Nach 2006 kursieren nun ein zweites Mal Überlegungen im Bayerischen Rundfunk (BR), BR Klassik auf UKW einem neu zu platzierenden Jugendkanal zu opfern. Das stößt in der Musikwelt Bayerns auf heftige Widerrede. Nachdem bekannt wurde, dass einschlägige Erhebungen in Auftrag gegeben werden sollen, hat sich das Präsidium des Bayerischen Musikrats (BMR) mit dieser Thematik befasst und sein nachhaltiges Unverständnis für solche Pläne formuliert.

Mit dem Hinweis darauf, dass UKW schon bald der Vergangenheit angehören wird, lassen sich Hörgewohnheiten nicht einfach ausmerzen. Die Klassik-Hörer sind auf dem bayerischen UKW-Kanal seit langem zuhause. Sie werden für die Spitzenangebote im BR, aber auch in der Profi- und Laienszene Bayerns insgesamt verloren sein, wenn sie durch den einseitigen BR-Ausstieg umsteigepflichtig werden. Für eine lange Übergangszeit bleibt UKW auch bei einem DAB-Angebot erste Wahl.

Thomas Goppel, Präsident des BMR, greift die Bedenken aus den Reihen seiner Mitglieder aus Überzeugung auf: „Wenn die Umstellung erfolgt, gewinnt eine neue DAB-Konfiguration ganz sicher eher hohe Quoten der jungen Hörfunk-Neueinsteiger, als es eine von den Klassik-Radio-Nutzern im BR erzwungene Umstellung im BR je schaffen könnte.“ Die Mitgliedsverbände im BMR befürchten, dass der BR mit der Preisgabe der UKW-Frequenz seine Führungsrolle auf dem Klassik-Sektor herschenkt. Goppel: „Sichtlich ist es die Angst vor einer weiteren Schelte des Rechnungshofes, die die BR-Administration zu hektischen Kosteneinsparungen antreibt. Dabei droht Qualität verloren zu gehen: Wer keinen führenden Klassiksender hat, braucht eben auch keine Spitzenklangkörper und weniger Sendezeit für erstklassige Laienpräsentationen in der Musik.“

Auch wenn dieser Gesichtspunkt dazu reizt, sich finanzielle Mittel für weitere Sportübertragungen etc. zu akquirieren, darf nach Ansicht der Musikverbände der BR seinen mühsam erworbenen Führungsauftrag in Sachen Kultur nicht verspielen.