Nach dem erfolgreichen Start der bereit angelegten Initiative "Jedem Kind ein Instrument", die von der Kulturstiftung des Bundes gemeinsam mit der Landesregierung Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 im Ruhrgebiet ins Leben gerufen wurde, sollen nun auch alle Hamburger Grundschulkinder während ihrer vierjährigen Grundschulzeit das Spielen eines Instruments erlernen. Den Start des Projekts ermöglicht das Ehepaar Elke und Horst Dörner durch die Spende einer namhaften Summe. Damit ist die verstärkte Ausbildung von Musikpädagogen gesichert, die den wöchentlich drei bis vierstündigen Musikunterricht in Hamburger Grundschulen bald so ausgestalten sollen, dass alle Grundschulkinder ein Instrument erlernen.


1. Die Planungen der Behörde für Bildung und Sport
Ziel des Vorhabens ist es, jedem Hamburger Grundschulkind das Erlernen eines Instruments seiner Wahl innerhalb des regulären Musikunterrichtes zu ermöglichen. Bereits im zweiten Grundschuljahr sollen die Kinder zahlreiche Instrumente von der Trompete über das Keyboard bis zur türkischen Saz kennen lernen, wobei der Umgang spielerisch musikalisch erfolgt. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine dauerhafte Bindung der Kinder an ein Instrument entsteht, erhöht sich damit um ein Vielfaches.

Im Laufe des dritten und vierten Schuljahres soll dann der eigentliche Instrumentalunterricht erfolgen und es können die Grundlagen für beständiges Klassenmusizieren gelegt werden. Durch die Integration des Projektes in den regulären Musikunterricht wird tatsächlich jedes Kind, auch das mit bildungsfernem Hintergrund, an die Möglichkeit des Instrumentalspiels herangeführt.

Grundlage für die geplante flächendeckende Einführung des Instrumental-Musizierens an allen Hamburger Grundschulen ist das bestehende Pilotprojekt „Jedem Kind ein Instrument“. 7 Schulen nehmen an dieser behördenübergreifenden Initiative der Behörde für Bildung und Sport, der Behörde für Wissenschaft und Forschung und der Kulturbehörde teil, die auch Bestandteil der Hamburger Musikoffensive ist. Die Erfahrungen aus diesem Pilotprojekt, das von einer freiwilligen Teilnahme sowohl der Schulen als auch der Kinder ausgeht, werden bei der Umsetzung an allen Hamburger Grundschulen einbezogen werden.

Damit künftig tatsächlich jedes Hamburger Kind ein Instrument erlernt, sollen schon im Musikunterricht des ersten Schuljahres die Grundlagen für das Erlernen eines Instrumentes durch die Schulung allgemeiner musikalischer Fertigkeiten geschaffen werden. Im zweiten Schuljahr wird jedes Grundschulkind mehrere Instrumente kennenlernen und sich am Ende des Schuljahres für das Erlernen eines Instrumentes entscheiden. Im dritten und vierten Grundschuljahr lernen die Schülerinnen und Schüler ihr Instrument sowohl in der Schule als auch zuhause.


2. Die Ausbildung der Lehrkräfte
Die komplexe Art des Unterrichtens erfordert unterschiedliche musikpädagogische Kompetenzen von Lehrkräften: Zum einen ist hier die für die Schule ausgebildete Lehrkraft gefragt, die mit den vielfältigen Methoden des Lernens in der Grundschule und des Musikunterrichtes in Großgruppen vertraut ist. Zum anderen werden auch Instrumentallehrer, die speziell in der Didaktik des Instruments ausgebildet sind, im regulären Musikunterricht unterrichten.

Um nach und nach den rund 40000 Kindern an staatlichen Hamburger Grundschulen das Erlernen eines Instrumentes zu ermöglichen, bedarf es gut ausgebildeter und motivierter Lehrkräfte. Deshalb wird die Bildungsbehörde ab Februar 2008 mit einem breit angelegten Fortbildungsangebot Lehrerinnen und Lehrer der künftigen ersten Klassen unterstützen.

Auf diese Anforderungen hat die Hochschule für Musik und Theater (HfMT) bereits reagiert, in dem sie Ausbildungsmodule entwickelt und in die Studienpläne sowohl der Lehramtsausbildung als auch der instrumentalen Bachelorausbildung mit pädagogischem Schwerpunkt integriert hat. Dazu gehört auch die Entwicklung und Durchführung gemeinsamer Unterrichtsvorhaben in der Schule. So werden für dieses Modell sehr schnell qualifizierte Unterrichtskräfte zur Verfügung stehen.