Einer der renommiertesten Komponisten unserer Zeit wird mit dem Deutschen Musikautor*innenpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet: Aribert Reimann. Die Jury würdigt seine anhaltende künstlerische Brillanz, sein einzigartiges Werk und seinen bedeutenden Beitrag zur zeitgenössischen Musikkultur. Er wird den Preis persönlich bei der Preisverleihung am 8. Februar 2024 in Berlin entgegennehmen.
Aribert Reimann ist einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart und gehört zu den wichtigsten international etablierten Opernkomponisten. Mit der Oper „Lear“ schuf er eines der Hauptwerke der Oper im 20. Jahrhundert. „Aribert Reimann hat kompromisslos seine eigene musikalische Sprache entwickelt, die die Hörer*innen in ihrer Verbindung von Expressivität und Klarheit emotional und intellektuell erreicht, aufrüttelt und anrührt. Die Nähe zur menschlichen Stimme macht die Vokalmusik und das Musiktheater zu einem Schwerpunkt seines umfassenden Schaffens. Aribert Reimann konfrontiert uns darin mit den Bedingungen der menschlichen Existenz und ihren Gefährdungen und eröffnet damit einen Raum für Empathie“, begründet die Jury ihre Wahl. „Er hat sein Wissen nicht nur über Jahrzehnte als Lehrer für das zeitgenössische Lied an Studierende weitergegeben, sondern setzt sich auch mit dem von ihm gestifteten Busoni-Kompositionspreis für junge Komponist*innen ein.“
„Ich bin unglaublich glücklich und dankbar, dass eine Jury aus Musikautorinnen und Musikautoren mich für den Lebenswerkpreis auserwählt hat. Denn ich weiß ja, wie schwierig das ist – der Preis bedeutet mir wahnsinnig viel. Jeder Komponist sollte seine eigene Sprache finden. Das ist mir doch ein stückweit gelungen“, resümiert Aribert Reimann. „Seit 1958 bin ich in der GEMA. Mein erstes Orchesterstück war 1957 ‚Elegie‘, die Partitur schickte ich damals ein. Ohne die GEMA wären wir Komponisten alle nichts, denn wir leben davon, egal ob Komponist oder Textdichter, E- oder U-Musik.“
Aribert Reimann, geboren am 4. März 1936 in Berlin, hat sich als wegweisender Komponist und herausragender Künstler einen festen Platz in der Welt der klassischen Musik erarbeitet. Sein Schaffen erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und umfasst eine enorme Bandbreite von Werken, darunter Opern, Orchesterstücke, Kammermusik und Lieder. Mit der Oper „Lear“ gelang ihm 1978 der internationale Durchbruch. Sie wurde seitdem an über 40 Opernhäusern weltweit gespielt und hat auch heute einen festen Platz in den Spielplänen.
Reimann entwickelte einzigartige Liedkompositionen auf literarische Vorlagen von Autor*innen wie Ingeborg Bachmann, Paul Celan und James Joyce sowie bis heute prägende Opernkompositionen wie „Medea“, „Das Schloss“, „Troades“ und „Die Gespenstersonate“. Der vielfach ausgezeichnete Musikautor lebt und arbeitet in Berlin.