Ein grandioses Festival im Namen der Familie Mozart, die ihre Wurzeln in der schwäbischen Region und in Augsburg hat, ging am Sonntagabend in der Kongresshalle Augsburg zu Ende: Mit 25 hochklassigen Veranstaltungen, mit überaus spannenden Auswahlrunden, Konzerten, Ausstellungen, Vorträgen und Workshops begeisterte der 7. Internationale Violinwettbewerb Leopold Mozart 2009 an zwölf Tagen Tausende von Besuchern.

„Es war ein Ringen auf höchstem musikalischem Niveau“, sagte der Künstlerische Leiter Julius Berger am Wochenende beim Festakt im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses, und an die Teilnehmer gewandt: „Sie alle haben uns mit Ihrem Enthusiasmus und Ihrer Hingabe beschenkt.“ 52 der weltbesten jungen Geigentalente hatten um Sieg und Mozartpreis gewetteifert, den die Koreanerin Jehye Lee nach vier Runden letztlich klar für sich entschied. Beim Abschiedskonzert mit dem Münchner Rundfunkorchester – live übertragen vom Bayerischen Rundfunk – wurde die sympathische 23-Jährige vom Publikum stürmisch gefeiert.

Musikwelt blickte neugierig nach Augsburg

Mit einem neuen Konzept war der 1987 gegründete und stetig weiterentwickelte Wettbewerb in sein siebtes Veranstaltungsjahr gegangen. Elemente wie die Kammermusikprüfung, die dem Berufsbild eines modernen Geigers entsprechen, sind hinzugekommen. „Ein schlüssiges Konzept, wie wir schnell gemerkt haben. Die internationale Musikwelt blickte in diesen Tagen neugierig nach Augsburg“, verriet Agnes Maria Schilling, 1. Vorsitzende des Leopold-Mozart-Kuratoriums. „Wir wissen bereits jetzt, dass andere unserem Konzept folgen werden und dass auch die Juroren zahlreiche Anregungen mit nach Hause nehmen.“ Die stilistische Vielfalt ist es, die den Augsburger Violinwettbewerb zu einer besonderen Herausforderung macht und die ihm hohes Renommee auf internationaler Ebene verschafft. Aufführungspraktiken aller Stilepochen sollten die Teilnehmer beherrschen – von der Barock- und frühklassischen Musik bis zur „Neuen Musik“, bei der ein frisch komponiertes Auftragswerk interpretiert werden muss. Etwas Besonderes ist aber auch die
persönliche Atmosphäre beim Violinwettbewerb Leopold Mozart, die herzliche Aufnahme nicht zuletzt bei den Gasteltern. „Das kenne ich bisher so nicht und habe es als sehr angenehm empfunden“, sagte eine deutsche Teilnehmerin.

Wettbewerb – eine Standortbestimmung

Auch Benjamin Schmid, Laudator beim Festakt, hat an den Violinwettbewerb Leopold Mozart gute Erinnerungen. 1991 hatte er dort selbst den ersten Preis errungen. Eine Karriere als international gefragter Spitzenmusiker schloss sich an. Den Organisatoren bescheinigte er hervorragende Arbeit: „In einem knappen Vierteljahrhundert haben Sie diesen Wettbewerb zu einem der wichtigsten der Violinwelt gemacht.“ Der heute 40-Jährige wandte sich in einer sehr persönlichen Rede ans Publikum und insbesondere die Teilnehmer: „Musik und Wettbewerb – wie passt das zusammen? Sicher geht es Ihnen wie mir als jungem Menschen: Man ist infiziert vom Perfektionsvirus, es gibt nichts anderes mehr als die Musik. Die Wettbewerbe gelten einer Standortbestimmung und man sammelt Erfahrung mit dem Musikbetrieb.“ Zum Abschluss gab er den jungen Geigern mit auf den Weg: „Sie haben ein Glück, das nur Wenigen zuteil wird: Bei Ihnen fallen Beruf und Berufung zusammen. Und mit Ihrer Musik werden Sie ungezählten Menschen große Freude bereiten.“ In Augsburg ist es 2012 wieder soweit – beim 8. Internationalen Violinwettbewerb Leopold Mozart!

Die Preisträger des 7. Internationalen Violinwettbewerbs Leopold Mozart:

1. Preis / Mozartpreis, 12.500 Euro: Jehye Lee, Korea
2. Preis, 7.500 Euro: Friederike Starkloff, Deutschland
3. Preis, 5.000 Euro: Roman Patočka, Tschechien
Preis der Jugendjury, 3.000 Euro: Roman Patočka, Tschechien
Publikumspreis, 1.500 Euro: Jehye Lee, Korea
Sonderpreis für die beste Interpretation des zeitgenössischen Auftragswerks, 1.500 Euro: Shiori Terauchi, Japan
Kammermusikpreis, 1.500 Euro, geteilt an: Roman Patočka, Tschechien - Jehye Lee, Korea
Sonderpreise, je 1.250 Euro: Suyeon Kang, Australien - Hyeyoon Park, Korea
Jugendförderpreise, je 1.000 Euro Martha Cohen, Deutschland - Yuna Shinohara, Japan