Mit einem Preisgeld von insgesamt 55.000 Euro hat der Bezirk die Arbeit musikalischer Nachwuchstalente aus der Region gewürdigt. In der Sonderkategorie „Sound of Schwaben“ überzeugten außerdem drei Künstlerinnen und Künstler mit Heimat für die Ohren.
Von Klassik über Pop bis hin zu elektronischen Sounds: Mit dem Musikförderpreis hat der Bezirk Schwaben in Marktoberdorf Nachwuchskünstler/-innen aus allen Genres ausgezeichnet. „Unsere heutigen Preisträgerinnen und Preisträger sind in ganz unterschiedlichen Musikrichtungen zuhause. Und doch haben alle eines gemeinsam: Sie bewegen Menschen mit ihrer Kunst“, sagte Bezirkstagsvizepräsidentin Barbara Holzmann bei der feierlichen Preisverleihung in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf. Die Preisträger/-innen gestalteten den Festakt musikalisch und zeigten ihr vielfältiges Talent. „Der heutige Abend hat einmal mehr gezeigt, wie bunt und begabt unsere schwäbische Musikszene ist“, so Holzmann.
Den Musikförderpreis und ein Preisgeld von je 15.000 Euro erhielten Dominik Scherer, Musiker und Komponist aus Augsburg, Benno Schachtner, Countertenor aus Illertissen, und Patrick Schäfer, Komponist aus Augsburg. Dominik Scherer überzeugte ebenfalls in der Sonderkategorie „Sound of Schwaben“ (1. Platz, dotiert mit 5.000 Euro). Ein zweiter Platz und je 2.500 Euro in der Sonderkategorie ging an Chrissi Rossmanith, Musikerin aus Marktoberdorf, und Marina Werwein, Musikerin aus Pfaffenhofen a.d. Roth.
Sonderkategorie „Sound of Schwaben“: Heimat für die Ohren
Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Bezirks waren Musiker/-innen aufgerufen, ein Musikstück mit dem „Sound of Schwaben“ zu komponieren. Dazu hat der Popularmusikbeauftragte des Bezirks, Maximilian Schlichter, unterschiedlichste Klänge und Geräusche aus verschiedenen Regionen in Schwaben aufgezeichnet. Interessierte konnten diese Aufnahmen in ihre Musikstücke einbauen und sich damit für die Sonderkategorie des diesjährigen Musikförderpreises bewerben.
Förderung der schwäbischen Musikszene
Der Bezirk Schwaben vergibt den Musikförderpreis seit 2019, um die regionale Musiklandschaft zu unterstützen. Für den Preis können sich Dirigenten/-innen, Komponisten/-innen, Solisten/-innen, Orchester und Ensembles aller musikalischen Kategorien bewerben. Auch Musikverbände und Institutionen, die im Bezirk Schwaben ansässig sind, können Vorschläge einreichen. Die Bewerbenden müssen herausragende musikalische Leistungen erbracht haben und nationale oder internationale Bedeutung besitzen. Zudem sollten sie seit mindestens zwei Jahren überwiegend im Bezirk Schwaben tätig sein oder ihre Wurzeln im Bezirk Schwaben haben.
In diesem Jahr gingen 55 Bewerbungen im Projektbüro des Bayerischen Musikrats Marktoberdorf ein, der mit der organisatorischen Abwicklung des Musikförderpreises des Bezirks Schwaben beauftragt ist. Die Auswahl traf eine unabhängige Jury. Sie setzte sich zusammen aus dem Juryvorsitzenden Eckhard Fischer, künstlerischer Leiter des Oberstdorfer Musiksommers, Bernhard van Almsick, künstlerischer Leiter der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf, Thomas Frank, Schulleiter der Berufsfachschule für Musik Krumbach, Bezirksrätin Petra Beer sowie Bezirksrat Herbert Pressl. Für die Sonderkategorie „Sound of Schwaben“ stand der Jury Popularmusikbeauftragter Max Schlichter als Berater zur Seite.
Die Preisträgerinnen und Preisträger: Musikförderpreis des Bezirks Schwaben (Preisgeld je 15.000 Euro)
Dominik Scherer, Musiker und Komponist aus Augsburg
Dominik Scherer überzeugte die Jury sowohl beim Musikförderpreis als auch in der Sonderkategorie „Sound of Schwaben“ (vgl. unten). Er ist Produzent, Multi-Instrumentalist, Dozent und Leiter der Musikschule „Beathof“ in Augsburg. Scherer begeisterte die Jury mit seinem ganzheitlichen musikalischen Ansatz, seiner hohen Virtuosität und seinem Engagement im Bereich Förderung und Bildung. Scherer nutzt sein Wissen, seine Kontakte und sein Talent, um Nachwuchskünstler/-innen zu fördern.
Sein Musikinstitut „Beathof“ bildet sowohl junge Anfänger als auch angehende Profis aus und bringt sie gemeinsam auf die Bühne. Dadurch können die Schülerinnen und Schüler voneinander lernen und Erfahrungen auf der Bühne vor großem Publikum sammeln. Auch sein kompositorisches Schaffen, vornehmlich von elektronischer Musik, hat einen starken Eindruck hinterlassen. Musikalisch wie pädagogisch vom ganzheitlichen Schaffen Dominik Scherers überzeugt, hat die Jury dem Multi-Musiker einstimmig den Förderpreis verliehen: Der Bezirk Schwaben fördert den gesamtpädagogischen Ansatz des Musikinstituts Beathof und die Umsetzung von Nachwuchsförderprojekten mit 15.000 Euro.
Benno Schachtner, Countertenor aus Illertissen
Der aus Illertissen stammende Sänger Benno Schachtner ist auf internationalen Festivals, bei Ensembles und Dirigenten ein äußerst gefragter Countertenor. Er gastiert weltweit in den renommiertesten Konzertsälen und Opernhäusern und zählt inzwischen zu den führenden Sängern seines Fachs. Seine Interpretationen zeichnen sich durch hohe musikalische Intelligenz aus und sind mit einer außergewöhnlichen emotionalen Tiefe verbunden. Mit brillanter Technik, Gespür für interpretatorische Feinheiten und großer Leidenschaft zieht Schachtner das Publikum in seinen Bann. Seit seiner Berufung zum Professor für Historischen Gesang der Hochschule für Künste in Bremen unterrichtet der Countertenor eine internationale Gesangsklasse im Studiengang Historisch Informierte Aufführungspraxis. Die Jury hat Benno Schachtner einstimmig für den Förderpreis vorgeschlagen.
Der Bezirk Schwaben fördert die Aufnahme einer CD mit Kantaten von Johann Sebastian Bach für Alt-Solo und Orchester in Verbindung mit einem öffentlichen Konzert in Schwaben mit 15.000 Euro.
Patrick Schäfer, Komponist aus Augsburg
Patrick Thomas Schäfer aus Augsburg begeisterte die Jury mit seinen Kompositionen. Darunter das Solo-Klavierstück „Creatures“, welches er unter anderem für die Auswahl beim Musikförderpreis des Bezirks Schwaben einreichte. Schäfer spricht Hörer/-innen mit seiner Musik unmittelbar an und präsentiert moderne Spieltechniken, verbunden mit gelegentlich geheimnisvollen, aber auch bedrohlichen Klängen. Schäfer ist für „Creatures“ unter 16 Finalisten beim Mauricio Kagel Wettbewerb in Wien mit dem 1. Preis gekürt worden. Schäfer verfügt über große Erfahrung mit Ensembles, Schauspiel, Musiktheater und Chören sowie mit instrumentaler Kammermusik und Solowerken. Er beherrscht nicht nur das Komponieren von instrumentalen Solo-Kammermusik- bzw. Orchesterwerken, sondern ist gleichzeitig in der Elektronik-Musik, im Schauspiel und im Musiktheater zuhause. In seinem 2022 entstanden Werk „Solaris“ veranschaulicht Schäfer einmal mehr die Bandbreite und Vielfalt seines Schaffens.
Der Bezirk Schwaben fördert das Projekt „3 Kompositionen als Selbstportrait“ von Patrick Thomas Schäfer, das in Schwaben mit schwäbischen Musikerinnen und Musikern uraufgeführt werden soll mit 15.000 Euro.
Sonderkategorie „Sound of Schwaben“
1. Platz: Dominik Scherer, Musiker und Komponist aus Augsburg (Preisgeld 5.000 Euro)
Den ersten Preis in der Sonderkategorie „Sound of Schwaben“ wurde an Dominik Scherer aus Augsburg (vgl. Preisträger Musikförderpreis) vergeben. Seine Komposition „KLANGFÄHRTE“ für den „Sound of Schwaben“, für die er alle Instrumente (Drums, Klavier, Bass, Flügelhorn, Trompeten und Synthesizer) selbst eingespielt hat, zeichnet sich durch ihre klangliche Vielfalt, erzählerische Struktur, handwerkliche Virtuosität und emotionale Wirkung aus.
2. Platz: Chrissi Rossmanith, Musikerin aus Marktoberdorf (Preisgeld 2.500 Euro)
Die Marktoberdorferin Chrissi Rossmanith erlangte mit ihrem Song „Ode an die Heimat“ den geteilten zweiten Platz der Sonderkategorie. Als einzige nicht-professionelle Musikerin überzeugte sie die Jury mit ihrer kreativen Fusion der Genres: Die Komposition von "Ode an die Heimat" zeigt eine innovative Verschmelzung verschiedener elektronischer Musikgenres aus den 80er-Jahren, darunter Elektro Punk, Wave und Disco. Rossmanith verwendete ausschließlich die Sound-of-Schwaben-Samples, die sie ohne den Einsatz von Produktionssoftware ausschließlich mit einer Standalone-Workstation zu einer multisensorischen Darstellung der Heimat zusammenführte.
2. Platz: Marina Werwein, Musikerin aus Pfaffenhofen a.d. Roth (Preisgeld 2.500 €)
Marina Werwein aus Pfaffenhofen an der Roth gewann ebenfalls den zweiten Platz der Sonderkategorie. Die junge Singer-Songwriterin besucht im 3. Semester die Popakademie in Baden-Württemberg. Mit „In my blood“ demonstriert sie ihr Talent überzeugend, erzählt von ihrer persönlichen Beziehung zu ihrem Heimatort und ihrem inneren Konflikt zwischen Wanderlust und Heimweh. Die Texte ihres Songs sind tiefgründig und persönlich, die Komposition sehr energetisch und mitreißend. Sie überzeugt mit ihrer Musik und ihrem Text gleichermaßen und schafft damit eine lebendige Atmosphäre und starke Verbindung zum Zuhörenden.