Den Kunstförderpreis in der Sparte „Musik“ erhalten in diesem Jahr die Pianistin Brigitte Helbig, die Jazzrausch Bigband, das New Piano Trio und das Vokalensemble vodeon. Das gab Kunstminister Markus Blume heute in München bekannt. „Heute Kunstförderpreise, morgen tosender Applaus in den Konzerthallen der Welt für unsere funkelnden Sterne am bayerischen Musikhimmel: Die Preisträgerinnen und Preisträger ziehen uns mit ihrem Klangzauber in Bann. Sie glänzen mit ihrer stilistischen Vielfalt, ihrer Experimentierfreude und ihrem überragenden Talent. Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung!“, so Blume.
Bis zu 17 Bayerische Kunstförderpreise in vier Sparten
Jedes Jahr verleiht der Freistaat 17 Kunstförderpreise in den vier Sparten „Musik“, „Bildende Kunst“, „Darstellende Kunst (inkl. Tanz)“ sowie „Literatur“. Die ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstler der verschiedenen Sparten werden von Fachjurys vorgeschlagen. Die Preisträgerinnen und Preisträger, die am Beginn ihres Schaffens stehen, zeichnen sich durch eine außergewöhnliche künstlerische Begabung aus und können hervorragende Leistungen vorweisen. Der Preis ist mit jeweils 6.000 Euro für Einzelpersonen bzw. mit jeweils 10.000 Euro für Ensembles dotiert. Die Verleihung der diesjährigen Bayerischen Kunstförderpreise findet am 14. November 2022 in der Hochschule für Musik und Theater München statt.
Informationen zu den einzelnen Preisträgerinnen und Preisträgern der Bayerischen Kunstförderpreise 2022 in der Sparte „Musik“:
Die Pianistin Brigitte Helbig, geb. 1991 in München, begann im Alter von vier Jahren mit dem Klavierspiel und studierte später in München, Paris und Wien. Für ihre Interpretation zeitgenössischer Musik erhielt sie einen Förderpreis der Internationalen Bodensee Konferenz und ein Musikstipendium der Landeshauptstadt München. Helbig beeindrucke laut Jury durch ihre Ernsthaftigkeit, ihre Präzision und ihre Virtuosität. Sie sei eine neugierige und offene Musikerin, die Freude an ungewöhnlichen Programmen habe. Ein Beispiel ist die von ihr konzipierte Solokonzertreihe „Starke Frauen − Starke Stücke“, bei welcher sie Klaviermusik von Komponistinnen der Gegenwart präsentiert. Helbig habe sich zielstrebig und kontinuierlich ein individuelles künstlerisches Profil erarbeitet, das die Musikwelt bereichere.
Die Jazzrausch Bigband wurde im Jahr 2014 von Roman Sladek zusammen mit weiteren Studierenden als Hausband der Konzertreihe „Jazzrausch“ im Münchner Club Rausch & Töchter gegründet. Nachdem dieser Club schließen musste, über-siedelte die Gruppe in den Technoclub Harry Klein, wo sie als Resident Bigband fungierte. Mittlerweile konzertiert die Band weit über die Münchner Stadtgrenzen hinaus. Die Jury würdigt die Vielseitigkeit der Band, die den Bigband Sound mit House und Techno zusammenbringe und sich dabei auch von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms und Antons Bruckner inspirieren lasse. Damit passe sie in keine Stil- und Genreschublade und beeindrucke besonders bei ihren Live-Auftritten: „Die musikalische Wirkung entfaltet sich mit Wucht vor allem live auf dem Konzertpodium. Mit ihrem kraftvollen Sound erfüllt das Ensemble die Sehnsucht des Club-Gängers nach Frischem und Handgemachtem, zugleich bringt dieser auch Besucher klassischer Konzertsäle unerwartet zum Tanzen“.
Das New Piano Trio, gegründet 2013, besteht aus den drei Musikern Florian Willei-tner (Violine/Komposition), Ivan Turkalj (Violoncello) und Alexander Wienand (Kla-vier/Komposition). Die Jury ist der Auffassung, die Mitglieder des New Piano Trios stünden für einen neuen Typus experimentierfreudiger, weltoffener Künstlerpersönlichkeiten, die in der Klassik wie auch im Jazz zuhause seien und auf den Podien mit völlig neuen Klangkonzepten überraschten. Ferner würdigt die Jury die große Projektbandbreite des New Piano Trios. U.a. haben die Musiker 2019 den Verein „Pool of Invention“ gegründet, der im Verständnis eines Künstlerkollektivs mit anderen Akteuren zusammen interdisziplinäre und interkulturelle Konzertprogramme entwickelt und unterstützt. Zudem ist den Musikern auch die Musikvermittlung ein wichtiges Anliegen. Das New Piano Trio sei daher ein vorbildliches Beispiel für Kulturschaffende der freien Szene, die kreatives schöpferisches Musikmachen mit gesellschaftlicher Verantwortung verbänden, so die Jury.
Das Ensemble vodeon versteht sich als innovatives Solistenensemble. Seinen Kern bilden Dirigent Clayton Bowman, Tenor Berthold Schindler und Altistin Hana Katsenes. Dazu gesellen sich je nach Projekt weitere Künstlerinnen und Künstler aller Genres – von Instrumentalmusik über Tanz bis Schauspiel. Trotz unterschiedlicher Zusammensetzungen zeichnet sich jedes Projekt durch die unverwechselbare Handschrift von vodeon aus: kunstvolle Aufführung von Vokalmusik mit der Ästhetik solistisch ausgebildeter Stimmen im Rahmen sorgfältig konzipierter Konzertformate. Die Jury beeindruckt, dass dem Ensemble eine Versöhnung zwischen solistischer Qualität, hoher Wandlungsfähigkeit und zugleich maximaler Homogenität im Klang gelinge. Die individuellen Stimmfarben der Solisten blieben erkennbar, sie gingen aber bei spätromantischer und frühmoderner Musik, die höchste Koordination erfordert, im musikalischen Ganzen auf.