Insgesamt 150 Veranstaltungen bietet das Beethovenfest Bonn 2010 vom 10. September bis 9. Oktober unter dem Motto „Ins Offene. Utopie und Freiheit in der Musik“ an. Das Motto steht für den Ansatz des Beethovenfestes, neue Wege zu beschreiten, indem es neue Konzertformate ausprobiert, tradierte Grenzen des Konzertrituals sprengt und unkonventionelle Ansätze sucht, mit musikalischem Material zu arbeiten.

Eine neue Form der Auseinandersetzung mit Beethoven und seinem Oeuvre ist seit 2006 das Projekt „Look at Beethoven“, bei dem junge Medienschaffende ihren Zugang zu Beethoven in Kurzfilmen, Installationen und Videoclips visualisieren. Das Beethovenfest Bonn wird mit diesem Projekt ein Treffpunkt für junge Filmemacher und mittelfristig zu einem Forum für den zeitgenössischen Musikfilm. In einem Kurzfilmwettbewerb wurden fünf Projekte gekürt, die mit einem Produktionskostenzuschuss von 2.000 Euro unterstützt wurden. Die prämierten Filme stellen Enrique Sánchez Lansch und die ausgezeichneten Filmemacher bei der „Look at Beethoven“-Premiere am 9. September vor. In diesem Jahr ist die begleitende Filmreihe mit Musikdokumentationen erheblich ausgeweitet worden. Drei Porträts von Musikern, die beim Beethovenfest Bonn 2010 gastieren, und sechs Dokumentationen über spannende internationale Projekte im Orchester- und Educationbereich, die die utopische Kraft von Musik zum Thema haben, werden im Beethoven-Haus Bonn und der Brotfabrik gezeigt.

Musik und Bild korrespondieren auch in einem Format in der Post Tower Lounge. In den drei Veranstaltungen unter dem Titel „Musik und Video“ finden die poetischen Bilder des VJ Michael Carstens mit sehr unterschiedlichen Klangfarben zusammen: mit der elektronischen Musik von Manu Harmilapi, mit klassischer Klaviermusik und mit den Thereminklängen von Barbara Buchholz, die 2009 im Halbfinale der RTL-Show „Das Supertalent“ stand. Die drei Abende gehören zu den insgesamt 24 Konzerten, die das Beethovenfest Bonn für die Post Tower Lounge konzipiert hat. Bei freiem Eintritt werden wieder Jazz-Matineen und Kammermusik-Abende angeboten, bei der Reihe „Junge Bühne“ präsentieren sich junge Ensembles von vier internationalen Hochschulen, die an einem Meisterkurs an der europäischen Akademie Montepulciano teilgenommen haben, Bands der Popakademie Baden Württemberg sowie die Preisträger des Xpress yourself!-Songwriterwettbewerbes der Deutschen Post DHL.

In der Post Tower Lounge und im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses zeigen Schüler der Glasfachschule Rheinbach ihre Ergebnisse eines Unterrichtsprojektes, in dem sie Leben und Werk Beethovens in Glas gefasst haben. „Beethoven-Impressionen im Glas. Eine farbige Welt der Klänge“ heißt die zweiteilige Ausstellung der Objekte mit besonderer räumlicher Tiefenwirkung, die jeweils zu den Konzerten des Beethovenfestes in der Post Tower Lounge und im Beethoven-Haus geöffnet ist.

Eine weitere Ausstellung im Beethoven-Haus beschäftigt sich mit Beethovens Kammermusik. Beim Beethovenfest Bonn 2010 kommen alle Klaviertrios und sämtliche Violinsonaten Beethovens zur Aufführung. Das Beethoven-Haus zeigt in einer Sonderausstellung „Ins Offene… Beethovens Kammermusik mit Klavier“ die Quellen dieser Kompositionen. Die Exponate sind zu den Öffnungszeiten des Museums Beethoven-Haus zu sehen, zusätzlich bietet das Beethoven-Haus Abendführungen an den Tagen an, an denen im Kammermusiksaal Konzerte des Beethovenfestes stattfinden. Die Sonderausstellung wird am 7. September um 18 Uhr eröffnet und ist bis zum 9. Januar 2011 zu sehen.

Das Kunstmuseum Bonn stellt in einem seiner bisher größten Ausstellungsprojekte unter dem Namen „Der Westen leuchtet“ die Kunstlandschaft des Rheinlandes und Nordrhein-Westfalens anhand der Werke von 33 Künstlern aus zwei Generationen vor. Einige der Musiker, die beim Beethovenfest Bonn auftreten, führen exklusiv durch die Ausstellung: Jan Müller-Wieland, Carolin Widman und Spark – Die klassische Band erläutern jeweils ihre Sicht auf einzelne Exponate.

Den Dialog mit Künstlern ermöglicht das Junge Beethovenfest seit 2005 Bonner Schülern. In diesem Jahr stellen sich Mojca Erdmann und Stefan Liwin der Frage von Bonner Schulklassen, „Wie kommt’s?“, auf die hin sie ihren musikalischen Werdegang erläutern. Bei „Nachgefragt“ führen Schüler Interviews mit Musikern wie Peter Ruzicka oder dem Minguet Quartett. In Workshops erhalten Auszubildende aus Bonner Unternehmen bei „Jung und Neugierig: Beethoven für Azubis“ eine individuelle Vorbereitung auf das Konzert mit Schumanns Faust-Szenen und Schüler der Bonn International School erarbeiten mit Musikern der Academy of St Martin in the Fields den 2. Satz aus Beethovens Symphonie Nr. 7.

Selbst als Musiker agieren Bonner Schüler beim Eröffnungsfest des Beethovenfestes Bonn in Kooperation mit der Deutschen Post DHL, der Initiative „Beethoven Bonnensis“ der Bürger für Beethoven und der Musikschule Bonn. Am 11. September heißt es in diesem Jahr auf acht Bühnen in Bonn und Bad Godesberg „Bühne frei für Beethoven“, wenn über 1000 Schüler und Musikschüler in unterschiedlichsten Besetzungen ein vielfältiges Programm von kammermusikalischen Werken bis zu Jazz- und Pop-Arrangements darbieten.

Das Symposium beim Beethovenfest Bonn 2010 beschäftigt sich am 17. September mit „Utopie und Freiheit in der Musik“. In fünf Diskussionsrunden gehen Musiker, Musik- und Politikwissenschaftler und Musikmanager Fragen nach wie: „Aus welcher Absicht schreibt ein Komponist?“, „Wodurch werden Gedanken und Gefühle beim Hörer ausgelöst?“ und „Kann Musik etwas verändern – im Einzelnen, in einer Gesellschaft?“. Der Eintritt zum Symposium im Gremiensaal der Deutschen Welle ist kostenlos.

Das umfangreiche Rahmenprogramm mit 83 Veranstaltungen hat das Beethovenfest Bonn in Kooperation mit Partnern und Institutionen in der Stadt und internationalen Partnern weltweit zusammengestellt. Das innovative und zumeist kostenlose Angebot kann das Beethovenfest dank der oftmals langjährigen Zusammenarbeit mit aktuell 25 Kooperationspartnern anbieten.

Im Magazin zum Beethovenfest Bonn sind alle insgesamt 150 Veranstaltungen des Haupt- und Rahmenprogramms chronologisch aufgeführt.