Im Liszt-Jahr blickt das Beethovenfest Bonn auf seine lange Tradition zurück: 1845 organisierte Franz Liszt zur Einweihung des Beethoven-Denkmals auf dem Münsterplatz anlässlich des 75. Geburtstags des Komponisten ein dreitägiges Musikfest. Das Beethovenfest Bonn 2011 stellt unter dem Motto „Zukunftsmusik“ Liszt als Persönlichkeit, Visionär, Mäzen, Virtuosen und Komponisten vor, der Beethoven verehrte und davon ausgehend seine eigene „Zukunftsmusik“ entwickelte, die bis ins 20. Jahrhundert nachwirkte.

Liszt war der Begründer der „Neudeutschen Schule“, der es um eine Neudefinition des Künstlers in der Gesellschaft ging, als essenziell wurde neben der Komposition die Musikkritik als geistige Auseinandersetzung mit der Musik angesehen; der Musiker wurde zum Intellektuellen. Die „Neudeutschen“ um Liszt und Wagner forderten einen Fortschritt in der Musik z.B. in Form des Musikdramas oder der Symphonischen Dichtung, die Liszt als neue Gattung prägte.

Das Beethovenfest Bonn nähert sich dem Neuerer Liszt, in dem es Liszts Beziehungen zur Musikgeschichte historisch aufarbeitet und diese in einen aktuellen Kontext stellt. Der Symphoniker, Avantgardist, Komponist geistlicher und folkloristischer Musik, Liedkomponist und Kammermusiker steht in der Liszt-Nacht im Mittelpunkt. Seine Einflüsse auf zeitgenössische und spätere Komponisten wie Wagner, Strauss, Schönberg sowie Bartók, Kodály und Kurtág zeichnet das Beethovenfest in exklusiven Programmen nach. Der Tradition von Liszts Beschäftigung mit ungarischer Volksmusik folgend, hat das Beethovenfest Musiker und Ensembles eingeladen, die das musikalische Kulturgut Osteuropas und des Balkans pflegen: die Cymbalistin Ágnes Szakály, die Fanfare Ciocãrlia, die Roma und Sinti Philharmoniker, die Gypsy Devils mit Paul Gulda und Goran Bregovic.

Daneben gastieren wieder international renommierte Solisten in Bonn wie Anne-Sophie Mutter, Hélène Grimaud, Murray Perahia, Arcadi Volodos, Christian Gerhaher und Elena Bashkirova. Beim Beethovenfest Bonn 2011 gibt es drei „Orchestra in Residence“: Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit Paavo Järvi, das Pittsburgh Symphony Orchestra mit Manfred Honeck und das London Symphony Orchestra mit Sir Colin Davis und Sir John Eliot Gardiner. Weitere Spitzenorchester kommen zum Beethovenfest, darunter Zubin Mehta und das Israel Philharmonic Orchestra, das Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Lorin Maazel, Riccardo Chailly und das Gewandhausorchester, das Rotterdams Philharmonisch Orkest unter der Leitung seines Chefdirigenten Yannick Nézet-Séguin, das Budapest Festival Orchester mit Iván Fischer, das Finnish Radio Symphony Orchestra mit Sakari Oramo, das BBC Symphony Orchestra unter der Leitung von Sylvain Cambreling sowie Concerto Köln und Ivor Bolton.

Janine Jansen, Julian Rachlin, Iveta Apkalna, Arabella Steinbacher, Mihaela Ursuleasa, Nikolai Tokarev, Martin Stadtfeld, Linus Roth, Eugene Ugorski und Dejan Lazic gehören zu den Musikern, die ihr Debüt beim Beethovenfest Bonn 2011 geben.

Zum ersten Mal außerhalb des Irak gastiert das National Youth Orchestra of Iraq mit seinem Dirigenten Paul MacAlindin, das die Deutsche Welle und das Beethovenfest Bonn zum Orchestercampus eingeladen haben. Um das künstlerische und kulturelle Potenzial der zeitgenössischen irakischen Musikszene zu zeigen, hat die Deutsche Welle erstmals zwei Kompositionsaufträge erteilt, an einen arabischen Komponisten, Mohammed Amin Ezzat, und einen kurdischen Komponisten, Ali Authman. Schirmherr des Orchestercampus ist Bundespräsident Christian Wulff.
Einen weiteren Kompositionsauftrag hat das Beethovenfest zusammen mit BBC Radio 3 an Rebecca Saunders erteilt: Carolin Widmann ist die Solistin der Uraufführung mit dem BBC Symphony Orchestra und Sylvain Cambreling.

Beim Beethovenfest Bonn 2011 unter der Schirmherrschaft von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sind 44 700 Eintrittskarten für 62 Veranstaltungen im Hauptprogramm in 24 Spielstätten in Bonn und Umgebung im Verkauf. Ermöglicht wird dies durch die Zuwendung der Bundesstadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises sowie durch die projektbezogene Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Auswärtigen Amtes. Die Hauptsponsoren Deutsche Post DHL, Sparkasse KölnBonn und Deutsche Welle fördern das Beethovenfest seit Jahren, dazu kommt eine große Anzahl von Sponsoren und Stiftungen. Darüber hinaus pflegt das Beethovenfest Bonn Medienpartnerschaften mit dem Bonner General-Anzeiger, dem Westdeutschen Rundfunk, Deutschlandfunk / Deutschlandradio Kultur und der Deutschen Welle. Über die Deutsche Welle sind Konzerte weltweit im Radio und als Podcast zu hören. Das Beethovenfest Bonn ist im Web 2.0. auf Facebook, Twitter, Vimeo, YouTube und Flickr präsent.

Ilona Schmiel, Intendantin des Beethovenfest Bonn, erläuterte bei der Pressekonferenz: „Beim Beethovenfest Bonn 2011 stellen wir unseren Gründer in den Mittelpunkt: Franz Liszt führte 1845 das erste dreitägige Beethovenfest durch. Wir zeigen den Neuerer Liszt und den Superstar des 19. Jahrhunderts, der auch heute noch Vorbild für junge Künstler ist. Liszt war Komponist, Virtuose, Pianist, Dirigent, Lehrer und eine Persönlichkeit, die soziale Verantwortung übernommen hat.
Das Beethovenfest Bonn 2011 bietet unter dem Motto „Zukunftsmusik“ in Beethovens und Liszts Tradition 62 exklusive Konzerte, darunter wieder viele innovative Programme. Und wir zeigen uns politisch aktuell: Im Liszt-Kontext treten die Roma und Sinti Philharmoniker auf, die rumänische Fanfare Ciocarlia und Goran Bregovic auf, sowie weitere Künstler und Ensembles, die das musikalische Kulturgut Osteuropas und des Balkans pflegen. Zum Orchestercampus haben wir gemeinsam mit der Deutschen Welle das National Youth Orchestra of Iraq eingeladen, das sich aus Kurden und Arabern zusammen setzt und das erste Mal außerhalb des Iraks gastiert.“