Musikerinnen und Musiker müssen heute nicht nur künstlerisch, sondern auch unternehmerisch tätig sein. Im Land Bremen fehlt es bislang an einem Kompetenzzentrum, in dem Maßnahmen zur künstlerischen und unternehmerischen Professionalisierung im Bereich der Popularmusik zusammenlaufen, und an einer zentralen Anlaufstelle für Beratungen in Sachen Finanzierung und Förderung.

Eine neu einzurichtende Anlaufstelle der Bremer Musikszene soll diese Funktionen übernehmen und dabei die erfolgreichen Aktivitäten bestehender Vereine, wie zum Beispiel Musikszene e.V., Clubverstärker e.V. und Musikerinitiative Bremen e.V., in einem Netzwerk zusammenführen. Der Bremer Senat hat daher beschlossen, eine befristete Stelle einzurichten, die die Struktur und das inhaltliche Konzept für ein solches Kompetenzzentrum gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren in Bremen entwickelt.

Der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa ist es in Abstimmung mit dem Senator für Kultur nun gelungen, für diese Stelle Andrea Rothaug zugewinnen, die langjährige Geschäftsführerin des Zentrums für Popularmusik Rockcity Hamburg e.V.. Sie gilt als eine der erfahrensten Popförderaktivistinnen in Deutschland und hat verschiedene Popförderprojekte in Bund und Land angestoßen und mitbegründet. Rothaug ist Initiatorin und Mitbegründerin der bundesweiten Organisation Bundesverband für Popularmusik e.V., der Music Women*Germany, aber auch der LI-VEKOMM und hat verschiedene regionale Netzwerke in der ganzen Republik initiiert. Vor diesem Hintergrund hat sie sich stets auch für die Themen Geschlechtergerechtigkeit und Diversität in der Musikwirtschaft eingesetzt.

"Bremen wird von Andrea Rothaugs Expertise und Erfahrung beim Aufbau eines eigenen Kompetenzzentrums für Popularmusik sehr profitieren. Dass wir eine der deutschlandweit erfahrensten Aktivistinnen in diesem Bereich für diese Aufgabe gewinnen konnten, freut mich außerordentlich. Die Verbundenheit von Andrea Rothaug mit der Bremer Musikszene wird durch diese Kooperation noch einmal besonders deutlich", sagt Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt.

Frau Rothaug bleibt während des zunächst befristeten Zeitraums weiterhin in Teilzeit Geschäftsführerin von RockCity Hamburg e. V.. Beide Städte versprechen sich hiervon positive Synergieeffekte und gute Kooperationsmöglichkeiten im Bereich der Förderung von Popularmusik.

Dr. Carsten Brosda, Hamburgs Senator für Kultur und Medien: "Andrea Rothaug setzt sich seit vielen Jahren ausgesprochen erfolgreich für die Popularmusik in Hamburg und in ganz Deutschland ein. An der Gestaltung der erfolgreichen Förderstrukturen für Musikerinnen und Musiker in Hamburg war und ist sie maßgeblich beteiligt. Die Stadt profitiert von ihrer umfassenden Erfahrung und ihrem hervorragenden Netzwerk. Die Kooperation mit unseren Nachbarn in Bremen birgt die große Chance, dass sich die Popularmusik in Norddeutschland noch besser vernetzen kann und beide Städte von den lebendigen Musikszenen der Hansestädte profitieren."

Hintergrund:

Laut einer Studie von September 2020 ist der Musikbereich der zweitstärkste Wirtschaftszweig der Medienindustrie. Trotz stetigem Wachstum und Steigerung der wirtschaftlichen Bedeutung fehlt es der Musikwirtschaft oft an Sichtbarkeit.

Auch im Land Bremen gibt es eine Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren in der Musikwirtschaft. Hierzu zählen unter anderem Musikerinnen und Musiker, Bands, Clubs, Studios, Veranstaltende, aber zum Beispiel auch Agenturen. Das Wirtschaftsressort ordnet diesem Bereich rund 100 Unternehmen zu. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Branchen, wie beispielsweise der Gastronomie, der Werbung oder auch dem Musikalienhandel, vergrößert sich die Zahl der Unternehmen, die direkt oder indirekt mit Musik ihren Umsatz erwirtschaften. In anderen Städten und Regionen sind bereits vor Jahren Einrichtungen und Vereine gegründet worden, die für Musikerinnen und Musiker, Bands, DJs und Clubs eine Anlaufstelle sind und diese in ihrer Arbeit und bei einer möglichen Professionalisierung unterstützen.

Im Juni 2020 haben die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, DIE LINKE und SPD Planungsmittel für die Errichtung eines Kompetenzzentrums für die Popkultur im Haushalt vorgesehen. Diese Mittel wurden nach Befassung des Senats und der Deputation für Wirtschaft und Arbeit sowie der Deputation für Kultur freigegeben. Damit wird bei der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa eine bis Jahresende befristete Stelle geschaffen, die für Bremen eine Institution für die Popförderung errichten soll.

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