"Wir trauern um einen außerordentlichen Musiker und Menschen. Seine Liebe zur Musik und seine unstillbare Neugier waren uns Inspiration und haben unser musikalisches Schaffen seit seinen ersten Konzerten mit uns im Jahr 1966 geprägt. Wir sind stolz, ihn zu unseren Chefdirigenten zählen zu können und Teil seines musikalischen Erbes zu sein.

Sein Tod ist für uns alle ein unendlich schwerer Verlust. Die Berliner Philharmoniker verneigen sich in tiefer Liebe und Dankbarkeit vor Claudio Abbado.

Sir Simon Rattle würdigt den verstorbenen Kollegen mit folgenden Worten: »Wir haben einen großartigen Musiker und einen sehr großherzigen Menschen verloren. Schon vor zehn Jahren haben wir uns alle gefragt, ob er die Krankheit überwinden würde, die ihn nun das Leben gekostet hat. Stattdessen konnte er, und konnten wir als Musiker und Zuhörer, einen außergewöhnlichen (Lebens-)Herbst genießen, in dem alle Facetten seiner Kunst auf unvergessliche Weise zusammenkamen.

Vor einigen Jahren sagte er zu mir: ›Simon, meine Krankheit war fürchterlich, aber ihre Folgen waren nicht nur schlecht. Irgendwie scheint es mir, als ob ich aus meinem Inneren heraus hören könnte, als ob der Verlust meines Magens mir innere Ohren gegeben hätte. Ich kann gar nicht ausdrücken wie wunderbar sich das anfühlt. Und ich bin sicher, dass mir die Musik damals das Leben gerettet hat.‹

Er war zeitlebens ein großartiger Dirigent; die Aufführungen seiner letzten Jahre hatten etwas Überweltliches, und wir schätzen uns alle glücklich, sie miterlebt zu haben. Persönlich gesprochen war er immer ausgesprochen liebenswürdig und großzügig zu mir, schon seit Beginn meiner Dirigentenlaufbahn. Wir pflegten einen warmherzigen und humorvollen Kontakt – sogar noch bis letzten Freitag. Er wird tief in meinem Herzen und in meiner Erinnerung bleiben.«"