BMG will in Deutschland neue Preiskategorien für CDs im Markt erproben. Ab August wird es Neuveröffentlichungen in drei verschiedenen Konfigurationen geben. Erstmals sinkt dabei der Verkaufspreis für Alben unter die Zehn-Euro-Grenze. Das "Billig"-Album für 9,99 Euro will Maarten Steinkamp als "Anti-Piraterie-CD" verstanden wissen: Sie wird "ähnlich wie eine selbst gebrannte kein Cover haben und nur aus der CD mit den direkt auf die Scheibe gedruckten Titeln bestehen", erklärt der BMG-Chef im "Spiegel". Der Major reagiert mit dieser Strategie auf die aktuelle Marktsituation, die anhaltende Piraterie und Download-Shops wie den iTunes Music Store, wo Alben auch für unter zehn Euro zu haben sind. Neben der regulären CD für einen VK von 12,99 will BMG künftig auch noch eine "Luxus"-Variante für 17,99 Euro am Markt etablieren. Diese soll mit u.a. mit DVD-Extras ausgestattet werden.

Das Unternehmen setzt nun Ideen um, die intern immer wieder diskutiert und dennoch zunächst verworfen wurden. Bereits vor rund zwei Jahren erfuhr musikwoche aus dem Topmanagement von BMG, dass Pläne dieser Art diskutiert werden. "Wir müssen endlich kundenfreundlicher werden und den Musikfans eine breite Auswahl bieten", so Steinkamp zum nun anstehenden Preistestlauf. "Die Musikbranche hat viel zu lange einfach nur unbeweglich auf ihren Hintern gesessen." Die Erfolgsaussichten dieser Strategie seien keineswegs gesichert, weiß Steinkamp: "Vielleicht verlieren wir sogar Geld." Dennoch müsse seine Firma ihr Angebot "endlich an der Nachfrage ausrichten und Neues ausprobieren". BMG wird deshalb auch bei Katalogtiteln die Preise senken. So sollen die VKs von derzeit durchschnittlich 17 auf künftig 13 Euro sinken. Bis zu 25 Prozent mehr CDs will Steinkamp mit Hilfe der Preisoffensive absetzen. Unklar ist noch, mit welchen HAPs die Händler rechnen können, um die von BMG angekündigten Endkonsumentenpreise zu erzielen.

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