Bundespräsident Horst Köhler geht mit dem „Benefizkonzert des Bundespräsidenten erstmals auf Reisen. Zu Gast bei Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther H. Oettinger im Festspielhaus Baden-Baden beginnt vom Staatsoberhaupt initiiert am Donnerstag, 30. März 2006, um 19.30 Uhr, eine neue Zeitrechnung für die traditionsreiche Veranstaltung. Künftig soll das bislang einmal jährlich in Berlin veranstaltete Konzert zweimal pro Jahr in wechselnden Bundesländern stattfinden. Die Erlöse des ersten Konzerts in Baden-Baden kommen Kinderhilfsprojekten in Baden-Württemberg und ganz Deutschland zugute. Bundes- und Ministerpräsident laden das Konzertpublikum nach dem Musikgenuss in allen Foyers des Festspielhauses ein, bei einem Imbiss und Getränken untereinander, aber auch mit den höchsten Vertretern aus Land und Bund ins Gespräch zu kommen. Dieser Empfang ist seit Einführung des jährlichen Benefizkonzertes durch Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker 1988 ebenfalls bereits Tradition.

Ministerpräsident Günther H. Oettinger: „Gutes tun und Schönes erleben“

„Zum ersten Mal nach 18 Jahren wird das Benefizkonzert des Bundespräsidenten außerhalb Berlins ausgerichtet. Wir sind stolz darauf, dass dies in Baden-Württemberg sein wird. Mit Thomas Hengelbrock und seinen Musikern erwarten wir ein Alte-Musik-Ensemble aus ! der Regi on, das zu den renommiertesten weltweit zählt. So kann das Publikum also Gutes tun und Schönes erleben. Ich freue mich auf den Kunstgenuss, sowie die anschließenden Gespräche mit dem Publikum“, sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Günther H. Oettinger.

Festspielhaus-Intendant Andreas Mölich-Zebhauser fühlt sich durch die Wahl des Veranstaltungsortes geehrt: „Es wird ein besonderer Tag für uns sein, und ich empfinde die Wahl des Bundespräsidenten als ebenso große Auszeichnung wie Herausforderung für unser junges Festspielhaus. Wir werden unser internes Leitbild der perfekten Gastgeberin auch an diesem Tag bis ins Detail lebendig ausfüllen. Ich bin sehr froh, zum jetzigen Zeitpunkt den Staffelstab von der Berliner Philharmonie für dieses Konzert zu übernehmen. Das hätte vor einigen Jahren noch niemand für möglich gehalten.“

Das Balthasar-Neumann-Ensemble und der Balthasar-Neumann-Chor werden unter der Leitung von Thomas Hengelbrock die „h-Moll-Messe“ des Leipziger Thomaskantors interpretieren und damit in eine Reihe von prominenten Künstlern treten, die das Benefizkonzert seit seiner Gründung bereicherten.
Bei der Premiere der Konzert-Idee für die gute Sache spielten 1988 Anne-Sophie Mutter und Mstistlav Rostropowitsch, begleitet von den Berliner Philharmonikern, zugunsten der Errichtung des Sonderpreises des Bundespräsidenten des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerbs. Carlos Kleiber, Daniel Barenboim, Sergiu Celibidache und Claudio Abbado waren weitere prominente Dirigenten, die im Mittelpunkt der Konzerte mit den Berliner Philharmonikern standen.

Das erste Benefizkonzert in der Amtszeit von Horst Köhler war im vergangenen Jahr den Opfern des Seebebens im Indischen Ozean gewidmet. Sir Simon Rattle dirigierte die Berliner Philharmoniker in der Hauptstadt. Beim ersten Gastspiel des Benefizkonzerts außerhalb Berlins sollen nun verschiedene Kinderhilfsprojekte in Land und Bund profitieren.

Experten für historische Aufführungspraxis

Mit dem Balthasar-Neum! ann-Chor und –Ensemble werden Experten für die historische Aufführungspraxis die musikalische Visitenkarte Baden-Württembergs auf Einladung des Bundespräsidenten überreichen. Der solistisch besetzte Chor und das Instrumentalensemble mit Originalinstrumenten schreibt seit fast zwei Jahrzehnten deutsche Musikgeschichte. Dirigent Thomas Hengelbrock erarbeitet ebenso überraschende wie bewegende Interpretationen vorallem der großen Oratorien des Barock und der Wiener Klassik. Gleichzeitig produzieren die Balthasar-Neumann-Ensembles mit großer Neugierde und schauspielerischer Energie szenische Programme wie den „Venezianischen Karneval“, Opern von Henry Purcell und Claudio Monteverdi oder musikalisch-literarische Programme etwa mit Klaus-Maria Brandauer.
Vor zwei Jahren näherte sich Thomas Hengelbrock dem Originalklang von Verdis „Rigoletto“ im Festspielhaus Baden-Baden nach vielen Recherchen an, und das Ergebnis wurde einhellig bejubelt. Auch aufgrund solcher Erfolge gelten die Projekte des Freiburger Künstlers als kulturelle Aushängeschilder Baden-Württembergs.