Der Boris-Pergamenschikow-Preis für zeitgenössische Kammermusik 2019 geht an das Trio Tempestoso, gab die Jury am Donnerstagnachmittag (7. November 2019) in der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bekannt. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und mit einem Sonderpreis zur Erteilung eines Kompositionsauftrages verbunden.
Das Trio Tempestoso wurde von Andraž Golob (Klarinette), Urban Magušar (Violoncello) und Sanja Mlinarić (Akkordeon) im September 2017 in Graz gegründet und studiert dort an der Universität für Musik und darstellende Kunst bei dem Akkordeonisten Prof. Janne Rättyä.
Der Preis für den besten mündlichen Vortrag ging an das NERIDA Quartett, er ist mit 2.000 Euro dotiert.
Das Preisträgerkonzert am Freitag, 8. November um 18 Uhr im Krönungskutschen-Saal des Neuen Marstalls, beschließt den Wettbewerb. Darin wird neben dem Trio Tempestoso auch die beiden Preisträger von 2016 zu hören sein, das Furiant Quartett mit seiner Auftragskomposition von Márton Illés sowie das Trio uBu mit einer Uraufführung von Hui Hui Cheng.
Das Preisträgerensemble darf einen mit 3.000 Euro dotierten Kompositionsauftrag vergeben. Vorangegangene Wettbewerbe förderten dadurch Kompositionen von Sarah Nemtsov, Matan Porat, Ana Sokolović, Johannes Schöllhorn und Mirela Ivičević. Im Wettbewerb führten die teilnehmenden Ensembles Werke u.a. von Franco Donatoni, Györgi Ligeti, Isang Yun, Tan Dun, Nino Rota, Magnus Lindberg, Mauricio Kagel, Perttu Haapanen und Péteris Vasks auf. Neun junge Kammermusikensembles aus den deutschen Musikhochschulen bewarben sich 2019 um den Boris Pergamenschikow-Preis für Zeitgenössische Kammermusik. Es ist der einzige Preis für Zeitgenössische Kammermusik, bei dem nicht nur die Interpretation für die Jury zählt, sondern auch der damit verbundene Vortrag.
Der Wettbewerb wurde zum siebten Mal von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin in Zusammenarbeit mit der Hochschule ausgerichtet. Der Förderverein der Hochschule initiierte Preis und Wettbewerb im Andenken an den Cellisten und Pädagogen Boris Pergamenschikow, der zuletzt als Professor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin unterrichtete. Die Schirmherrschaft tragen András Schiff und Tanja Pergamenschikow.
Jury
Prof. Axel Bauni (UdK), Prof. Claudio Bohorquez (HfM Hanns Eisler), Prof. Konstantia Gourzi (HMT München), Dr. Lydia Jeschke (SWR), Prof. Martin Spangenberg (HfM Hanns Eisler), Prof. Marcus Weiss (HfM Basel) und Mariana Alvarez vom Förderverein.
Trio Tempestoso (September 2017)
Andraž Golob, Klarinette
Urban Magušar, Violoncello
Sanja Mlinarić, Akkordeon
Die jungen Musiker studieren an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz bei dem finnischen Akkordeonisten und Professor für klassisches Akkordeon Janne Rättyä. Sie musizieren seit 2017 zusammen in dieser Besetzung. Weitere musikalische Impulse bekommen sie außerdem von renommierten Musikern wie Julian Arp und Gerald Pachinger. Die Mitglieder des Trios konzertieren in weiten Teilen Europas wie Slowenien, Österreich, Deutschland, Tschechien, Italien und Portugal. Das Repertoire des Ensembles zeichnet sich vor allem durch zahlreiche Eigenkompositionen aus, welche den umfangreichen, fast orchestralen Klang dieser Besetzung zum Ausdruck bringen. Das Trio setzt sich zusammen aus Andraž Golob (Klarinette), Urban Megušar (Violoncello) und Sanja Mlinarič (Akkordeon).
Nerida Quartett (Oktober 2018)
Nevena Tochev, Violine
Saskia Niehl, Violine
Pietro Montemagni, Viola
Alma Tedde, Violoncello
Das junge NERIDA Quartett wurde im Herbst 2018 gegründet. Die Mitglieder des Ensembles studieren in Bern, Luzern, Freiburg und Berlin und treffen sich regelmäßig zu intensiven Probenphasen. Neben regelmäßigen Auftritten in Deutschland, Italien und der Schweiz engagieren sie sich auch durch moderierte Konzertformate für Kinder und Jugendliche. Musikalische Anregung erhielt die jungen Musiker unter anderem von Jean-Guihen Queyras und Sylvie Altenburger an der Hochschule für Musik Freiburg sowie Peter Rainer und Gregor Sigl an der Universität der Künste Berlin. 2019 wurde das Ensemble in die Stiftung "Le Dimore del Quartetto“ aufgenommen. Der Name "Nerida“ nimmt Bezug auf die Nereiden der griechischen Mythologie, die das Wasser als fließendes, wandelbares Element symbolisieren.