Kontinuität für das Konzerthaus Dortmund und die Absicht, künstlerische Inhalte wieder in den Vordergrund zu stellen, sind die wichtigsten Ziele des neuen Geschäftsführers und Intendanten der Philharmonie für Westfalen, Albrecht Döderlein. Nachdem die Gesellschafter der Konzerthaus Dortmund GmbH den Geschäftsführenden Direktor des Theater Dortmund gestern als Nachfolger für Ulrich Andreas Vogt eingesetzt hatten, stellte sich Albrecht Döderlein gestern der Presse vor und steckte die kurzfristigen Ziele seiner Arbeit ab. Döderleins Hauptanliegen für die nähere Zukunft ist die sachliche planerische Arbeit zum Abschluss der Spielzeit 2005/06: „Wir müssen unbedingt wieder über Inhalte reden.“ Er zeigte sich erfreut, trotz der emotional angespannten Situation nach dem Intendantenwechsel im gesamten Team konstruktive Gesprächsbereitschaft vorzufinden.
Albrecht Döderlein appellierte an Freundeskreise und Abonnenten des Konzerthaus Dortmund, jetzt dem Haus die Treue zu halten und damit die Bemühungen der neuen Leitung zu unterstützen, das Konzerthaus-Schiff in ruhigeres Fahrwasser zu steuern und an frühere Erfolge anzuknüpfen.
Nach einer ersten Anfrage am Freitag hatte der Kulturdezernent der Stadt Dortmund am Sonntag, 16. Januar, Albrecht Döderlein gebeten, für eine Übergangszeit von zwei bis drei Monaten die Geschäftsführung und Intendanz des Hauses zu übernehmen. In der heutigen Pressekonferenz machte Döderlein deutlich, dass er sich in diesem Sinne als Interimsintendant sehe: „Ich bin nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung.“ Döderlein lobte die gewissenhafte künstlerische Arbeit seines Vorgängers: „Die Planung für die Spielzeit 2005/06 ist zu 90 Prozent fertig gestellt.“ Jetzt müsse diese Planung vertraglich abgesichert werden, dazu gebe es in den nächsten Tagen Gespräche mit der Stadt.
Die künstlerischen Schwerpunkte, die eng mit der Erfolgsgeschichte des Hauses verknüpft sind, sollen erhalten bleiben. So werden auch weiterhin die „Residencies“ eines bedeutenden Künstlers, eines Orchesters und eines Komponisten dramaturgische Schwerpunkte einer Spielzeit sein. Auch die Neue Musik soll weiterhin ihren Platz in der Philharmonie für Westfalen haben, ebenso wie die Themen Orgel und World Music, die zum Profil des Hauses gehören. Als eigenen künstlerischen Akzent wird Albrecht Döderlein ausgesuchte Jazz-Projekte planen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Circus Roncalli („Circus meets Classic“), die in dieser Form nur vom Konzerthaus Dortmund angeboten wird, wird auch in der Spielzeit 2005/06 fortgesetzt werden.
Stellvertretend für das Konzerthaus-Team fasste Verwaltungsleiter Dr. Matthias Nowicki die Vorgänge um den ersten Intendantenwechsel des jungen Hauses zusammen und versicherte, dass das Team weiterhin für das Haus einstehen wird. Florian Wiegand wurde als neuer Leiter des Künstlerischen Betriebsbüros (er folgt in dieser Position Ulrich A. Hauschild nach) der Presse vorgestellt. Wiegand hob noch einmal die Leistungen des Gründungsintendanten Ulrich Andreas Vogt hervor und betonte, dass seine künstlerische Vision und große Motivationsfähigkeit die überragende Gesamtleistung des Hauses, zumal mit einem sehr schlanken Team, erst ermöglicht habe.
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