Am Freitagabend wurde feierlich das Beethovenfest Bonn 2005 eröffnet, das zweite unter Leitung der Intendantin Ilona Schmiel. Paul Mc Creesh und das Orchestre Philharmonique de Radio France brachten das Motto des diesjährigen Beethovenfestes – „Liberté“, Beethoven und der französische Kulturraum – musikalisch zum Ausdruck: Nach Luigi Cherubinis Ouvertüre zu „Les deux journées“ erklang das heute nahezu unbekannte Werk Paul Wranitzkys, „Grande Sinfonie caractéristique pour la Paix avec la République Française“ aus dem Jahre 1797. Nach der Pause interpretierten sie Beethovens 3. Symphonie „Eroica“. Alle drei Werke weisen Bezüge zur Französischen Revolution auf:
In Cherubinis Oper „Der Wasserträger“ werden die Schranken zwischen Bürgertum und Adel aufgehoben, am Ende zählen nur Freiheit und Humanität. Wranitzkys Sinfonie ist die zu seiner Zeit gefeierte musikalische Schilderung der französischen Revolution, des Krieges, der Friedensverhandlungen und schließlich des Friedens. Und Beethoven, der in seiner Dritten Symphonie erstmals eine symphonische Marche lugubre komponierte, ist ohne die Kenntnis und das musikgeschichtliche Erbe der Musik der französischen Revolution undenkbar. Der französische Botschafter Claude Martin begrüßte die Konzertgäste, darunter Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann und NRW Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Frau Dieckmann betonte das Profil der Beethovenstadt Bonn: „Beethovenstadt zu sein, ist ein großer Glücksfall.“ Und Ministerpräsident Rüttgers fand den Brückenschlag zum französischen Motto „Liberté“ in einem Tucholsky Zitat: „Wegen schlechten Wetters fand die deutsche Revolution in der Musik statt.“

Am Donnerstag gab es bei sommerlichen Wetter erstmals einen Open Air Auftakt zum Beethovenfest: auf dem Museumsplatz mit Beethovens 9. Sinfonie.

Das Beethovenfest Bonn 2005 lässt in 63 Veranstaltungen an 25 Spielstätten in Bonn und der umgebenden Region die französische Musik und Musikszene der Revolutionszeit bis in unsere Gegenwart lebendig werden und setzt sie in Beziehung zum Werk Beethovens. Ein umfangreiches Rahmenprogramm von über 75 Veranstaltungen beinhaltet Ausstellungen, Lesungen, Filmvorführungen und die Konzerteinführungen „Ganz Ohr um halb“. Der Eintritt zu vielen der Rahmenveranstaltungen ist frei, für das offizielle Programms sind noch Karten erhältlich, 35 Konzerte sind aber bereits ausverkauft und die Platzauslastung liegt bei 80 Prozent.
Viele der Konzerte werden von den Rundfunkanstalten Westdeutscher Rundfunk, Deutsche Welle und DeutschlandRadio/Deutschlandfunk aufgezeichnet, teilweise auch direkt übertragen.