Mit der Unterzeichnung des Generalmietvertrags am 29. Dezember 2023 wurde die Zukunft des einzigartigen Berliner Kulturortes Uferhallen gesichert. Die Uferhallen sind ein Hotspot für Kultur- und Kunstproduktion in Berlin-Wedding mit überregionaler Bedeutung.
Die Rettung der Arbeitsräume von rund 150 Künstlerinnen und Künstlern, in 80 Ateliers plus weiteren Tanz- und Proberäumen sowie zusätzlich einer große Halle, ist das Ergebnis intensiver Bemühungen aller Beteiligten, die sich gemeinsam für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Uferhallen eingesetzt haben. Der Generalmietvertrag markiert einen Meilenstein in diesem Prozess. Er legt den Rahmen für die langfristige Nutzung und den Erhalt der Uferhallen als kulturelles Zentrum fest und bedeutet, dass die Uferhallen de facto gesichert werden konnten.
Ab Februar 2024 werden die Uferhallen-Ateliers durch die gemeinnützige Kulturraum Berlin gGmbH als Generalmieterin stufenweise an die ansässigen Künstlerinnen und Künstler weitervermietet. Für diese ist nunmehr, nach jahrelanger Unsicherheit, endlich Planungssicherheit gegeben, denn der Vertrag wurde für eine Laufzeit von 20 Jahren plus einer Option für weitere 10 Jahre geschlossen, wobei jährlich eine Million Euro dafür im Landeshaushalt bereitgestellt sind. Die Fördermittel dienen dazu, die Mieten der Ateliers weiterhin auf dem bestehenden, sehr niedrigen Niveau zu halten.
Hierzu erklären:
Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt: „Der Hilferuf der Künstlerinnen und Künstler aus den Uferhallen war einer der ersten Vorgänge, die mich im Amt erreicht haben. Die Uferhallen sind ein einzigartiger Kunst- und Kulturstandort, der über viele Jahre zusammengewachsen ist. Ihr Erhalt als Kulturstandort ist ein Versprechen an die Zukunft Berlins. Ich bedanke mich herzlich bei allen Beteiligten, die sich für die Rettung der Uferhallen eingesetzt haben, insbesondere bei den Künstlerinnen und Künstlern. Diese erfolgreiche Rettung zeigt, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen, um den Erhalt kultureller Leuchttürme zu gewährleisten, die Berlin auszeichnen.“
Der Vorstand des Uferhallen e.V.: „Wenn wir uns heute über die Unterzeichnung des Generalmietvertrags freuen, blicken wir zurück auf viele Jahre Engagement mit unvorstellbaren Höhen und Tiefen: Aufgeben war nie eine Option. Dies war nur möglich durch die stete Unterstützung Vieler, die sich für Kunst, Kultur und visionäre Gemeinschaftsprojekte in dieser Stadt engagieren. Solidarität war und ist der Kitt, der den Uferhallen e.V. und die Gesellschaft insgesamt zusammenhält. Solidarität wird auch die Basis sein für eine Förderung, mit der wir einerseits als Gruppe durch das Land Berlin unterstützt werden und mit der wir andererseits stärkere und schwächere Mitglieder des Uferhallen e.V. intern ausgleichen werden. Die Übergangsfrist von zwei Jahren bietet die Chance, zukunftsfähige Modelle für Künstler zu entwickeln, die Wohnen und Arbeiten verbinden. Die planungsrechtliche Aussicht auf die Festlegung eines Sondergebietes Kultur und eines Urbanes Gebiets auf diesem Gelände erfüllt uns mit Zuversicht, dass hier - beispielhaft für Kulturstandorte in Berlin und anderswo - ein großes Projekt gelingen könnte.“
Felix Fessard, Geschäftsführer der Uferhallen-Eigentümergesellschaft: „Die besten Lösungen brauchen bekanntlich manchmal ein wenig länger. Umso mehr freue ich mich, dass nach langer Verhandlungszeit nun der Generalmietvertrag unterschrieben ist. Damit sind sowohl die langfristige Sicherung des Kulturstandorts gewährleistet als auch dessen bauliche Weiterentwicklung ermöglicht. Die Uferhallen sind nun ein Vorzeigeprojekt für Berlin, in welchem Künstler*innen, Kulturverwaltung, Politik und Eigentümer langfristig gemeinsam zusammenarbeiten.“
Alexander Samwer, Teilgesellschafter der Uferhallen: „Als Gesellschafter freue ich mich, dieses großartige Projekt, das gemeinsam durch das Land Berlin, den Verein der Künstler*innen der Uferhallen und unser Projektteam begleitet wurde, zu unterstützen und damit einen einzigartigen Ort in Berlin zu sichern und weiterzuentwickeln.“
Jasper Bieger, Kulturraum Berlin gGmbH: „Berlin braucht Kultur und Kultur braucht Raum. Orte wie die Uferhallen sind für das künstlerische Schaffen und die kulturelle Vielfalt Berlins unersetzlich – das wissen wir aus unserer täglichen Arbeit zur Sicherung von Kulturstandorten. Im Fall der Uferhallen hat die KRB entschlossen gehandelt und mit allen Beteiligten in umfangreichen Verhandlungen eine langfristige Perspektive für den Standort und die rund 150 Künstler*innen sichern können.“
Ephraim Gothe, Stadtrat Berlin-Mitte: „Der Bezirk begrüßt die langfristige Sicherung der Uferhallen als Standort für Kulturproduktion! Die von Kultursenator Chialo und dem Verein mit dem Eigentümer gefundene Lösung einer längerfristigen Anmietung der Flächen ist ganz ausgezeichnet. Der Bezirk wird nunmehr in dem bereits in Aufstellung befindlichen B-Plan diese Art der Nutzung durch Ausweisung als Sondergebiet Kultur und als Urbanes Gebiet langfristig sichern!“
Über die Uferhallen
Die Uferhallen sind ein denkmalgeschützter Gebäudekomplex in Berlin-Wedding. Die erste Bebauung des Geländes als Transportbetriebshof erfolgte bereits 1873. Nach mehreren Um- und Zubauten erhielten die Uferhallen im Jahr 1931 ihre charakteristischen Klinkersteingebäude. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die Berliner Verkehrsbetriebe bis 2007 die Uferhallen für die Instandhaltung ihrer Omnibusse. Auf dem Areal befinden sich zahlreiche kulturelle und künstlerische Einrichtungen wie Ateliers, Werkstätten, Studios, Konzert-, Veranstaltungs- und Proberäume. Seit 2017 ist die Uferhallen Eigentümergesellschaft Eigentümerin des Areals. 2019 haben die ansässigen Künstlerinnen und Künstler sich zum Uferhallen e.V. zusammengeschlossen, mit dem Ziel das denkmalgeschützte Ensemble zu erhalten und langfristig als Kunststandort zu sichern.