Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, zeichnet Bundespräsident Johannes Rau mit dem diesjährigen Kulturgroschen des Deutschen Kulturrates aus.

Der Deutsche Kulturrat würdigt damit das jahrzehntelange Eintreten von Johannes Rau für Kunst, Kultur und Bildung. Als bekennender Föderalist ist Johannes Rau in seiner Amtszeit als Bundespräsident ein bundesweiter Streiter für Kunst und Kultur.

Als gelernter Verlagsbuchhändler ist Bundespräsident Rau dem Buch als wichtigem Kulturträger besonders verbunden. In seiner politischen Laufbahn hat er sich zuerst als Minister für Wissenschaft und Forschung in Nordrhein-Westfalen intensiv für den Wandel des Ruhrgebietes vom Standort der Kohle- und Stahlindustrie zu einem modernen Wissenschafts- und Kulturstandort eingesetzt. Die Gründung von fünf Gesamthochschulen und der in der Bundesrepublik einzigartigen Fernuniversität Hagen legen hiervon ein deutliches Zeugnis ab. Als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen setzte er sich weiterhin intensiv für Kultur, Bildung und Wissenschaft ein.

Als Bundespräsident hat Johannes Rau gleich zu Beginn seiner Amtszeit verdeutlicht, dass der kulturelle Dialog zu seinen wesentlichen Anliegen gehört. Andere Kulturen sind eine Bereicherung für die Gesellschaft, das stellt Bundespräsident Rau immer wieder fest und plädiert damit für eine offene Gesellschaft. In zahlreichen Reden und Beiträgen warnt Bundespräsident Rau eindringlich davor, Menschen und das Zusammenleben der Menschen auf das rein Nützliche und Ökonomische zu reduzieren. Zur Würde des Menschen gehören auch Bildung und Kultur. Bildung ist dabei mehr als das Erlernen von Fertigkeiten, um auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können. Bundespräsident Rau betont in vielen seiner Reden, dass Bildung alle Sinne ansprechen muss und die Künste dabei eine wichtige Rolle spielen.

Mit den Initiativen "Bündnis für Theater" und "Musik für Kinder" hat sich Bundespräsident Rau aktiv in die kulturpolitischen Diskussionen eingemischt. Er hat deutlich gemacht, dass die Förderung von Kunst und Kultur nicht zu den Subventionen gezählt werden darf, sondern zu den Kernaufgaben aller staatlichen Ebenen gehören muss. Hierzu zählt auch die Verankerung von Kultur als Pflichtaufgabe.

Über sein besonderes Engagement im "Bündnis für Theater" und dem Projekt "Musik für Kinder" hinaus setzt sich Bundespräsident Rau für alle künstlerischen Sparten ein. In seinen Reden zur Bildungspolitik wird deutlich, dass Bildung und Kultur eng miteinander verbunden sind und Kultureinrichtungen wie beispielsweise Museen und Bibliotheken auch Bildungseinrichtungen sind.

Bundespräsident Rau beschränkt sich in seinem Engagement nicht auf die Kulturinstitutionen allein. Die Künstlerinnen und Künstler liegen ihm besonders am Herzen. Sein besonderes Augenmerk gilt daher der Deutschen Künstlerhilfe, die Künstlerinnen und Künstler in Not unterstützt.

Der Deutsche Kulturrat dankt mit der Vergabe des Kulturgroschens Bundespräsident Rau für seine klaren Worte zur Bedeutung von Kunst und Kultur für die Gesellschaft und sein Engagement für die Künste.

Der Kulturgroschen des Deutschen Kulturrates wird einmal im Jahr an Persönlichkeiten für eine kulturpolitische Lebensleistung bzw. für eine Leistung von längerfristiger Tragweite vergeben. Er ist eine undotierte Auszeichnung. Bisherige Preisträger waren: Ministerialdirigent Dr. Sieghart von Köckritz, Abteilungsleiter Kultur im Bundesministerium des Innern (1992); Dr. Regine Hildebrandt, Ministerin für Arbeit und Soziales des Landes Brandenburg (1993); Colette Flesch, Generaldirektorin der Generaldirektion Kultur und Bildung der EU-Kommission (1994); 3 sat (1995); Ruhrfestspiele Recklinghausen (1996); Hannelore Jouly, Direktorin der Stadtbibliothek Stuttgart (1997); Dr. Klaus Maurice, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder (1998); Klaus Staeck (1999); Bundestagspräsidentin a.D. Prof. Dr. Rita Süssmuth (2000); Dr. Bernhard Freiherr von Loeffelholz (2002); William Forsythe, Ballett Frankfurt (2003).

Die Verleihung des Kulturgroschens des Deutschen Kulturrates an Bundespräsident Johannes Rau findet im Herbst 2004 in Berlin statt.

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