„Komm! Ins Offene, Freund“, beginnt Friedrich Hölderlins Gedicht „Der Gang aufs Land“. Hölderlin ruft zum Aufbruch an einen in der Zukunft liegenden Ort, an dem Konventionen überwunden und Grenzen ausgelotet werden können. Hölderlin schrieb sein Gedicht um 1800, die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert ist der Ausgangspunkt für das Programm des Beethovenfestes Bonn unter dem Motto „Ins Offene. Utopie und Freiheit in der Musik“. Der gesellschaftliche Umbruch gegen Ende des 18. Jahrhunderts spiegelt sich insbesondere in Beethoven Werken wider, in denen er sowohl die tradierten Kompositionsformen überwand als auch politische Ideale in seiner Musik propagierte. Beethovens Symphonie Nr. 9 ist Ausdruck seiner Utopie.

„…INS OFFENE…“ heißt auch Peter Ruzickas kompositorische Auseinandersetzung mit Hölderlin. Peter Ruzicka widmet das Beethovenfest Bonn 2010 als „Composer und Artist in Residence“ ein vierteiliges Porträt, Höhepunkt ist die Uraufführung seines Werkes „…ÜBER DIE GRENZE…“ für Cello und Orchester, der Solist ist Daniel Müller-Schott. Jörg Widmann wird sich im Auftrag des Beethovenfestes Bonn als Komponist erstmals mit Beethoven und der Sonatenhauptsatzform auseinandersetzen. Sein neues Werk für Violine und Klavier werden Renaud Capuçon und Frank Braley bei ihrem Beethoven-Violinsonaten-Zyklus aus der Taufe heben. Einen dritten Kompositionsauftrag hat das Beethovenfest Bonn zusammen mit dem Ensemble Resonanz an Jan Müller-Wieland vergeben, er hat Roger Willemsens Buch „Der Knacks“ in Absprache mit dem Autoren zu einem Melodram vertont; Willemsen selbst wird den Text bei der Uraufführung rezitieren.

Konzertrituale aufzubrechen, neue Formate zu wagen und innovative Programme anzubieten ist ein Ziel des Beethovenfestes Bonn, das sich Beethovens Vorreiterrolle als Visionär, Revolutionär und Kosmopolit verpflichtet fühlt. Daher entwickelt es zusammen mit Künstlern, die regelmäßig und mehrfach in unterschiedlichen Kombinationen beim Festival zu Gast sind, exklusive Konzertideen. Zu diesen Musikern gehören Hélène Grimaud als diesjährige „Artist in residence“, Paavo Järvi, Kent Nagano, Martin Grubinger, Sol Gabetta, Lisa Batiashvili, Sir Neville Marriner, András Schiff, Daniel Hope, Helmuth Rilling und Enoch zu Guttenberg.

Erneut beim Beethovenfest Bonn 2010 gastieren Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen als „Orchestra in Residence“, das Orchestre National de France, die Bamberger Symphoniker, die Cappella Andrea Barca, die Sächsische Staatskapelle Dresden, die Gächinger Kantorei und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, das Orchester der KlangVerwaltung, die Academy of St Martin in the Fields und das Beethoven Orchester Bonn.

Der Cellist Daniel Müller-Schott gibt sein Debüt beim Beethovenfest als Solist in Ruzickas neuem Cellokonzert „…ÜBER DIE GRENZE…“. Erstmals beim Beethovenfest Bonn zu Gast sind außerdem die Pianisten Gabriela Montero, Piotr Anderszewski und Kit Armstrong, die Geiger Veronika Eberle und Sergei Khachatryan, der Cellist Jan Vogler, die Sopranistin Mojca Erdmann, die Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager, Sasha Waltz & Guests sowie die Staatskapelle Weimar und The Knights, auch Sir Colin Davis gibt sein Debüt beim Beethovenfest Bonn. Seine erste Europatournee beginnt das Jugendorchester des venezolanischen „Sistema“, das Teresa Carreño Youth Orchestra of Venezuela, in Bonn beim Beethovenfest. Dr. José Antonio Abreu hat das inzwischen weltweit anerkannte „Sistema“ begründet und ist Schirmherr des Beethovenfestes Bonn 2010. Beim Orchestercampus von Deutscher Welle und Beethovenfest ist die Sinfônica Heliópolis des Instituto Baccarelli aus São Paulo zu Gast, die ihr Vorbild im venezolanischen „Sistema“ hat.

Dem 200. Geburtstag Robert Schumanns widmet das Beethovenfest Bonn einen programmatischen Schwerpunkt, der Schumann in all seinen Facetten abbildet, als Revolutionär und als empfindsamen Liedkomponisten.

Für das Beethovenfest Bonn 2010 sind 42.000 Eintrittskarten für 67 Veranstaltungen in 25 Spielstätten in Bonn und Umgebung im Verkauf. Über zwei Drittel der Konzerte sind exklusiv für das Beethovenfest Bonn kreierte Projekte. Ermöglicht wird das Beethovenfest Bonn durch die Zuwendung der Bundesstadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises sowie durch die projektbezogenen Förderungen des Landes Nordrhein-Westfalen und des Auswärtigen Amtes. Die Hauptsponsoren Deutsche Post DHL, die Sparkasse KölnBonn und die Deutsche Welle fördern das Beethovenfest seit Jahren, dazu kommt eine große Anzahl von Sponsoren und Stiftungen. Ergänzend erzielt das Beethovenfest Einnahmen aus Kartenverkauf und Medienverwertung. Darüber hinaus verbindet das Beethovenfest Bonn Medienpartnerschaften mit dem General-Anzeiger Bonn, dem Westdeutschen Rundfunk Köln, Deutschlandfunk/ DeutschlandRadio Kultur und der Deutschen Welle.

Ilona Schmiel, Intendantin des Beethovenfest Bonn, betonte bei der Pressekonferenz: „Das Motto des diesjährigen Beethovenfestes „Ins Offene. Utopie und Freiheit in der Musik“ stellt einen Ansatz in den Mittelpunkt, den wir seit Jahren verfolgen: Auf höchstem Niveau gestalten hier Musiker innovative Konzertideen, die sie für und mit uns entwickeln. Ich wünsche mir sehr, dass wir diese Programme zukünftig unter den besten Bedingungen für die Künstler und das Publikum präsentieren, in dem neuen Beethoven Festspielhaus. Bonn darf diese einmalige Chance nicht verpassen, die Zeit drängt!“