Mit einem Abschlusskonzert und der letzten Finalrunde ging der erste internationale Dirigentenwettbewerb Augsburg gestern im Kongress am Park Augsburg zu Ende. Der 27-jährige Adrian Sit aus Honkong konnte sich vor seinen zwei Schweizer Mitfinalisten als Sieger durchsetzen. Die Preisverleihung war eingebettet in ein Gala-Konzert mit dem Musikkorps der Bundeswehr unter der Leitung seines Chefdirigenten Oberstleutnant Christoph Scheibling, das noch einmal die Vielseitigkeit der sinfonischen Blasmusik unter Beweis stellte.

Nach mehreren Runden Dirigats mit verschiedenen Orchestern hatten sich aus 48 Teilnehmerinnen und Teilnehmern drei Finalisten für die letzte Runde des "1st International Conductors’ Ccompetition Augsburg“ durchgesetzt. Adrian Sit aus Hong Kong, Laurent Zufferey und Stefan Roth aus der Schweiz hatten sich durch alle Runden mit ihren dirigentischen Fähigkeiten durchgesetzt und bestritten nun den ersten Teil des Abends mit der letzten Probe ihres Könnens. Vor den Besuchern des Final-Abends im Kongress am Park und der dreiköpfigen Jury (Atso Almila, Helsinki, Domonkos Héja, neuer GMD in Augsburg und OTL Christoph Scheibling) hatten sie jeder rund 15 Minuten Zeit, ihre besondere Leistung mit ihrem jeweiligen Finalwerk zu zeigen. Schlagtechnik, Interpretation, Ausstrahlung und Dialogfähigkeit mit dem Orchester waren vier der genannten Kriterien, nach denen die Dirigenten bewertet wurden.

Adrian Sit, der als erster auftrat, interpretierte "Entornos“ von Amando Blanquer Ponsoda, als zweiter dirigierte der erst 22-jährige Schweizer Laurent Zufferey das einsätzige Werk "Traveler“ von David Maslanka. Mit den "Fantasy Variations“ über ein Thema von Paganini von James Barnes schloss der Älteste in der Runde, Stefan Roth, den Wettbewerbsteil.

Die Entscheidung wurde von der Jury in der Pause getroffen und erst kurz vor Ende des Abends nach dem Galakonzert des Musikkorps verkündet. Adrian Sit erhielt den ersten Platz, Stefan Roth konnte den zweiten Platz gewinnen, Laurent Zufferey erhielt den dritten Platz. "Die Würdigung der Leistung gilt allen Gewinnern“, betonte Oberstleutnant Scheibling, der auch den Jury-Vorsitz innehatte, "denn bereits die Teilnahme an diesem Wettbewerb und das Bestehen der Runden für die Jungdirigenten ist eine Demonstration ihrer vielversprechenden Fähigkeiten, da sie alle großen Orchesterformen zu meistern hatten“. Der Sieger Adrian Sit erhielt neben dem Preisgeld auch ein Gastdirigat mit dem Musikkorps der Bundeswehr, das eine Kooperation mit dem Studiengang der Blasorchesterleitung des Leopold-Mozart-Zentrum seit rund zwei Jahren eingegangen ist, bei einem öffentlichen Konzert.

Die finale Veranstaltung und der Wettbewerb waren eingebettet in das Jubiläum der 15-jährigen Professur für sinfonische Blasmusikleitung am Leopold-Mozart- Zentrum der Universität Augsburg durch Prof. Maurice Hamers. Der Laudator Thomas Ludescher, früherer Student von Prof. Hamers und mittlerweile versierter Dirigent, führte vor Augen, dass die Ausbildung in Augsburg einen ausgezeichneten internationalen Ruf besitzt, der der Aufbauleistung und der musikalischen Exzellenz von Maurice Hamers zu verdanken ist. Hamers, der als Dirigent und Komponist in seiner Branche weltweite Anerkennung genießt und alle großen Wettbewerbe selbst mit Höchstleistungen bestritten hat, hat bislang rund 60 Dirigentinnen und Dirigenten ausgebildet und, wie betont wurde, auf das Dirigat aller Orchesterformen vorbereitet. Der Studiengang weist internationale Preisträger auf und ist in seiner vielseitigen Anlage, bei der auch Instrumentation und Komposition eine Rolle spielen, nach wie vor einzigartig. Mit diesen Voraussetzungen und Erfolgen, so Redner Ludescher, habe Augsburg die Chance, das entscheidende Blasorchesterzentrum der Welt zu werden.
zu Adrian Sit:

Der 27jährige Chinese erhielt seine Ausbildung als Hornist und Dirigent an der City University in Honkong und dem Royal Conservatoire in Glasgow. Erfahrungen sammelte er bereits mit dem Hong Kong Baptist University Symphony Orchestra und der Hong Kong Chamber Wind Philharmonia. Er lebt und arbeitet in Glasgow.