Die Bayerischen Kunstförderpreise in der Sparte Musik und Tanz gehen in diesem Jahr an Wlademir Faccioni, Tim Allhoff, Alexander Schimpf und Christian Elin. Kunstminister Wolfgang Heubisch betont: „Mit der Auszeichnung wollen wir junge Künstlerinnen und Künstler unterstützen, die über eine außergewöhnliche Begabung verfügen und durch hervorragende Leistungen hervorgetreten sind. Ich freue mich, dass wir auch in diesem Jahr außerordentlich talentierte Künstler in den Bereichen Musik und Tanz auszeichnen und zu weiterer Bekanntheit verhelfen können.“ Die Kunstförderpreise sind für Einzelkünstler und Duos mit je 5.000 Euro und für Ensembles mit 8.000 Euro dotiert.

Der brasilianische Tänzer Wlademir Faccioni, Jahrgang 1983, erhielt seine Ballettausbildung an der Münchner Ballett-Akademie/Heinz-Bosl-Stiftung. Im Herbst 2002 erhielt er als Volontär beim Bayerischen Staatsballett sein erstes Theaterengagement. Mit Beginn der Spielzeit 2007/2008 machte Ivan Liška ihn zum Halbsolisten, 2011/2012 zum Solisten. Sein Repertoire umfasst insbesondere Solopartien in zeitgenössischen Werken, denen er seine ganz persönliche Handschrift gibt. Die Jury lobte ihn als Tänzer, der in allem über seine Grenzen geht und eine derartige Ausdrucksvielfalt und -tiefe über seinen Körper bereitstellen kann, die jeden seiner Auftritte zu einer atemberaubenden psychologischen Reise werden lassen.

Der Jazz-Pianist und Komponist Tim Allhoff, 1980 in Augsburg geboren, erlernte das Klavierspiel zunächst autodidaktisch. Von 2002 bis 2007 studierte er am Richard-Strauss-Konservatorium in München bei Tizian Jost Jazz-Klavier. 2008 gründete er sein eigenes Trio (zusammen mit Andreas Kurz, Bass und Bastian Jütte, Schlagzeug), mit welchem er 2010 den Neuen Deutschen Jazzpreis gewann. Zudem erhielt er 2010 und 2012 unter anderem den ECHO Jazz. Neben seinem Wirken als Pianist ist er auch als Arrangeur und Auftragskomponist tätig und hatte von September 2009 bis Juli 2011 die musikalische Leitung am Theater Ingolstadt inne. Nach Ansicht der Gutachter verbindet sein musikalisches Konzept geordnete Strukturen mit spielerischer Leichtigkeit auf eine persönliche, sehr überzeugende Weise, so dass seine zukünftige Entwicklung mit Spannung verfolgt werden darf.

Mit dem 1980 geborenen Pianisten Alexander Schimpf wird – so die Jurymitglieder – ein Nachwuchsmusiker ausgezeichnet, der sich insbesondere auch für die zeitgenössische Musik engagiert und diese mit derselben bewährten Intensität und Perfektion darbietet, wie dies für sein breit gefächertes klassisch-romantisches Repertoire gilt. Bemerkenswert ist zudem, wie er sich gerade mit dem Liedrepertoire auseinandersetzt. Durch eine eindrucksvolle Serie bedeutender Wettbewerbserfolge konnte er bereits international Aufmerksamkeit erregen – etwa 2008 mit dem Preis des Deutschen Musikwettbewerbs, eine Auszeichnung, die zuvor 14 Jahre lang kein Pianist erhalten hatte. Alexander Schimpf ist nach seiner privaten Klavierausbildung bei Prof. Manz (Hannover) und einem Studium bei Prof. Apel (Hochschule für Musik Weimar) im Jahre 2003 in die Klasse von Prof. Glemser an der Hochschule für Musik Würzburg eingetreten und hat dort sein Studium im Jahre 2009 mit dem Meisterklassendiplom abgeschlossen. Er ist er Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik Würzburg und konnte im Rahmen zahlreicher internationaler Auftritte – begleitet von namhaften Orchestern – schon ein großes Publikum begeistern.

Der 1976 in München geborene Saxophonist Christian Elin (vormals Hans-Christian Dellinger) studierte am Richard-Strauss-Konservatorium seiner Heimatstadt München, an der Sorbonne in Paris sowie in der Meisterklasse von Marcus Weiss an der Musikhochschule Basel, wo er 2004 das Konzertexamen erwarb. Unter anderem widmete er sich zwei Jahre lang dem Studium indischer Musik am Ali Akbar College of Music in Basel. Das Repertoire des Saxophonisten umfasst neben ausgesuchten Bearbeitungen alter Musik alle Stilepochen seit der Erfindung seines jungen Instruments, wobei die Musik moderner bzw. zeitgenössischer Komponisten einen Schwerpunkt bildet. Darüber hinaus veröffentlicht Christian Elin eigene Kompositionen. Die Jury zeigte sich von seinem Talent als Saxophonist überzeugt: Beim Spiel des technisch herausfordernden Sopransaxophons sind seine Improvisationen und die Beherrschung des Vibratos sowie sein Umgang mit musikalischen Einflüssen anderer Kulturen herausragend.

Der Bayerische Kunstförderpreis wird auch in den Sparten Literatur, Bildende Kunst und Darstellende Kunst vergeben. Die Preisträger müssen in Bayern leben sowie hier ihren Schaffensmittelpunkt haben und dürfen dabei höchstens 40 Jahre alt sein. Die feierliche Verleihung der Preise erfolgt im November durch den Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst in der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film. Der genaue Termin wird noch mitgeteilt.