Ihrer „Sehnsucht nach Prag" folgten beim Schleswig-Holstein Musik Festival 2004 rund 122.600 Konzertbesucher bei 140 Veranstaltungen des Hauptprogramms, fünf „Musikfesten auf dem Lande" und zwei Kindermusikfesten. Somit waren 84% der 145.500 Plätze belegt, was eine Steigerung um 2% gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Festival-Intendant Rolf Beck: „Gemeinsam mit unserem Publikum durchschritten wir in den vergangenen sieben Wochen auf musikalischen Pfaden Böhmen und Mähren. Dabei bot der Länderschwerpunkt die Gelegenheit, die Kultur einer faszinierenden Nation aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Wir danken unseren Besuchern, Sponsoren und Förderern für das erneut entgegengebrachte Vertrauen in das Programm des Schleswig-Holstein Musik Festivals."

Zum Abschluss des siebenwöchigen Festivals präsentiert sich noch einmal das musikalische Tschechien am 29. August um 20 Uhr in der Kieler Ostseehalle. Durch den Abend mit der NDR Radiophilharmonie unter Eiji Oue wird Alfred Biolek führen. Auf der Bühne stehen u.a. die Klarinettistin Sabine Meyer, der Cellist Mischa Maisky, die Sopranistin Michaela Kaune, der junge Violinist Erik Schumann und der Schauspieler Fritz Muliar. Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich. Das Konzert wird vom NDR aufgenommen und live im NDR Fernsehen sowie auf NDR Kultur gesendet.

60 Veranstaltungen waren restlos ausverkauft, darunter die Eröffnungskonzerte mit Kent Nagano, das Konzert von Bobby McFerrin und Dianne Reeves, die konzertante Aufführung des Lyrischen Märchens „Rusalka" von Antonín Dvorák mit Michaela Kaune und Dagmar Pecková, zwei Konzerte mit Philip Glass und der Auftritt von Frank Peter Zimmermann mit dem NDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Christoph von Dohnányi. Weitere Höhepunkte des Festivals waren die „Richard Wagner-Operngala" in Kiel mit der NDR Radiophilharmonie und dem Tenor Peter Seiffert, ein Klavierabend mit Alfred Brendel, die Auftritte von Ute Lemper, den G-Strings mit Christoph Eschenbach und dem NHK Symphony Orchestra unter der Leitung von Vladimir Ashkenazy. Besondere Akzente setzte der Länderschwerpunkt Tschechische Republik: Die renommierte Tschechische Philharmonie unter ihrem Chefdirigenten Zdenek Mácal führte als „Orchestra in Residence" sämtliche Instrumentalkonzerte Dvoráks sowie die Sinfonien Nr. 6, 7 und 9 auf. Renommierte tschechische Kammermusik-Ensembles, u.a. das Škampa Quartett, das Collegium 1704, das Janácek Quartett, das Guarneri-Trio Prag und das Vlach-Quartett Prag präsentierten Kammermusik aus Böhmen und Mähren.

132 junge Musiker zwischen 16 und 26 Jahren kamen in diesem Jahr aus 29 Nationen zur internationalen Orchesterakademie nach Salzau. Sie wurden aus 922 Bewerbern bei Probespielen in 29 Städten weltweit ausgewählt und bildeten vom 9. Juli bis zum 28. August das Schleswig-Holstein Musik Festival Orchester.
Das Festivalorchester hat in vier Sinfoniekonzert-Phasen mit den Dirigenten Valery Gergiev, Christoph Eschenbach, Stefan Geiger und Lothar Zagrosek gearbeitet. Christoph Eschenbach, frisch gekürter „Principal Conductor" des SHMF-Klangkörpers, eröffnete mit dem Orchester den Länderschwerpunkt Tschechien und leitete außerdem die umjubelte konzertante Aufführung von Antonín Dvoráks Oper „Rusalka". Den Festivalsommer beschloss ein Kammerorchester-Projekt unter der Leitung von Michael Güttler. Weltbekannte Solisten und junge Talente konzertierten mit dem Festivalorchester: Yuri Bashmet, Thomas Hampson, der Leonard Bernstein Award-Preisträger Erik Schumann, die Pianistin Lise de la Salle und der Trompeter Giuliano Sommerhalder.
Insgesamt begeisterte die Orchesterakademie das Publikum in zwölf Orchester- und sieben Kammerkonzerten, 33 öffentlichen Proben mit 6000 Besuchern in der Salzauer Konzertscheune und einem Gastspiel beim Jugendorchester-Festival young.euro.classic im Berliner Konzerthaus.

Bei den Meisterkursen in der Musikhochschule Lübeck standen in diesem Jahr Bläser und Gesang im Vordergrund. Andreas Blau, Karl-Heinz Steffens und Marie Luise Neunecker ließen in der Musikhochschule Bläserklang erschallen. Matthias Goerne und Liedbegleiter Irwin Gage widmeten sich dem Deutschen Lied, die tschechische Mezzosopranistin Dagmar Pecková feilte - passend zum Länderschwerpunkt - in erster Linie an Werken ihres Heimatlandes, und Aribert Reimann erarbeitete Werke zu Texten von Franz Kafka, die zum Ende des Festivals uraufgeführt wurden. Der Wiener Geiger Christian Altenburger, der litauische Cellist David Geringas und der legendäre Pianist Claude Frank komplettierten die Liste hochkarätiger Dozenten. Auch in diesem Jahr nutzten rund 1400 interessierte Gasthörer die Möglichkeit, während der 10 Meisterkurse der musikalischen Arbeit der knapp 90 Teilnehmer aus 25 Nationen zu lauschen.
Zu den elf Meisterkurskonzerten in Lübeck und Umgebung (4 davon im Hauptprogramm des Festivals) konnten rund 2000 Besucher begrüßt werden. Der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie der Possehl-Stiftung gilt der besondere Dank für die erneute großzügige Unterstützung der Meisterkurse.

Im dritten Jahr nach ihrer Gründung feierte die Chorakademie des SHMF große Erfolge. Neben dem SHMF-Intendanten Rolf Beck standen mit Petr Fiala und Libor Pešek international bekannte Dirigenten am Pult der Gesangs-Talentschmiede. Höhepunkte der Akademie waren in diesem Festivalsommer u.a. die Aufführungen des Lyrischen Märchens „Rusalka" und das „Stabat mater" - beides Werke von Antonín Dvorák.

Im Rahmen des Festivals wurden vier Preise für junge Komponisten und Musiker verliehen. Der mit € 20.000,- dotierte „Paul Hindemith-Preis" ging an den Hamburger Komponisten Jörn Arnecke. Den von der Sparkassen-Finanzgruppe mit € 10.000,- dotierten „Leonard Bernstein Award" bekam der Violinist Erik Schumann. Der ebenfalls mit € 10.000,- dotierte NDR Musikpreis, der erstmals im Rahmen des Festivals verliehen wurde, ging an die Sopranistin Michaela Kaune. Der Pianist Hinrich Alpers ist der diesjährige Preisträger des Förderpreises der Sparkassen-Finanzgruppe in Höhe von € 5.000,-.

Auch in diesem Jahr war die Beteiligung der Klangkörper des Medienpartners NDR ein unentbehrlicher Bestandteil des Festivalerfolges: Insgesamt 14 Konzerte wurden vom NDR Sinfonieorchester, der NDR Radiophilharmonie, dem NDR Chor und der NDR Bigband mitgestaltet und stießen auf große Resonanz beim Publikum.
18 von NDR und Deutschlandfunk aufgezeichnete und übertragene Konzerte sorgten zudem dafür, dass die Veranstaltungen des SHMF Zuschauern und Hörern in der ganzen Bundesrepublik zugänglich wurden. Die Berichterstattung im NDR Fernsehen sowie viele weitere Hörfunk- und TV-Sendungen informierten ausführlich über das Festival-Programm.

Die Partnerschaft mit der Wirtschaft erweist sich weiterhin als erfreulich stabil und besitzt eine breite Verankerung in ganz Schleswig-Holstein und Hamburg: Über 100 Unternehmen tragen einen wesentlichen Teil zur Finanzierung bei. Stellvertretend für alle Sponsoren gebührt den langjährigen Hauptsponsoren Sparkassen-Finanzgruppe Schleswig-Holstein (Sparkassen, HSH Nordbank AG, LBS und Provinzial Versicherungen), AUDI AG, HDW, NordwestLotto Schleswig-Holstein und E.ON Hanse AG für ihren maßgeblichen Anteil am Erfolg des SHMF ein besonderer Dank. Durch den erfolgreichen Festivalverlauf wird die Zusammenarbeit sowohl mit den Hauptsponsoren als auch mit vielen Konzertsponsoren und Mitgliedern der „Unternehmerinitiative Wirtschaft & Musik" im kommenden Jahr fortgeführt werden können.

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