„Die Musikhochschulen haben bei der Internationalisierung des Bildungswesens den entscheidenden Vorteil, dass die künstlerische Ausbildung in allen Ländern seit jeher von inhaltlichen Gemeinsamkeiten und Regeln geprägt ist. Hinzu kommt, dass in diesem Hochschulbereich Lehrkräfte und Studierende viel internationaler als anderswo sind. Für den Veränderungsprozess hin zu einem europäischen Bildungsraum sind dies wichtige Voraussetzungen.“ Mit diesen anerkennenden Worten überbrachte Wissenschafts- und Kunstminister Prof. Dr. Peter Frankenberg am 7. November in Karlsruhe die Grüße der Landesregierung an die Association Européenne des Conservatoires, Académies de Musique et Musikhochschulen (AEC), die ihren Kongress zum 50-jährigen Bestehen in Karlsruhe veranstaltete.
Der Minister verwies zugleich auf die lange Tradition der musikalischen Ausbildung in Deutschland und insbesondere auch in Baden-Württemberg, wo sich allein fünf der bundesweit 24 Musikhochschulen befinden. „Unsere Musikhochschulen haben nicht nur einen sehr internationalen Charakter, sondern sind eben auch international sehr gefragt. Ihre Ausbildung genießt weltweit einen guten Ruf.“ Frankenberg würdigte die AEC mit ihren beinahe 200 Mitgliedseinrichtungen als eindrucksvolle Vereinigung musikalischer Ausbildungsstätten in ganz Europa, die auch Institute der außereuropäischen Länder aller fünf Kontinente umfasse. „Durch ihr Engagement trägt sie dazu bei, die Mobilität zwischen Europa und insbesondere auch dem nordamerikanischen Kontinent in beiden Richtungen zu verstärken.“
Angesichts des mit 30 bis 40 Prozent hohen Anteils ausländischer Studierender an den baden-württembergischen Musikhochschulen forderte der Minister, die Vergleichbarkeit und Anerkennung von Qualifikationen und Studieninhalten zu verbessern. „Ländergrenzen sind nach wie vor Bildungsbarrieren, auch in der Musik, die doch eigentlich ihrer Natur nach international ist.“ Lernziele und Abschlüsse seien oft noch nicht vergleichbar, ebenso würden sich Aufnahmebedingungen und Fächerkanon unterscheiden.
„Auch die künstlerischen Hochschulen werden von den gesamteuropäischen Entwicklungen hin zu einem einheitlichen Bildungsraum erfasst. Ich halte es deshalb für außerordentlich wichtig und begrüße es ausdrücklich, dass sich die AEC bemüht, die Konsequenzen aus der Bologna-Erklärung 1999 zum europäischen Hochschulraum zu ziehen“, so Frankenberg. Beim derzeit laufenden Prozess der Studienstrukturreform komme den Musikhochschulen zugute, dass sie seit jeher ihre Studierenden selbst auswählen und entscheiden, wer zu weiterführenden Studien zugelassen wird. „Diese internationalen Vorzüge gilt es nun formal so auszugestalten, dass die Studierenden in Studium und Beruf Nutzen daraus ziehen könnten.“ Der Minister verwies darauf, dass in Baden-Württemberg durch die Vorbereitung eines neuen Hochschulgesetzes die Voraussetzungen für den Umbau der Hochschulausbildung insgesamt nach dem international gängigen Bachelor-/Mastermodell geschaffen würden.
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