Noch ist die Fusion von Sony Music und BMG nicht offiziell bestätigt, da marschieren die deutschen Niederlassungen der beiden Majors schon im Einklang: Einen Tag nachdem BMG seine Preisoffensive bestätigte, verkündet auch Sony Music ähnliche Pläne. So sollen ab Herbst einfache CD-Versionen wie bei BMG für 9,99 Euro in den Handel kommen. "Es geht nicht um eine Preissenkung, sondern um eine Produktdiversifikation", betont Sony-Music-Chef Dr. Balthasar Schramm in der "Financial Times Deutschland". Wenn die Musikbranche den Tonträgerabsatz wieder ankurbeln wolle, müsse "die Industrie auf die Kunden zugehen". Die Billig-CD soll jedoch nach Ansicht von Schramm nur in einer limitierten Auflage veröffentlicht werden, damit Händler nicht auf ihren regulären CDs für 12,99 Euro und den Luxusvarianten für 17,99 Euro sitzen bleiben. Zudem müsse das Charts-Regularium den neuen Preisstrukturen angepasst werden, da nach dem derzeit geltenden System Albumverkäufe à 9,99 Euro nicht miteinbezogen werden.

Schramm gilt als einer der energischsten Verfechter von flexibleren Preissystemen im Musikgeschäft. Bereits im Herbst 2002 forderte er erstmals eine "Taschengeld-CD". Zusammen mit Universal Music führte Sony Music dann im Juni 2003 die so genannte Pockit-Disc für 2,99 Euro ein. EMI und BMG folgten später. Inwieweit sich nun andere Firmen dem Vorstoß von BMG und Sony Music anschließen werden, ist derzeit unklar. Lediglich bei Warner Music in Hamburg sieht man angesichts massenhafter illegaler Downloads in einem Albumpreis von 9,99 Euro keine Alternative für die Konsumenten. Ein Ende der Preissenkungen scheint dennoch nicht in Sicht. Angeblich planen einzelne Händler bereits für das Weihnachtsgeschäft mit Lockvogelangeboten von 6,99 Euro pro Album.

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