Der Bayerische Musikrat (BMR) befasste sich bei seiner jüngsten Präsidiumssitzung, die erstmals in der Geschichte von Bayerns größter Kulturorganisation in Neuburg a. d. Donau stattfand, mit den Auswirkungen der aktuellen haushalts- und finanzpolitischen Sachzwänge auf die öffentliche Kulturfinanzierung, der Situation der Bayerischen Musikakademien und den erforderlichen bildungspolitischen Konsequenzen infolge der zukünftigen Ganztagesbetreuung und der verkürzten gymnasialen Schulzeit. BMR-Präsident Wilfried Anton sieht diese Entwicklungen in einem Gesamtzusammenhang. „Keinesfalls dürfen wir zulassen, dass sich Staat und Kommunen aus der öffentlichen Verantwortung für ihre Musikschulen, ihre Laienmusikverbände oder ihre Orchester und weitere Kulturinstitutionen zurückziehen. Allerdings sind auch die Kultureinrichtungen aufgefordert, ihrerseits konstruktiv auf die Haushaltslage zu reagieren und Synergiepotentiale effizient auszuschöpfen“, führte der Präsident aus. So sollte beispielsweise die Bayerische Musikakademie in Marktoberdorf künftig verstärkt, auch gemäß dem Bayerischen Musikplan der Staatsregierung, in die staatlichen Fortbildungsprogramme für die Erzieher/innen an Kindertagesstätten und für das erforderliche zusätzliche pädagogische Personal im Zuge der Ganztagesbetreuung an den allgemein bildenden Schulen einbezogen werden. „Der neue staatliche Bildungs- und Erziehungsplan Bayern wie auch die Vorstellungen des Kultusministeriums zur Ganztagesbetreuung sehen dezidiert verstärkte Angebote im musischen Bereich vor, die vom BMR sehr begrüßt werden. Der BMR legt daher Wert darauf, dass diese Konzepte auch in der Praxis umgesetzt werden. Da aber bei der derzeitigen Haushaltslage kaum damit zu rechnen ist, dass neue Musiklehrerstellen geschaffen werden, müssen für qualifizierte Musikschullehrer/innen, Privatmusiklehrer/innen, Diplommusiker/innen und pädagogisch geeignete Laienmusiker/innen ausreichend Fortbildungskurse angeboten werden“, sagte der Präsident. Auf die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit auf 8 Jahre angesprochen, führte Anton aus, dass angesichts der erforderlichen europaweiten Konkurrenzfähigkeit unserer bayerischen Schüler/innen am G8 kein Weg vorbeiführte. Nichtsdestoweniger hat sich der BMR schon im Vorfeld dafür stark gemacht, dass der Musik- und Kunstunterricht durch die neuen Stundentafeln nicht ins Hintertreffen geraten darf. Dieser politische Vorstoß ist gelungen.