Anlässlich der Sitzung seines Verwaltungsrats, die am vergangenen Wochenende in Meiningen stattgefunden hat, fordert der Deutsche Bühnenverein eine Beendigung der Zuschusskürzungen für Theater und Orchester. Landauf, landab wird berichtet, dass die Steuereinnahmen des Staates wegen des konjunkturellen Aufschwungs steigen. Hinzu kommt eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2007. So verständlich es aus Sicht des Bühnenvereins ist, dass diese zusätzlichen Mittel zum Schuldenabbau genutzt werden, so wenig sind angesichts dieses Aufschwungs aber die erheblichen Kürzungen im Kulturbereich vertretbar. Für Kultur werden nur 0,8 Prozent der öffentlichen Budgets ausgegeben, das sind 8 Milliarden Euro. Auf Theater und Orchester entfällt davon ein Viertel, also 0,2 Prozent der öffentlichen Budgets. Angesichts dieser Summen und der steigenden Staatseinnahmen sind den Theatern und Orchestern weitere Kürzungen, die zu Personalabbau und Gehaltsverzicht bei den Mitarbeitern geführt haben, nicht mehr zuzumuten.

Dringend erforderlich ist es aus Sicht des Bühnenvereins, dass sich auch die Finanzpolitik wieder auf die Bedeutung der Kultur besinnt. Theater und Orchester leisten einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung. Sie sind Teil des politischen Selbstverständnisses der Gesellschaft. Nach außen erzielen sie eine herausragende Wirkung, die Vielfalt der Künste ist ein Alleinstellungsmerkmal unseres Landes. Mit dem Vorhalten einer kulturellen Infrastruktur positioniert sich der Staat zugleich in einem Diskurs über die Werte, die unsere Gesellschaft ausmachen und prägen.