Kurz vor dem Auftaktkonzert des diesjährigen Beethovenfestes Bonn am 8. September mit der bulgarischen Mezzosopranistin Vesselina Kasarova im Bonner Opernhaus hat das Festival eine Auslastung von 70 Prozent erreicht. 18 der 56 Veranstaltungen des offiziellen Festivalprogramms sind bereits ausverkauft. Es ist das erste Beethovenfest unter der Leitung von Intendantin Ilona Schmiel. Vom 17. September bis zum 10. Oktober lädt das Beethovenfest Bonn unter dem Motto „Bohemia“ in 21 Spielstätten in Bonn und der umgebenden Region. Im Mittelpunkt stehen die biographischen, historischen und musikhistorischen Verbindungen zwischen Beethoven und dem böhmisch-mährischen Kulturraum.

Das Beethovenfest Bonn hat in diesem Jahr die Kooperation mit vielen kulturellen Einrichtungen der Stadt Bonn intensiviert. „Wir hatten die Absicht, unserem Publikum über die Beschäftigung mit Literatur, Film oder bildender Kunst ein tieferes Verständnis für die Konzerte und musiktheatralischen Aufführungen des Beethovenfestes zu ermöglichen und über einen interdisziplinären Ansatz die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Kunstformen zu beleuchten“, erklärt Intendantin Ilona Schmiel. Ergebnis ist ein umfassendes Rahmenprogramm, das von Ausstellungen über Lesungen bis zu Filmvorführungen reicht. Neu sind auch die Konzerteinführungen „Ganz Ohr um halb“, die für zehn Veranstaltungen des Beethovenfestes von Künstlern und renommierten Musikwissenschaftlern konzipiert worden sind. Jeweils eine halbe Stunde vor Konzertbeginn geben sie fachkundigen und verständlichen Einblick ins folgende Konzertprogramm und berichten interessante Details aus der Werkgeschichte. Sämtliche Termine des Rahmenprogramms sind erstmals in einer ausführlichen Broschüre zusammengefasst.

Auch das Magazin des Beethovenfestes Bonn ist eine neue Publikation, die in umfangreichen Originalbeiträgen den Programmlinien des diesjährigen Festivals nachgeht. Es soll von nun an in regelmäßigen Abständen erscheinen und ein anspruchsvoller und gleichzeitig unterhaltender Begleiter für die Freunde und Besucher des Beethovenfestes werden.

Das Beethovenfest Bonn 2004 ruft großes mediales Interesse hervor. Die Hälfte der 56 Veranstaltungen wird vom Westdeutschen Rundfunk, von der Deutschen Welle sowie von DeutschlandRadio/Deutschlandfunk aufgezeichnet. WDR 3, der Kulturpartner des Festivals, sendet das Eröffnungskonzert live. Darüber hinaus bereitet das WDR Fernsehen eine halbstündige Dokumentation über den Orchestercampus von Beethovenfest und Deutscher Welle vor: Das Staatliche Hochschulorchester Peking reist für eine Woche zum Beethovenfest, um mit dem chinesischen Starpianisten Yundi Li ein Konzert zu geben und außerdem mit dem Musikwissenschaftler und Dirigenten Professor Peter Gülke Dvořáks Neunte Symphonie in öffentlichen Proben einzustudieren. Es wird begleitet von über zwanzig Kultur- und Wirtschaftsjournalisten, die für namhafte englische und chinesische Printmedien in China schreiben, und zwei Filmteams von CCTV, dem staatlichen chinesischen Fernsehen. Außerdem werden diverse Journalisten aus dem europäischen Ausland nach Bonn kommen, um über das Beethovenfest zu berichten.
ARTE hat für das Kulturmagazin „Metropolis“ einen Bericht über „Beethoven in Böhmen“ gedreht und das Prazak Quartett in Prag bei seiner Vorbereitung auf die Konzerte beim Beethovenfest besucht. Der Bericht wird am 18. September um 23.35 Uhr und am 19. September um 17.50 Uhr auf ARTE ausgestrahlt.
Die vom Westdeutschen Rundfunk koproduzierte Dokumentation „Die Neunte“ des französischen Regisseurs Pierre-Henri Salfati, die sich mit der ambivalenten Rezeptionsgeschichte von Beethovens Neunter Symphonie, insbesondere des Schlusschores aus dem vierten Satz, auseinandersetzt, zeigt das WDR Fernsehen am 1. Oktober um 23.30 Uhr.

Höhepunkte des Beethovenfestes Bonn 2004 sind Konzerte mit dem Geiger Christian Tetzlaff (u. a. 18.9.), den Pianisten Yundi Li (23.9.) und Murray Perahia (4.10.), dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Kent Nagano (1.10.) und der Tschechischen Philharmonie unter Sir John Eliot Gardiner (5.10.). Die Brünner Philharmoniker und der Tschechische Philharmonische Chor Brno unter der gemeinsamen Leitung von Petr Altrichter sind authentische Interpreten für einen Abend, der der Sakralmusik von Dvořák und Janáček gewidmet ist. Im Zentrum steht Leoš Janáčeks Glagolitsche Messe (7.10.), die trotz ihrer eigenwilligen, von der altslawischen Kirchenmusik beeinflussten Tonsprache Bezug auf Beethovens Missa Solemnis nimmt.
Mit dem US-amerikanischen Pianisten Uri Caine kommt einer der gefragtesten und originellsten Jazzmusiker zum Beethovenfest. Unter anderem hat er sich einen Namen mit der Bearbeitung klassischer Musikvorlagen gemacht. In seinem Konzert in der Beethovenhalle improvisiert er parallel zum von Luk Vaes gespielten Original über Beethovens große „Diabelli-Variationen“ für Klavier und stellt darüber hinaus seine Sicht auf Mahler und Verdi vor (19.9.).