In ihrem fünften Jahr als „orchestra-in-residence“ des Beethovenfestes Bonn begeisterte Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter Leitung ihres Chefdirigenten Paavo Järvi Hörer weltweit mit der Interpretation des Beethoven-Symphonien-Zyklus. Die vier umjubelten Konzerte in der Beethovenhalle wurden im Internet live gestreamt unter www.dw-world.de/beethoven, auf www.rondomagazin.de sowie über Partnerportale der Deutschen Welle in Asien und Lateinamerika. Auch Kinos europaweit strahlten die Konzerte des Beethovenfestes live aus. Erfolgreich entwickelt sich das Public Viewing auf dem Bonner Marktplatz, das das Beethovenfest zum dritten Mal in Kooperation mit der Deutschen Welle und mit der Unterstützung der Deutsche Post DHL sowie der Einzelhändler der Bonner City veranstaltete: In diesem Jahr verfolgten 4500 Fans das letzte Konzert des Symphonien-Zyklus mit der Ausstrahlung der Symphonien Nr. 8 und Nr. 9 auf der Großbildleinwand vor dem Bonner Alten Rathaus – und übertrafen die Zuschauerzahl aus 2008 um 1500 Zuschauer. Alle vier Konzerte hat DW-TV in Kooperation mit Unitel Classica Live für eine DVD mitgeschnitten, auf der auch die 90-minütige Musikdokumentation „Das Beethoven-Projekt“ enthalten sein wird. Die DVD erscheint im Frühsommer 2010 und wird dann auch auf DW-TV und Premiere classica gezeigt.

Auf großes Interesse stieß der „Weg der Demokratie“, den das Beethovenfest mit seinem Publikum am 6. September durch sechs Jahrzehnte Musikgeschichte und sechs politisch bedeutsame Spielstätten ging. Von morgens 11 Uhr bis abends 22 Uhr waren alle Konzerte und das „Democafé“ in der Deutschen Welle hervorragend besucht. Besonders fasziniert lauschten viele Zuhörer den persönlichen Eindrücken der Politiker, die 60 Jahre Bundesrepublik Deutschland mit gestaltet und erlebt haben: Dr. Hildegard Hamm-Brücher, Otto Graf Lambsdorff, Dr. Ursula Lehr, Dr. Volker Busse, Dr. Rudolf Seiters und Andrea Fischer. Der Weg der Demokratie wurde dokumentarisch durch das WDR Fernsehen begleitet, der einstündige Film wird am 3. November um 24 Uhr im WDR Fernsehen gezeigt.

Beim „Weg der Demokratie“ führten die Stimmkünstlerin Salomé Kammer und der Pianist Peter Ludwig das von ihm im Auftrag des Beethovenfestes komponierte Werk „BRD Song – Kanzlerwahl - VS-str.geh.“ auf – eine Performance, die bejubelt wurde.

Auch die im Eröffnungskonzert am 4. September uraufgeführte Auftragskomposition Moritz Eggerts „Number Nine VIII: Zeitarbeit“ unterhielt das Publikum in der ausverkauften Beethovenhalle: Moritz Eggert selbst agierte als Pianist, Sample-Einspieler und Aktionskünstler in seiner zwölfminütigen Reise durch die bundesrepublikanische Geschichte, unterstützt von Ingo Metzmacher und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Mit diesen beiden Konzerten feierte das Beethovenfest Bonn unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel das 60jährige Bestehen der Bundesrepublik Deutschland und die konstituierende Sitzung des Parlamentarischen Rates am 7. September 1949 im Museum Koenig in Bonn.

Das Motto „Im Licht – Die romantische Verklärung des Künstlers“ wurde in den ersten zwei Festivalwochen durch viele Stars und Virtuosen, die im (Scheinwerfer-) Licht standen, dargestellt und durch Konzertprogramme, die Beethoven als ersten romantischen Künstler zeigten. Beethovens Oeuvre wurde Werken der Romantik gegenübergestellt: Das City of Birmingham Symphony Orchestra unter Leitung von Andris Nelsons interpretierte an einem umjubelten Abend in der Beethovenhalle Beethovens Symphonie Nr. 5 und Edward Elgars Cellokonzert mit der Solistin Sol Gabetta. Valery Gergiev dirigierte das London Symphony Orchestra bei Beethovens Klavierkonzert Nr. 2 mit dem Pianisten Alexei Volodin und im Anschluss eine beeindruckende Interpretation von Bruckners Symphonie Nr. 9. Das Pittsburgh Symphony Orchestra mit Manfred Honeck riss das Publikum nach der Aufführung von Beethovens Violinkonzert mit der Solistin Viktoria Mullova und Dvořáks Symphonie Nr. 8 zu Standing Ovations hin.

Nachhaltig beeindruckte Händels Oratorium „Israel in Egypt“ in der Interpretation durch die English Baroque Soloists und den Monteverdi Chor unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner. Den 250. Todestag Georg Friedrich Händels würdigte das Beethovenfest mit der Aufführung eines weiteren bedeutenden Chorwerkes des Komponisten. Thomas Hengelbrock führte am Eröffnungswochenende mit dem Balthasar-Neumann-Ensemble und dem Balthasar-Neumann-Chor den „Messiah“ auf.

Auch dem 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn widmet das Beethovenfest eine Aufführung: Christoph Spering eine „Elias“-Aufführung mit Das Neue Orchester und dem Chorus Musicus Köln, die Solisten sind Marlis Petersen, Franziska Gottwald, Rainer Trost und Thomas E. Bauer. Für das Konzert am 2. Oktober um 20 Uhr in der Beethovenhalle gibt es noch Karten.

Karten gibt es ebenfalls noch für die beiden Konzerte „Klassik meets Hip-hop“ am 18. und 19. September in der Straßenbahnhalle Dransdorf. Die Münchner Hip-hop Band einshoch6 trifft auf das Minguet Quartett, ein klassisches Streichquartett. Das Besondere an den Konzerten sind nicht nur die Location, der einzigartige Stilmix von einshoch6 und die Visualisierung durch Bruno Tait Veejays, sondern auch die Organisation durch ein Schüler-Managementteam des Education-Programmes „Junges Beethovenfest“. 16 Oberstufenschüler von vier Bonner Gymnasien planen seit Januar die beiden Veranstaltungen.

Wenig älter als die Schülermanager vom Jungen Beethovenfest ist Gustavo Dudamel – inzwischen ein weltweit gefeierter Dirigentenstar. Bereits in den vergangenen Jahren riss er die Bonner zu Jubelstürmen hin, wenn er beim Beethovenfest Bonn mit dem Simón Bolìvar Youth Orchestra of Venezuela gastierte. Seit letzter Saison ist Dudamel Chefdirigent der Göteborgs Symfoniker. Mit den Schweden kommt der junge Venezolaner am 23. September in die Beethovenhalle, um Beethovens Symphonie Nr. 1, Carl Nielsens Symphonie Nr. 4 und Gustav Mahlers Rückert-Lieder mit der Sopranistin Anna Larsson zu interpretieren. Es gibt noch Restkarten für das Konzert.

Mitreißend sind sicherlich auch die vier Damen von Salut Salon, wenn sie am 21. September um 20 Uhr in der Rhein-Sieg-Halle das Publikum „Klassisch verführen“ wollen. Das 2000 gegründete Quartett aus Angelika Bachmann (Geige), Iris Siegfried (Geige und Gesang), Sonja Schmid (Violoncello) und Anne von Twardowski (Klavier) präsentiert einen Genremix aus Klassik, Rock, Chanson und Folk als einzigartige Bühnenshow, die auch schon Bundeskanzlerin Angela Merkel beeindruckte. Für das Konzert mit Cross-over-Arrangements von Werken von Johann Sebastian Bach bis zu Astor Piazzolla gibt es noch Tickets.

Maurizio Pollini hat Mitte dieser Woche das Programm seines Recitals am Samstag, 19. September, um 20 Uhr in der Beethovenhalle geändert und interpretiert nun anstelle der Sonaten op. 14/1 und op. 14/2 Ludwig van Beethovens „Sturm-Sonate“ sowie die Klaviersonate op. 57, die „Appassionata“. Wie angekündigt spielt Pollini darüberhinaus die Sonaten op. 7 sowie op. 22. Es gibt noch Restkarten.

Maurizio Pollini ist ein Virtuose am Klavier, wie es auch Swjatoslaw Richter war. Eine dreiteilige Filmreihe im Auditorium des Kunstmuseums Bonn widmet sich vor dem Hintergrund des diesjährigen Mottos „Im Licht – Die romantische Verklärung des Künstlers“ einzigartigen künstlerischen Persönlichkeiten. Den Auftakt machte ein Film von Georg Wübbolt über den „Filmstar Karajan“ und seine Selbststilisierung im Konzertmitschnitt. „Richter. Der Unbeugsame“ hat der renommierte Musikfilm-Regisseur Bruno Monsaingeon seinen Film über Swjatoslaw Richter betitelt. Monsaingeon selbst wird anwesend sein, wenn sein 1998 entstandenes Porträt am 29. September um 19.30 Uhr im Kunstmuseum gezeigt wird. Der Regisseur tauscht sich im Anschluss mit Katrin Rabus vom Filmbüro Bremen über Musikfilme aus. Der zweite Filmabend der Reihe ist dem Westdeutschem Rundfunk als Medien- und Kooperationspartner des Beethovenfestes gewidmet. „Jetzt ist die Zeit schon um“ heißt Enrique Sánchez Lansch’ Betrachtung des WDR Sinfonieorchesters. Er unterhält sich im Anschluss an die Filmvorführung am 22. September um 19.30 Uhr mit Dr. Lothar Mattner aus der Redaktion Fernsehen Musik des WDR. Der Eintritt zu den Filmabenden ist frei.