Das Bonner Beethoven-Haus und die Volkshochschule Bonn haben heute einen Kooperationsvertrag unterzeichnet und damit vereinbart, gemeinsam einen Beitrag zur Integration ausländischer Mitbürger bzw. von Mitbürgern mit Migrationshintergrund zu leisten. Vereinbart wurde, dass Migrantinnen und Migranten, die im Rahmen der Integrationskurse der Volkshochschule Deutsch lernen, das Beethoven-Haus kennen lernen sollen, um damit auch der deutschen Kultur näher zu kommen.
Die Volkshochschule Bonn fördert als kommunales Weiterbildungszentrum das gegenseitige Verständnis unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und Kulturen und bringt mit seinen Angeboten Menschen aller Kulturkreise, verschiedener Herkunft und unterschiedlicher Lebenssituationen zusammen. Im Jahr 2010 haben 4.410 Teilnehmende die 387 Deutschkurse der VHS Bonn besucht. Davon entfallen rund 600 Anmeldungen auf die 40 angebotenen Integrationskursmodule. „Die Kurse sind im besten Sinne ’multikulturell’, in einer Lerngruppe treffen meist 12 bis 14 verschiedene Nationalitäten aufeinander", so Andrea Witt, Fachbereichsleiterin der VHS Bonn für Deutsch und Integration. Etwa 60% der Integrationskurs-Teilnehmenden haben in der Heimat bereits eine Berufsausbildung oder ein Studium abgeschlossen, andere haben noch keine berufliche Qualifikation. Rund 10% der Teilnehmenden besuchen spezielle Integrationskurse mit Alphabetisierung.
Im Rahmen der Integrationskurse sollen nun die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Beethoven-Haus kennen lernen. Eine wesentliche Aufgabe des Beethoven-Hauses liegt in der Vermittlungsarbeit, die sich an verschiedene Zielgruppen richtet. „Schon seit längerer Zeit besteht eine Zusammenarbeit mit dem Weiterbildungskolleg, um junge Erwachsene mit und ohne Migrationshintergrund, die von sich aus sonst nicht zu Beethoven und ins Beethoven-Haus finden würden, zu erreichen. Die Kooperation mit der Volkshochschule erweitert das Programm des Beethoven-Hauses um ein Angebot für Menschen aus anderen Kulturkreisen," erläutert Martella Gutierrez-Denhoff, die im Beethoven-Haus für pädagogische Projekte zuständig ist. Die Volkshochschule und das Beethoven-Haus leisteten damit gemeinsam einen Beitrag zur Integration.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Integrationskurse werden das Beethoven-Haus (Museum) mit ihren Dozenten besuchen und im Rahmen einer Führung kennen lernen. Außerdem sollen in Zukunft Führungen und Fortbildungen für Dozentinnen und Dozenten der Volkshochschule im Beethoven-Haus stattfinden. Die Führungen sollen die kulturelle Botschaft des Beethoven-Hauses vermitteln und die Multiplikatorenfunktion der Kursleitenden berücksichtigen.
Den rund 90 Dozentinnen und Dozenten im Bereich Deutsch als Fremdsprache kommt eine besondere Rolle als Kulturvermittler zu. Sie sind für viele Migrantinnen und Migranten erste Ansprechpartner und Vertrauenspersonen, die im Rahmen der Deutsch- und Integrationskurse nicht nur Sprachkenntnisse vermitteln, sondern auch wichtige Orientierungshilfe leisten. Die Teilnehmenden der Integrationskurse besuchen im Laufe des Kursprogramms neben dem Beethoven-Haus auch das Haus der Geschichte und die Stadtbibliothek. Darüber hinaus motivieren die Kursleitenden ihre Kursteilnehmenden zum Besuch von Konzerten und Kulturveranstaltungen (Tage der Offenen Tür, Aktionstage u.ä.) und begleiten ihre Gruppen oft auch persönlich. Die Kursteilnehmenden erleben unmittelbar, dass das Bonner Kulturangebot allen Bevölkerungsgruppen offen steht und nutzen die Angebote teilweise später auch gemeinsam mit ihren Familien.
Im Rahmen der neuen Kooperation zwischen Beethoven-Haus und Volkshochschule sind darüber hinaus weitere Projekte angedacht, die die kulturelle Differenz zwischen Herkunfts- und Aufnahmeland der Teilnehmern an Integrationskursen in den Blick nehmen. Die musikalische Herkunftskultur der Migrantinnen und Migranten soll dabei genauso berücksichtigt werden wie die deutsche und europäische Musikkultur. Zielsetzung der Projektarbeit ist neben dem interkulturellen Austausch ein umfassendes gegenseitiges musikkulturelles Verständnis des Herkunfts- und Aufnahmelandes.
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