Die deutsche Sopranistin Marlis Petersen und der österreichische Charaktertenor Wolfgang Ablinger-Sperrhacke wurden am Mittwoch im Rahmen der Münchner Opernfestspiele von Kunstminister Bernd Sibler zur Bayerischen Kammersängerin bzw. zum Bayerischen Kammersänger ernannt. „Marlis Petersen und Wolfgang Ablinger-Sperrhacke zeigen sich schon seit vielen Jahren in besonderer Weise verbunden mit der Bayerischen Staatsoper. Regelmäßig verzaubern sie hier ihr Publikum mit Darbietungen auf Weltniveau. Marlis Petersen brilliert auf den bekanntesten Bühnen dieser Welt mit ihrem durchdringenden Koloratursopran und ihrer unglaublichen Bühnenpräsenz. Wolfgang Ablinger-Sperrhacke begeistert sein Publikum im In- und Ausland mit seinem schauspielerischen Talent und seiner vielseitigen Tenorstimme. Ich freue mich sehr, diese beiden Ausnahmetalente zur Bayerischen Kammersängerin und zum Bayerischen Kammersänger ernennen zu dürfen. Diese Auszeichnung ist auch eine ausdrückliche Einladung an die beiden, möglichst oft und möglichst bald wieder nach München zukommen“, so der Minister.
Außerdem ernannte der Minister Nikolaus Bachler, scheidender Staatsintendant der Bayerischen Staatsoper, und Kirill Petrenko, ehemaliger Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, für ihre hervorragenden Leistungen und herausragenden Verdienste zu Ehrenmitgliedern der Bayerischen Staatsoper. Sibler betonte: „Mit dem Weggang von Kirill Petrenko und dem baldigen Ausscheiden von Nikolaus Bachler geht eine außergewöhnliche Ära in der Geschichte der Bayerischen Staatsoper zu Ende. Kirill Petrenko hat mit seiner Musik jede Aufführung zu einem Fest der Sinne gemacht. Nikolaus Bachler war der Pilot eines langjährigen künstlerischen Höhenflugs der Bayerischen Staatsoper, mit dem sie Sphären erreicht hat, in die nur wenige Häuser vordringen. Ich danke Nikolaus Bachler und Kirill Petrenko von Herzen für diesen außerordentlichen Einsatz und freue mich, diese beiden großen Künstler zu Ehrenmitgliedern der Bayerischen Staatsoper zu ernennen.“ Nikolaus Bachler wird am Freitag, den 30. Juli 2021, im Rahmen des Festspielsonder-Konzerts „Der wendende Punkt“ in der Bayerischen Staatsoper verabschiedet.
Neben Petrenko und Bachler gibt es derzeit zwei weitere Ehrenmitglieder: Generalmusikdirektor a. D. Zubin Mehta und Staatsminister a.D. Dr. h.c. Hans Zehetmair. Zu den früheren Ehrenmitgliedern zählten Sir Peter Jonas, Wolfgang Sawallisch und August Everding.
Bayerische Kammersängerinnen und Kammersänger
Die Dienstbezeichnung “Bayerische/r Kammersänger/in” wird seit 1955 durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst auf Vorschlag der Bayerischen Staatsoper bzw. eines der anderen Bayerischen Staatstheater für herausragende künstlerische Leistungen verliehen. Voraussetzung ist eine mindestens fünfjährige Zugehörigkeit zu den Bayerischen Staatstheatern als Ensemblemitglied oder im Rahmen regelmäßiger Gastauftritte. Bisher wurden über 130 Sängerinnen und Sänger ausgezeichnet, darunter Hans Hotter (1955), Fritz Wunderlich (1962), Astrid Varnay (1963), Birgit Nilsson (1970), Wolfgang Brendel (1976), Júlia Várady (1979), Edita Gruberova (1989) und Jonas Kaufmann (2013). Zuletzt wurden an der Bayerischen Staatsoper Anja Kampe (2018) und Alex Esposito (2020) zu Bayerischen Kammersängern ernannt.
Informationen zu den Solisten:
Marlis Petersen
Marlis Petersen studierte Gesang in Stuttgart. Nach einem Engagement an den Städtischen Bühnen Nürnberg war sie von 1998 bis 2003 Ensemblemitglied an der Deutschen Oper am Rhein. 2004 debütierte sie an der Bayerischen Staatsoper mit der Partie der Königin der Nacht (Die Zauberflöte). Zu ihrem Repertoire gehören u. a. Partien wie Donna Anna (Don Giovanni), Violetta Valéry (La traviata), Marguerite de Valois (Les Huguenots), Antonia/Giulietta (Les contes d’Hoffmann), Hanna Glawari (Die lustige Witwe), Adelaide (La straniera) sowie die Titelpartien in Alcina, Maria Stuarda, Lulu, und Salome. Sie gastiert regelmäßig u. a. an der Opéra Bastille in Paris, am Royal Opera House Covent Garden in London, an der Metropolitan Opera in New York und an den Staatsopern in Hamburg, Berlin und Wien sowie bei den Festspielen von Salzburg, Bregenz und Aix-en-Provence.
Wolfgang Ablinger-Sperrhacke
Wolfgang Ablinger-Sperrhacke studierte an der Musikhochschule Wien. Nach ersten Engagements in Linz, Basel und am Gärtnerplatztheater debütierte er 1997 an der Opéra national de Paris. Sein Repertoire umfasst Partien wie Mime und Loge (Der Ring des Nibelungen), Hauptmann (Wozzeck), Herodes (Salome), Tanzmeister (Ariadne auf Naxos), Arnalta (L’incoronazione di Poppea), Podestà (La finta giardiniera) und Pirzel (Die Soldaten). Gastengagements führten ihn u. a. an das Teatro alla Scala in Mailand, die Metropolitan Opera in New York und an die Opernhäuser von Berlin, Wien, Zürich, Madrid, Amsterdam sowie zu den Festspielen in Salzburg, Bregenz, Glyndebourne, Baden-Baden und Aix-en-Provence.