Insgesamt 174 Veranstaltungen bietet das Beethovenfest Bonn 2012 vom 7. September bis 7. Oktober unter dem Motto „Eigensinn. Über das Wahre in der Kunst“ an. Das Rahmenprogramm hat das Beethovenfest Bonn erneut in Kooperation mit oftmals langjährigen Partnern und Institutionen in der Stadt und internationalen Partnern weltweit zusammengestellt und mit 106 Angeboten nochmals ausgeweitet. Zum Rahmenprogramm gehören Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Diskussionsrunden, Filmvorführungen, Workshops und Education-Projekte, viele der Veranstaltungen sind kostenfrei zugänglich.

Ilona Schmiel, Intendantin des Beethovenfestes Bonn, sagte auf der heutigen Pressekonferenz: „In unseren 68 Konzerten im Hauptprogramm des Beethovenfestes Bonn 2012 beweisen wir und die Künstler programmatischen Eigensinn im positiven Sinne des Wortes: Ob es die Cage-Nacht ist, das Konzert der Deutschen Kammerpilharmonie Bremen unter Leitung von Paavo Järvi mit dem Hilliard Ensemble ist, das des Münchener Kammerorchesters mit Patricia Kopatchinskaja und Alexander Liebreich oder der „olympische“ Beethoven-Symphonien-Zyklus mit Esa-Pekka Salonen und dem Philharmonia Orchestra. Auch die mit vielen Partnern entwickelten 106 Veranstaltungen im Rahmenprogramm sind vielfach eigensinnig."

Die Post Tower Lounge Konzerte sind seit 2004 fester und beliebter Bestandteil des Begleitprogramms zum Beethovenfest Bonn. Das Programm der 26 Veranstaltungen in den Räumlichkeiten der Deutschen Post DHL wird vom Beethovenfest Bonn kreiert. Die Deutsche Post DHL ist einer der Hauptsponsoren des Beethovenfestes. Viele der Künstler, die in Post Tower Lounge auftreten, sind im positiven Wortsinn eigensinnig. Es sind individuelle Persönlichkeiten, die etwas Besonderes zu sagen haben, wie Michael Carstens, der bereits in den letzten Jahren zu Gast in der Lounge war. In diesem Jahr lädt er an zwei Abenden in seine Video-Lounge ein. HannaH Walter, die junge Geigerin, trat letztes Jahr mit Michael Carstens in der Post Tower Lounge auf. In diesem Jahr ergründet sie in „Musik und Gespräch“ gemeinsam mit dem Musikjournalisten Christoph Vratz Eric Tanguys „Élégie“. Ebenfalls neu ist die Konzertserie „Kammermusik der Welten“. Drei Konzerte zu den Themen Frankreich, Brasilien und Island widmen sich der Nähe von klassischer und populärer traditioneller Musik. Bereits etabliert sind die Reihen „Junge Bühne“, Kammermusik, Chanson, Lied und die Jazz-Matineen am Sonntagvormittag. Erstmals kürten die Bonner Stummfilmtage und das Beethovenfest Bonn 2011 einen „Ad-hoc“-Preisträger. Mit dem Preis wurde auch 2012 die beste Live-Performance eines Musikers oder Ensembles bei den „Internationalen Stummfilmtagen – 28. Bonner Sommerkino“ gewürdigt. Die Jury, die sich aus Vertretern des Beethovenfestes Bonn, der Kunsthochschule für Medien Köln und des Filmhauses Saarbrücken zusammensetzte, kürte Stephen Horne aus London als den Musiker, der die Handlung und Stimmung des italienischen Films „Schienen“ auf Klavier, Flöte und Akkordeon am besten musikalisch einzufangen wusste. Der „Ad-hoc“-Preisträger erhält 1.500 Euro und tritt am 13. September in der Reihe Film & Video in der Post Tower Lounge auf. Der zweite Preis wurde mit einem Preisgeld von 500 Euro Günter A. Buchwald für seine Gesamtleistung während der Stummfilmtage verliehen.

Nach sechs Jahren Kurzfilmwettbewerb zeigt das Beethovenfest Bonn 2012 bei „Look at Beethoven“ am 20. September im Kunstmuseum Bonn eine Auswahl der besten Kurzfilme seit 2006. Enrique Sánchez Lansch, der das Projekt von Anfang an begleitet gibt auch einen Ausblick auf Kommendes – darunter die Präsentation der Ergebnisse des Kurzfilm-Workshops „Auf Augenhöhe“ Anfang 2013. Unter Anleitung zweier Profis, Miriam Jacobs und Gerhard Schick, erhalten Schüler der Klassen 11 und 12 bei dem von der Stiftung Mercator geförderten Filmworkshop die Möglichkeit, den Orchestercampus mit dem Turkish National Youth Philharmonic Orchestra in Kurzfilmen zu dokumentieren.

Zu „Look at Beethoven“ gehört erneut eine Filmreihe mit Musikdokumentationen, die sich einzelnen Aspekten des Festivalprogrammes widmen. In „Der Taktstock“ von Michael Wende steht der Beruf des Dirigenten im Mittelpunkt. Teilnehmer des Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerbs werden filmisch begleitet. Herbert Blomstedt, der beim Beethovenfest Bonn 2012 mit der Deutschen Kammerpilharmonie Bremen Beethovens „Missa solemnis“ aufführt, gibt in dem Dokumentarfilm persönliche Einblicke in sein Dirigentendasein (14.9.). Vom Orchestercampus von Deutsche Welle und Beethovenfest Bonn mit dem Turkish National Youth Philharmonic Orchestra inspiriert ist die Vorführung von Fatih Akins „Crossing the Bridge“ (19.9.). Zu John Cages 100. Geburtstag gratuliert das Beethovenfest Bonn mit einer Cage-Nacht am 15. September und der Vorführung des Dokumentarfilms „John Cage – Der Klangtourist“ von Alan Miller (28.9.). „Pianomania“ beschließt die vierteilige Filmreihe. Robert Cibis und Lilian Frank haben den Klavierstimmer und Cheftechniker von Steinway & Sons Stefan Knüpfer begleitet. Sie zeigen ihn unter anderem im Dialog mit Pierre-Laurent Aimard, Lang Lang und Alfred Brendel (29.9.).

Erneut bietet das Festival in Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn Künstlerführungen an. Sebastian Knauer zeigt interessierten Besuchern aus der aktuellen Ausstellung „Wasserstandsmeldungen“ die Werke, die ihn besonders beschäftigen (14.9.), Yaara Tal vom Klavierduo Tal & Groethuysen erläutert ihre Sicht auf ausgesuchte Gemälde und Zeichnungen von David Reed in der Ausstellung „Heart of Glass“ (16.9.).

Im Außenbereich des Kunstmuseums Bonn ist seit Mitte August die Klanginstallation „2_pendulum“ des Bonner stadtklangkünstlers Andreas Oldörp zu erleben. Mit Architekturstudenten der Alanus Hochschule hat Oldörp die akustische Bedingungen von Gebäuden und öffentlichen Räumen untersucht. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit wird in der Ausstellung „sonotopia“ an acht Orten in der Bonner Innenstadt sichtbar. Bei dem Eröffnungsfest „Bühne frei für Beethoven“ präsentieren eine Grundschulklasse, eine Unterstufenklasse und ein Oberstufenkurs die Ergebnisse ihrer Workshops mit Musikern der musikFabrik aus Köln, in denen sie Räume klanglich erfahren. Diese Workshops finden in Kooperation mit „bonn hoeren“ statt, dem Klangkunst-Projekt, das seit 2010 in Bonn stattfindet und seit 2010 jährlich den „stadtklangkünstler bonn“ beruft.

Die Sonderausstellung des Beethoven-Hauses Bonn zum Beethovenfest Bonn 2012 beschäftigt sich mit „Beethovens Klaviersonaten“. András Schiff beginnt in diesem Jahr einen auf zwei Jahre angelegten Beethoven-Klaviersonaten-Zyklus; die Ausstellung, die noch bis zum 4. November 2012 zu sehen ist, gibt über Beethovens Originalhandschriften Hinweise auf die Vorstellung, die Beethoven von seinem Werk hatte. Eine zweite Ausstellung, die am 6. September eröffnet und bis zum 9. Oktober gezeigt wird, widmet sich „Schönbergs Beethoven“. 1913 vollendete Arnold Schönberg nach einer elfjährigen Schaffenszeit die „Gurre-Lieder“. Schönberg bezeichnete dieses Werk als Schlüssel zu seiner ganzen Entwicklung, für die auch Beethoven von großer Bedeutung war. Stefan Blunier und das Beethoven Orchester Bonn führen dieses groß besetzte Oratorium für Soli, Chor und Orchester auf Gedichte von Jens Peter Jacobsen am 28. September beim Beethovenfest Bonn 2012 auf.

Das Beethovenfest Bonn hat das literarische Angebot im Rahmenprogramm erneut ausgeweitet. Im Kuppelsaal der Thalia Buchhandlung liest der Radiomoderator David Eisermann am 27. September aus Jan Cayers im Februar erschienenen Beethoven-Biografie „Beethoven. Der einsame Revolutionär“. Im Anschluss haben die Zuhörer die Möglichkeit zur Diskussion mit dem Autor. Am 30. September beschäftigt sich eine literarische Matinee im Foyer des Opernhauses mit John Cage. Unter dem Motto „John Cage talks – John Cage spricht“ präsentieren die Pianistin Susanne Kessel und Bonns Generalmusikdirektor Stefan Blunier drei eigenständige Werke John Cages, die gleichzeitig erklingen. Dem Prinzip des Zufalls in Cages Kompositionen spüren die beiden Musiker im Gespräch mit Bernhard Hartmann vom Bonner General-Anzeiger nach.

Das „Quartett der Kritiker“ setzt sich dieses Jahr mit Beethovens Symphonie Nr. 5 auseinander. Anlässlich des Beethoven-Symphonien-Zyklus von Esa-Pekka Salonen und dem Philharmonia Orchestra diskutieren vier namhafte Juroren des Preises der Deutschen Schallplattenkritik über diverse Einspielungen der Symphonie: Lothar Brandt von Home Electronics, Eleonore Büning von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Elisabeth Richter, freie Autorin für Rundfunksender, Tageszeitungen und Fachzeitschriften sowie Wolfgang Schreiber, freier Publizist und ehemaliger Redakteur der Süddeutschen Zeitung, die Moderation übernimmt Olaf Wilhemer von Deutschlandradio Kultur. Die Veranstaltung am 6. September im Studio der Beethovenhalle findet in Kooperation mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik und Deutschlandradio Kultur statt, das die Diskussion um 17.30 Uhr und das anschließende Konzert aufzeichnet.

Im Magazin zum Beethovenfest Bonn sind alle insgesamt 174 Veranstaltungen des Haupt- und Rahmenprogramms chronologisch aufgeführt.

Das Beethovenfest Bonn 2012 findet vom 7. September bis 7. Oktober unter dem Motto „Eigensinn. Über das Wahre in der Kunst“ statt. Informationen und Eintrittskarten unter www.beethovenfest.de