Der typische Filesharer ist männlich und 20-39 Jahre alt. Von den rund 4,5 Millionen Deutschen, die sich illegal mit Musik, Filmen, Games oder (Hör-) Büchern aus dem Internet versorgen, sind in der Altersgruppe der 20-29jährigen Männer mit 25 Prozent und bei den 30-39jährigen Männern mit 17 Prozent die meisten Filesharer zu finden. Das geht aus der neuen „Brennerstudie“ hervor, die der Bundesverband Musikindustrie am Freitag in Teilen veröffentlicht hat.

„Die Studie widerlegt die weitverbreitete Auffassung, dass es sich bei Tauschbörsennutzern überwiegend um Kinder und Jugendliche handelt, die sich die begehrten Produkte nicht leisten können“, sagte Stefan Michalk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie. Unter den 10-19jährigen nutze nicht mal jeder zehnte Jugendliche (9 Prozent) die illegalen Angebote. Für die „Brennerstudie“ hat die GfK 10.000 Deutsche ab 10 Jahren zu ihren Gewohnheiten bezüglich Musikkopien und Musikdownloads befragt.

Musik bleibt legal wie illegal der begehrteste Inhalt im Netz. Allerdings ist die Zahl der Internet-Musikdiebe von 3,8 Millionen im Jahr 2008 auf 2,9 Millionen in 2009 deutlich zurückgegangen. Auch hier ist die Altersgruppe der 20-39jährigen Männer und Frauen mit 50 Prozent überproportional vertreten. Die Zahl der illegalen Musikdownloads sank von 316 Millionen in 2008 auf 258 Millionen in 2009. „Der Versand von Abmahnungen zeigt hier eindeutig Wirkung. Zwar würden wir viel lieber flächendeckend zunächst Warnhinweise versenden. Das ist aber ohne die Kooperation der Internet Service Provider nicht möglich“, so Michalk weiter.

Die Studie zeigt auch, dass die Deutschen über Recht und Unrecht beim „Musiktausch“ im Internet gut informiert sind. Jeweils über 90 Prozent der Befragten gaben an, dass das Anbieten bzw. zugänglich machen über P2P-Netzwerke, Sharehoster, Newsgroups oder Blogs und Foren verboten ist. Für die meisten Befragten ist der vorgebliche Musiktausch im Internet außerdem mit Diebstahl gleichzusetzen. Der Aussage: „Herunterladen ist kein Diebstahl, der Song ist ja nicht weg, auch wenn ich ihn habe“ stimmten nur 10 Prozent zu, während 65 Prozent verneinten und 25 Prozent keine Meinung hatten.

Der Widerspruch zwischen dem Wissen um die Unrechtmäßigkeit der eigenen Tat und der fortgesetzten Nutzung illegaler Tauschbörsen begegnen die Musikdownloader mit einer Vielzahl an psychologischen Rechtfertigungsmechanismen. Die Verwendung solcher Rechtfertigungsmechanismen konnte erstmals in einer vorhergegangenen qualitativen Studie (Diplomarbeit Sebastian Haupt, 2007) nachgewiesen und durch die Ergebnisse der Brennerstudie jetzt erstmalig auch für die breite Masse der Konsumenten als gültig anerkannt werden.

Die Kompaktversion der GfK-Brennerstudie kann auf der Website des Bundesverbandes Musikindustrie www.Musikindustrie.de kostenlos ab Montag 26. April 2010 – dem Tag des geistigen Eigentums – heruntergeladen werden. Die über 100 Charts umfassende Vollversion der Studie mit zahlreichen Detailinformationen kann für 149,-- Euro (inkl. MwSt.) als PDF beim BVMI erworben werden.