Das Hamburgische WeltWirtschafts-Institut (HWWI) hat im Auftrag der Berenberg Bank die 30 größten Städte Deutschlands im Hinblick auf ihr Kulturleben untersucht. Bonn kommt auf den 5. Platz, Düsseldorf liegt im Kulturstädtevergleich auf Rang 11 und Köln auf Rang 14.

Die Attraktivität und Vielfalt der Kulturlandschaft sind wichtige Aspekte der Lebensqualität. Gerade hochqualifizierte und kreative Menschen leben mit Vorliebe dort, wo es ein ansprechendes kulturelles Umfeld gibt. Darüber hinaus ist die Kulturwirtschaft ein expandierender Wirtschaftszweig und wichtiger Arbeitgeber in deutschen Städten. "Im Rheinland hat die Kulturwirtschaft bereits eine hohe Bedeutung gewonnen, das zeigt sich nicht nur in der besonders hohen Künstlerdichte in Köln und Düsseldorf und den umsatzstarken Unternehmen der Kulturwirtschaft in der Region. Auch die hohe Nachfrage der Bewohner und Touristen, besonders in Bonn, verdeutlicht die Attraktivität des Kulturangebotes. Allerdings kann ein weiterer Ausbau der kulturellen Angebote die Anziehungskraft noch stärken.", sagt Raymund Scheffler, Leiter der Niederlassung der Berenberg Bank in Düsseldorf.

Der Städtevergleich zeigt deutliche Unterschiede bezüglich der Kulturlandschaft in den deutschen Städten. "Die meisten gut platzierten Städte zeigen sowohl gute Bedingungen für die Kulturproduktion als auch eine entsprechende Nachfrage. Die kulturell attraktiven Städte weisen außerdem die höchsten Bevölkerungszuwächse auf, was ihre Entwicklungsmöglichkeiten für die Kulturproduktion und -rezeption stärkt", erklärt Dr. Silvia Stiller, Forschungsdirektorin beim HWWI.

Bonn konnte sich im Kulturstädtevergleich bereits sehr gut positionieren. Die ehemalige Bundeshauptstadt erzielt sowohl in der Kulturproduktion als auch in der -rezeption sehr gute Ergebnisse. Bei dem Angebot an Sitzplätzen in Theatern und Opernhäusern pro Einwohner liegt Bonn an erster Stelle. Ebenso glänzt die Stadt mit vielen Theater- und Museumsbesuchern. Insgesamt profitiert sie von einem hohen Bildungs- und Einkommensniveau.

In Düsseldorf und Köln sind zusammen mehr als 33.000 Beschäftigte in der Kulturwirtschaft tätig. Dazu gehören die Musik-, Film- und Rundfunkwirtschaft, der Buchmarkt, der Kunstmarkt, der Markt für die Darstellenden Künste, die Designwirtschaft wie auch die Architektur. Köln ist vor allem durch eine starke Filmwirtschaft repräsentiert. In der Künstlerdichte liegt Köln an zweiter Stelle hinter Berlin. Düsseldorf kommt auf Platz fünf. Zudem weist Köln die stärksten Umsätze in der Kulturwirtschaft auf. Beide Städte profitieren auch von der hohen Anziehungskraft der Touristen.

"Köln und Düsseldorf haben neben Bonn, das bereits einen Spitzenplatz im Ranking erzielt hat, sehr gute Entwicklungschancen, in die Spitzengruppe der deutschen Kulturmetropolen vorzustoßen, da das Bildungs- und Einkommensniveau ihrer Bewohner hoch ist, die Rheinmetropolen sich dynamisch entwickeln und kulturinteressierte Neubürger anziehen. Das schafft zusätzliche Impulse für die kulturelle Nachfrage", so Scheffler.

Der Städtevergleich zeigt, dass nicht nur die größten deutschen Städte mit ihrem kulturellen Angebot glänzen und so attraktiv für ihre Bewohner sind. Auch die mittelgroßen Beamten- und Universitätsstädte (neben Bonn, Münster (Rang 7) und Leipzig (Rang12)) sind hier gut platziert, was positiv im Hinblick auf ihre zukünftigen Entwicklungspotenziale zu bewerten ist. "Generell ist die Kulturrezeption in den deutschen Städten dort am höchsten, wo die Arbeitskräfte ein überdurchschnittlich hohes Bildungsniveau haben", sagt Stiller.

Das HWWI/Berenberg Kulturstädteranking greift die vielseitige Bedeutung des kulturellen Klimas für die Stadtentwicklung auf und vergleicht zahlreiche Aspekte der Kulturproduktion und -rezeption. Dabei bezieht sich die Kulturproduktion auf Elemente und Grundlagen, die für die Entstehung von Kunst und Kultur notwendig sind, wie etwa die kulturelle Infrastruktur mit Opernhäusern und Theatern, die kulturelle Bildung an Musik- und Kunsthochschulen oder die Anzahl der Beschäftigten in der Kulturwirtschaft. Die Kulturrezeption umfasst die Aufnahme des kulturellen Angebots durch die Bewohner und Besucher der Städte. Sie zeigt sich beispielsweise in den verkauften Theater- und Museumskarten. Dabei können den Auswertungen nur quantitative Aussagen entnommen werden. Über die qualitative Ausstattung beispielsweise von Theaterstätten oder die Bedeutung der Kunstsammlung eines Museums werden keine Aussagen getroffen. Für die Kulturproduktion und -rezeption wurden Indikatoren identifiziert, die als Standardabweichung in das Ranking einfließen und nicht weiter gewichtet werden.

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