Zum Ende der deutschen EU-Ratspräsidentschaft formuliert die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung in einem Vier-Punkte-Papier ihre Forderung an die Bundesregierung, Kulturelle Bildung verstärkt als Querschnittsaufgabe in den politischen Entscheidungsgremien Europas in den Blick zu nehmen. Nie zuvor waren in der Europäischen Union bessere politische Rahmenbedingungen dafür gegeben, Kulturelle Bildung wieder auf die Agenda der deutschen Kultusministerkonferenz, der Bundesregierung, der Regierungen der EU-Mitgliedstaaten sowie der Institutionen der Europäischen Union zu setzen.
So bekunden Berichte der Europäischen Kommission die Sinnhaftigkeit kulturellen und kreativen Engagements zur Förderung der sozialen Integration junger Menschen und der Erleichterung ihres Übergangs zur Selbstständigkeit. Investitionen in Kinder und Jugendliche seien sowohl im sozialen wie im ökonomischen Sinne der Schlüssel für eine positive Zukunft Europas, konstatiert etwa der im Auftrag von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso erarbeitete Experten-Bericht „Investing in youth: an empowerment strategy“.

Daran anknüpfend fordert die BKJ die Bundesregierung dazu auf, sich auf Grundlage der neuen politischen Entwicklungen für folgende Zielsetzungen stark zu machen und politische Prozesse für deren Umsetzung und Erreichung in die Wege zu leiten:

1. Bei Einführung der Offenen Methode der Koordinierung als europaweite kulturpolitische Strategie durch die EU-Kommission sollte „Kulturelle Bildung“ ein Schwerpunktthema sein. Dadurch könnten „Methoden, Formen und Erfahrungen in der Kulturellen Jugendbildung in Europa“ in Form einer echten Querschnitts-Bestandsaufnahme erfasst und systematisch weiterentwickelt werden.

2. Bei Einführung eines europaweiten strukturierten Dialogs im Kulturbereich sollten auch die Akteure und politisch Verantwortlichen aus den Bereichen Bildung und Jugend bei Fragen der Kulturellen Bildung zur gemeinsamen sektorübergreifenden politischen Lösungsfindung miteinbezogen werden.
3. Die Möglichkeit der Förderung von multinationalen Netzwerken sollte dazu genutzt werden, auch ein „Netzwerk Jugend Kultur Bildung“’ auf europäischer Ebene zu unterstützen.

4. Im Rahmen des von der EU-Kommission für 2009 vorgeschlagenen „European year of creativity and innovation“ sollten Träger der Kulturellen Bildung erste Pilotaktionen mit europäischem Mehrwert durchführen können, deren Erfahrungen dann evaluiert in einer neuen Generation von EU-Aktionsprogrammen berücksichtigt werden können.

Die BKJ, ihre 50 Mitgliedsorganisationen sowie ihre zahlreichen internationalen Partner bieten sowohl der Bundesregierung als auch der Kultusministerkonferenz und den Institutionen der Europäischen Union ihre Gesprächsbereitschaft an, um diese Vorschläge miteinander zu diskutieren und konkrete Schritte für deren Verwirklichung in die Wege zu leiten.