab 2013), gering. Sie machen nur 2,52 Prozent bzw. 2,3 Prozent der Steigerungssumme aus. Angesichts dessen dürften die Kommunen keine Schwierigkeiten haben, den für die Theater und Orchester notwendigen Betrag mitzufinanzieren. Sollten die Tarifparteien des öffentlichen Dienstes bei ihrem Abschluss jedoch die Lohnerhöhungen durch einen weiteren Stellenabbau finanzieren wollen, wäre der vorliegende Tarifabschluss völlig unvertretbar.

Keine Lösung sieht der Bühnenverein darin, die Theater und Orchester aus den Lohnerhöhungen des öffentlichen Dienstes herauszuhalten. Es ist nach Auffassung des Bühnenvereins nicht einzusehen, dass beispielsweise ein Mitarbeiter des Einwohnermeldeamtes oder des Bauamtes eine Lohnerhöhung bekommt, während Schauspieler, Sänger und Tänzer leer ausgehen müssen, obwohl sie deutlich weniger verdienen und nur befristete Arbeitsverträge haben.