Die Allianz der Freien Künste (AFK) gratuliert Claudia Roth zum künftigen Amt als Staatsministerin für Kultur und Medien. Im Namen aller 19 Mitgliedsverbände freuen wir uns auf die Zusammenarbeit, um die Arbeitsbedingungen und Strukturen in der freien Szene in Deutschland weiter zu stärken. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) danken wir für ihren Einsatz für die Kunst- und Kulturbranche.
Erfreulicherweise sind einige Forderungen und konkrete Vorschläge der AFK zur Verbesserung der Bedingungen für freischaffende Künstler:innen und Kulturtätige im Koalitionsvertrag aufgegriffen worden. Dazu zählen u. a. die Einrichtung eines „Plenums der Kultur“, die Entbürokratisierung des Zuwendungsrechts, die Einführung von Mindesthonoraren bei öffentlichen Förderprogrammen, die Stärkung der Künstlersozialkasse und die Verbesserung der sozialen Lage von soloselbstständigen und hybrid beschäftigten Kunst- und Kulturschaffenden, z. B. durch eine Evaluation der Wirkung der Grundrente, einen erleichterten Zugang zur freiwilligen Arbeitslosenversicherung und die Schließung des Gender Pay Gap. In dem formulierten Ziel, die Strukturen der Freien Szene zu stärken, sehen wir erstmals auch das wichtige Signal, die Arbeitsfähigkeit der Kulturnetzwerke nachhaltig zu sichern, was ohne regelmäßige Förderung kaum denkbar ist.
Die im Koalitionsvertrag gesteckten Ziele stehen beispielhaft für einen dringend überfälligen Aufbruch in der Bundeskulturpolitik. Jetzt müssen die Koalitionsparteien in den nächsten vier Jahren ihren Worten konkrete und vor allem wirksame Taten folgen lassen. Dafür ist insbesondere die Einbeziehung der Expertise der Interessenvertretungen der freien Kunst- und Kulturtätigen unerlässlich. Dies gilt vor allem für die geplanten Mindesthonorare in öffentlichen Förderprogrammen, die spartenübergreifende Auswertung der Neustarthilfe für Soloselbstständige oder die Fortführung von Neustart Kultur. Auch für Reformvorhaben im Bereich der sozialen Sicherung gibt es Konzepte und Ideen der in der Allianz der Freien Künste organisierten Verbände. Darauf kann im nun beginnenden Dialog mit der Politik zurückgegriffen werden.
Wir sind hoffnungsvoll und sagen: „Es ist Zeit für eine neue Kulturpolitik!” Die Allianz der Freien Künste steht für die Umsetzung und Ausgestaltung der Vorhaben der neuen Bundesregierung gerne beratend zur Verfügung. Wir freuen uns auf einen intensiven Dialog - sowohl im Plenum der Kultur als auch mit der neuen Kulturstaatsministerin und den Abgeordneten des Deutschen Bundestags in den Ausschüssen für Kultur und Medien sowie Arbeit und Soziales.
Der Allianz der Freien Künste gehören folgende 19 Verbände an: Aktion Tanz – Bundesverband Tanz in Bildung und Gesellschaft, der Bund der Szenografen, der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, der Bundesverband Freie Darstellende Künste, der Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum, der Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus, der Dachverband Tanz Deutschland, der Deutsche Tonkünstlerverband, die Deutsche Gesellschaft für Elektroakustische Musik, die Deutsche Jazzunion, der Deutsche Komponistenverband, der Deutsche Textdichter-Verband, FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland, die Gesellschaft für Neue Musik, die Hans-Flesch-Gesellschaft, das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk, der Verband Deutscher Puppentheater, der Verband der HörspielRegie, sowie die Vereinigung Alte Musik.