Der Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, hat heute in Köln anlässlich der Beendigung des Fernsehfilmfestivals in Baden-Baden die herausragende Stellung des deutschen Fernsehfilms für den öffentlichen Diskurs politischer, sozialer und historischer Fragen herausgestellt.
„Was in diesem Bereich vor allem von den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten, also von ARD und ZDF einschließlich 3sat und ARTE, geleistet wird, ist von hohem künstlerischen und politischen Wert“, sagte Bolwin in Köln.
Der mit dem Hauptpreis des Festivals ausgezeichnete Film „Das Meer am Morgen“ von Volker Schlöndorff, in dem es um die Hinrichtung des 17jährigen französischen Flugblattaktivisten Guy Môquet 1941 durch die Nazis während der Besatzungszeit in Frankreich geht, sei, so Bolwin, ein eindrucksvoller Beitrag zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte. Damit könne auch jungen Menschen die Grausamkeit des Naziterrors verdeutlicht werden. Dringend notwendig sei es deshalb, dass der von ARTE und einzelnen ARD-Anstalten produzierte Film so bald wie möglich zur Hauptsendezeit in der ARD ausgestrahlt wird. Aber auch die im Wettbewerb laufenden Filme wie „Der Fall Jakob von Metzler“, der mit den Mitteln des Spielfilms die Frage der Gewaltandrohung durch die Polizei im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens aufarbeitet, oder „Das unsichtbare Mädchen“, mit dem auf der Grundlage tatsächlicher Begebenheiten ein Kriminalfall der Kinderprostitution und die Verstrickung von Politik und Polizei darin erzählt wird, seien herausragende Beispiele für Fernseh-Filmkunst.
Besonders hervorzuheben sind aus Bolwins Sicht die schauspielerischen Leistungen. Hier sehe man, welches Niveau durch die künstlerische Arbeit von Schauspielern in den Theatern erreicht werde, was schlussendlich dem Film, auch dem Fernsehfilm, zugutekomme.
Rolf Bolwin gehörte der Jury des diesjährigen Fernsehfilmfestivals an, das vom 19. bis zum 23. November 2012 in Baden-Baden stattgefunden hat.
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Quelle
http://www.buehnenverein.de