Am Abend des 09.11.2017 hat der Bund Deutscher Architekten BDA zum 7. mal die Auszeichnung guter Bauten der Städte Bochum Hattingen Herne Witten an Bauherrinnen/-en und Architektinnen/-en vergeben. Die 180 Gäste, die sich im Forum des Kunstmuseums versammelt haben, waren eine bunte Mischung aus den Bereichen der Architektur und des Städtebaus, aus Politik und den Verwaltungen der Städte, den Bauherrinnen und Bauherren der am Verfahren beteiligten Projekte sowie interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern.
Grußworte des Oberbürgermeisters und des BDA-Vorsitzenden Der Abend wurde mit Grußworten durch Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Boris E. Biskamp, Vorsitzender des BDA Bochum Hattingen Herne Witten, eröffnet. Nach einer stimmungsvollen Vorstellung aller eingereichten Arbeiten durch den BDA Vorstand berichtete der Juryvorsitzende, Prof. Erhard An-He Kinzelbach von der Hochschule Bochum, über die Bewertungskriterien und die Arbeit der Jury.
Baukultur ist eine Investition in unsere Lebensräume Der BDA ist bundes- und landesweit seit nunmehr 115 Jahren eine Konstante im Einsatz um Baukultur. Die Qualität der Arbeiten und das breite Spektrum für die Auszeichnung guter Bauten belegt, wie lohnenswert dieser Einsatz ist. In seinem Grußwort machte der BDA Vorsitzende Boris E. Biskamp deutlich, dass Baukultur neben sozialen, ökologischen und ökonomischen Bezügen vor allem auch eine emotionale und ästhetische Dimension hat. Das Erdenken und Erschaffen von Baukultur, sowie die Aneignung und Nutzung der Selben, ist ein gesellschaftlicher Prozess, der auf einer breiten Verständigung über qualitative Werte und Ziele beruht. Baukultur ist für alle ein Schlüssel, um Mehrwert zu schaffen - gesellschaftlich wie ökonomisch. Baukultur ist eine Investition in unsere Lebensräume.
Musikforum erhält den Hauptpreis
Aus allen eingereichten Arbeiten hat die Jury 6 preiswürdige bzw. erwähnenswerte Arbeiten auserkoren. Davon ging der Hauptpreis, eine "Auszeichnung“, an das Anneliese Brost Musikforum Ruhr.
Mit dem Anneliese Brost Musikforum in Bochum ist dem Büro Bez + Kock Architekten ein überzeugendes und vielschichtiges Gebäude für die Öffentlichkeit und den kulturellen Austausch gelungen. Die profanierte Kirche St. Marien ist Ausgangspunkt aller entwurflichen Überlegungen. Das besondere Nutzungskonzept beider Seiten des Bestandsbaus und die raffinierte Besetzung des Kirchenschiffes als neuer Eingang und Verteilerraum für die beiden benötigten Säle resultiert im Angebot eines dritten Saales, der für spezielle Veranstaltungen bereits rege genutzt wird. Die Jury lobt die städtebauliche Setzung und die diagrammatische Klarheit, die in einem unerwarteten Raumpotential resultiert. In der Behandlung der umgebenden Freiräume, wäre etwas mehr Differenzierung wünschenswert gewesen.
Im Inneren erlauben großzügige Erschließungsflächen vielfältige Raumaneignungen, die weit über die reine Konzertnutzung hinausgehen. Zusammen mit dem Kirchenfoyer und der Nutzung des Multifunktionssaals durch die Musikschule machen sie aus dem Haus ein durch und durch öffentliches Gebäude. Im großen Konzertsaal gelingt der Spagat zwischen dem Wunsch nach maximaler Nähe des Orchesters zum Publikum und der raumökonomischen Notwendigkeit der "shoebox“-Typologie in beeindruckender Art und Weise. Eine Vielzahl an "ersten Reihen“ erzeugt das Gefühl, mitten drin zu sein. Zusammen mit der gelungenen Materialität lässt dies den Saal zu einem architektonischen Schmuckstück werden.
Wenn das Orchester als Hauptnutzer das Bauwerk schon kurz nach der Einweihung überschwänglich lobt und die Bürger der Stadt sich bereits in hohem Maße mit demselben identifizieren, dann haben Architekten und Planer, aber auch die Stadt Bochum als öffentlicher Bauherr in breitem Bündnis mit Bürgerschaft, Politik und Wirtschaft alles richtiggemacht.