Mit der Aufführung von Dvořáks Violinkonzert und Beethovens Fünfter Symphonie durch das Philharmonia Orchestra London und den Geiger Leonidas Kavakos unter der Leitung des jungen Venezolaners Gustavo Dudamel geht am heutigen Abend das Beethovenfest Bonn 2004 zu Ende. Es ist das erste Beethovenfest unter der Leitung von Ilona Schmiel. 88 Prozent der insgesamt 37.500 Plätze waren belegt. Seit dem 17. September fanden in 21 Spielstätten in Bonn und der umgebenden Region 55 Konzerte und Musiktheateraufführungen statt, von denen 33 Veranstaltungen ausverkauft waren. Auch die über fünfzig Veranstaltungen des erstmals so umfangreichen Rahmenprogramms des Festivals wurden hervorragend besucht. Unter den ausverkauften Konzerten waren die „Nacht der Klaviere“, das Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin unter Kent Nagano und das Gastspiel des Finnish Radio Symphony Orchestra unter Sakari Oramo. Auch der auf drei Abende verteilte Beethoven-Violinsonaten-Zyklus mit dem „Artist in Residence“ Christian Tetzlaff und dem Pianisten Alexander Lonquich sowie das Gedenkkonzert für Boris Pergamenschikow mit fünf seiner letzten Meisterschüler waren restlos ausverkauft.

Unter dem Motto „Bohemia“ standen in diesem Jahr die biographischen, historischen und musikhistorischen Verbindungen zwischen Beethoven und dem böhmisch-mährischen Kulturraum im Mittelpunkt des Festivalprogramms. „Erstmals haben während des Beethovenfestes die großen Kultureinrichtungen der Stadt Bonn unter einem Generalthema so eng zusammengearbeitet. Ich freue mich, dass dieses vielfältige und qualitativ hochwertige Angebot an Konzerten, Ausstellungen, Lesungen und Filmvorführungen so sehr genutzt wurde und das Beethovenfest immer mehr zu einem Ereignis wird, das die ganze Stadt umfasst“, resümiert Intendantin Ilona Schmiel. „Das wurde auch möglich durch die große Unterstützung unserer Förderer und Sponsoren. Es ist ein positives Signal, dass zu den bisherigen Förderern und Sponsoren viele neue hinzugewonnen werden konnten.“

Erstmals widmete sich das Beethovenfest intensiv der Kinder- und Jugendarbeit. Neben einer „Musikalischen Schnitzeljagd“ durch die Beethovenhalle veranstalteten viele Künstler Workshops für Schüler. Darüber hinaus fand zum vierten Mal der Orchestercampus des Beethovenfestes Bonn und der Deutschen Welle statt. Unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Schröder reiste das Orchester des Staatlichen Konservatoriums Peking für eine Woche nach Bonn, um hier ein gefeiertes Konzert mit dem chinesischen Klavierstar Yundi Li zu geben und in zusätzlichen Proben mit dem Musikwissenschaftler und Dirigenten Peter Gülke die Neunte Symphonie von Antonín Dvořák einzustudieren, die in einem Werkstattkonzert aufgeführt wurde.

Beethovenfest Bonn und Theater Bonn präsentierten als Koproduktionen Leoš Janáčeks Oper „Aus einem Totenhaus“ in einer Neuinszenierung des slowenischen Regisseurs Tomaz Pandur und ein Musiktheaterprojekt des Regisseurs und bildenden Künstlers Achim Freyer.

Das Beethovenfest Bonn 2004 rief großes mediales Interesse hervor. Die Hälfte der 55 Veranstaltungen wurde vom Westdeutschen Rundfunk, von der Deutschen Welle sowie von DeutschlandRadio/Deutschlandfunk aufgezeichnet. Der Westdeutsche Rundfunk drehte über den Orchestercampus eine halbstündige Fernsehdokumentation, die demnächst gesendet wird. Auch das chinesische Staatsfernsehen CCTV, die wichtigsten chinesischen Zeitungen und viele Journalisten aus dem europäischen Ausland berichteten über das Beethovenfest.

Im nächsten Jahr findet das Beethovenfest Bonn vom 8. September bis zum 2. Oktober 2005 statt. Das Programm wird im kommenden März bekannt gegeben. Am 17. März 2005 veranstaltet das Beethovenfest ein Sonderkonzert mit dem NDR Sinfonieorchester und dem amerikanischen Pianisten Garrick Ohlsson unter der Leitung von Christoph von Dohnányi. Auf dem Programm stehen unter anderem das Klavierkonzert G-Dur von Maurice Ravel und die Fünfte Symphonie von Ludwig van Beethoven.