Neue Erfolgszahlen konnte sich das Klavier-Festival Ruhr im Jahr seines 25-jährigen Bestehens erarbeiten. 52.000 Besucher (500 mehr als 2012) waren zu den 66 Konzerten gekommen. Der eigene Kartenumsatz des Festivals war gegenüber 2012 sogar um 3.000 Tickets höher – ein Erfolg, der den Besucher-Rückgang bei der ExtraSchicht (2012: 13.000 Besucher, 2013: 11.000 Besucher) mehr als ausgleichen konnte. Das Silberjubiläum des weltweit bedeutendsten Pianistentreffens endete mit 33 ausverkauften Konzerten (2012: 21 ausverkaufte Konzerte).

Unter dem Motto „Let’s go to the Opera!“ veranstaltete das Festival insgesamt 66 Konzerte auf 26 Bühnen in 21 Städten der Ruhrmetropole. Es feierte damit augenzwinkernd die 200. Geburtstage von Giuseppe Verdi und Richard Wagner und spürte einfallsreich dem großen Einfluss beider Opernkomponisten auf die Welt der Klaviertranskriptionen und –paraphrasen nach. Weitere musikalische Akzente galten Benjamin Britten (100. Geburtstag), Francis Poulenc (50. Todestag) und Leon Fleisher (85. Geburtstag).

Unter der Schirmherrschaft von Traudl Herrhausen bot das Festival u.a. fünf große Orchesterkonzerte: Bei der Eröffnung in der Jahrhunderthalle Bochum spielte Igor Levit mit dem WDR Sinfonieorchester Köln Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll. Solisten in weiteren Orchesterkonzerten waren u.a. Maria João Pires, Leon Fleisher, Murray Perahia und Hélène Grimaud.

Intensiv begleitete Alfred Brendel das diesjährige Klavier-Festival Ruhr. Er folgte der Reihe „Die großen Klavierschulen der Gegenwart“, in der Herbert Schuch, Milana Chernyavska, Kit Armstrong, Anna Vinnitskaya und Paul Lewis ihn als Mentor würdigten. Persönlich überreichte er Milana Chernyavska am 16. Juni 2013 in Gelsenkirchen den von David und Aurelia Furtwängler gestifteten „Alfred-Brendel-Förderpreis“. Im Orchesterzentrum NRW in Dortmund hielt Alfred Brendel außerdem einen Vortrag über die letzten drei Klaviersonaten von Franz Schubert.

Zum 9. Mal in Folge und zum 15. Mal insgesamt kehrte die große Martha Argerich zum Klavier-Festival Ruhr zurück: Diesmal mit dem legendären 91-jährigen Geiger Ivry Gitlis und dem armenischen Pianisten Sergei Babayan. Auch Grigory Sokolov, Daniil Trifonov, Yuja Wang und Krystian Zimerman waren erneut beim großen Pianistentreffen zu erleben.

Zu einer kurzfristigen Umbesetzung kam es beim Klavier-Festival Ruhr 2013 durch die Erkrankung von Evgeny Kissin. Für ihn sprang Rafał Blechacz ein, der sich durch die Vermittlung von Krystian Zimerman spontan bereit erklärte, den Termin in der Philharmonie Essen zu übernehmen und das Konzert zu retten. Für den erkrankten Oleg Maisenberg sprang die 33-jährige Chinesin Sa Chen ein, die im Trio mit dem Geiger Gidon Kremer und der Cellistin Giedre Dirvanauskaite zu erleben war. Der Preis des Klavier-Festivals Ruhr 2013 ging am 29. Juni an den kanadischen Pianisten Marc-André Hamelin.

Bekannte Opernmelodien erklangen beim diesjährigen Klavier-Festival Ruhr in virtuosen Klavier-Fassungen. So stellten der Pianist und Harvard-Professor Robert Levin und Ya-Fei Chuang Wagner- und Verdi-Bearbeitungen verschiedener Komponisten vor. Boris Bloch, Michael Korstick und Yuri Blinov gestalteten die fünf „Akte“ eines ganzen Opern-Tages. Ein „Wagner-Special“ mit dem Pianisten und Musikwissenschaftler Siegfried Mauser beleuchtete kammermusikalische Bearbeitungen der Werke von Richard Wagner. Das Klavierduo Tal & Groethuysen kehrte mit einer spannenden Gegenüberstellung der Werke von Richard Wagner und Claude Debussy zurück. Und Nikolai Tokarev steuerte Wagner-Bearbeitungen von Sergej Pavtschinski sowie die Fantasie-Suite Wagneriana von Alexander Rosenblatt bei.

Fünf Auftragskompositionen zum 25-jährigen Jubiläum des Festivals kamen dank der Unterstützung durch die Kunststiftung NRW beim Klavier-Festival Ruhr 2013 zur Uraufführung. Für die Two Movements for Four Pianos von Philip Glass schlossen sich die Klavierduos Katia & Marielle Labèque und Maki Namekawa & Dennis Russell Davies zusammen. Neue Stücke von Vassos Nicolaou und Franck Amsallem interpretierte Tamara Stefanovich. Peter Ruzickas Komposition „Über Unstern. Späte Gedanken für Klavier“ brachte Sophie-Mayuko Vetter zur Uraufführung. Und Marc-André Hamelin stellte seine Eigenkomposition Barcarolle in der Philharmonie Essen vor. Severin von Eckardstein brachte zudem die von ihm selbst in Auftrag gegebene Komposition Grabmal Kundry von Sidney Corbett zur Uraufführung. Und Tamara Stefanovich interpretierte Für Tamara, das York Höller ihr und dem Klavier-Festival Ruhr zum Geburtstag schenkte.

Vier exklusive Konzerte bot die „JazzLine“ des Klavier-Festivals Ruhr 2013. Dazu zählte das Konzert des amerikanischen Shooting-Stars Gerald Clayton, der mit der WDR Big Band unter Leitung seines Vaters John Clayton zurück kehrte. Till Brönner trat diesmal mit seinem aktuellen Quintett auf. Publikumsliebling Michel Camilo war endlich wieder solo zu erleben, während das diesmalige Sextett des großen Chick Corea u.a. mit dem Gitarristen Charles Altura gastierte.

Ein internationales Medien-Echo löste ein außermusikalischer Zwischenfall im Konzert von Krystian Zimerman aus. Der Künstler hatte seinen Klavierabend in der Philharmonie Essen wegen eines Handy-Filmers kurz unterbrochen und sich gegen illegale Mitschnitte auf der Internet-Plattform „YouTube“ gewehrt.

Erneut wurde das Festival intensiv von Printmedien und Hörfunk begleitet. Neben der intensiven Berichterstattung der regionalen Presse (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Neue Ruhr Zeitung, Recklinghäuser Zeitung, Westfälischer Anzeiger, Rheinische Post, Westdeutsche Zeitung) berichteten die Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung jeweils ausführlich über mehrere Konzerte. Erneut stimmte das Kulturradio WDR 3 am Eröffnungstag mit einer dreistündigen Live-Sendung auf die Festivalwochen ein. Die Hörer des „KlassikForums“ wurden von Moderator Jörg Lengersdorf, Festival-Intendant Franz Xaver Ohnesorg und Co-Moderator Hans Winking durch den Vormittag begleitet. Durch die Medienpartnerschaft mit dem Deutschlandfunk klingen zahlreiche Hörfunkübertragungen auch nach Ende des Festivals noch weit ins Land hinaus.

Mit dem umfangreichen Inklusionsprojekt „Hochzeit! Les Noces“ setzte das Education-Programm des Klavier-Festivals Ruhr seine von „Klöckner & Co“ ermöglichte Arbeit in Duisburg-Marxloh fort. In zahlreichen kreativen Workshops entdeckten Kinder und Jugendliche aus diesem sozial benachteiligten Stadtteil dabei auf ungewöhnliche Weise das gleichnamige Bühnenwerk von Igor Strawinsky. Sie gestalteten zudem mit dem Ensemble musikFabrik und dem ChorWerk Ruhr eine geradezu überwältigende Aufführung in der Gebläsehalle des Landschaftsparks Duisburg-Nord. An den großen Erfolg seines Modellprojekts „Spielplatz Klavier – Little Piano School & KlavierGarten“ knüpfte das von der Stiftung Mercator geförderte Pilotprojekt AufTakt an, das die im KlavierGarten begonnene musische Bildung in der Grundschule fortsetzt. Erfreulichen Anklang fanden auch die von Richard McNicol moderierten Familienkonzerte, die in Kooperation mit der Emschergenossenschaft durchgeführt wurden. Maurice Sendaks Kinderbuch-Klassiker „Wo die wilden Kerle wohnen“ sowie das Thema Natur(t)räume wurden von dem Pianisten James Maddox und dem Blechblas-Ensemble BOSYBRASS der Bochumer Symphoniker lebhaft untermalt. Eine eigene Internetseite präsentiert die Ergebnisse der umfangreichen Education-Arbeit des Festivals (www.klavierfestival.de/education).

Neben dem Hauptsponsor Initiativkreis Ruhr ermöglichten im Jahr 2013 weitere 53 Sponsoren und Förderer und 7 Partner-Stiftungen das Programm des Festivals 2013. Hinzu kam die Förderung durch die Mitglieder des Gründerkreises, der diesjährigen Festival-Mäzene Peter und Susanne Henle und nicht zuletzt durch den Verein der Freunde und Förderer des Klavier-Festival Ruhr e.V.. Nach der überaus erfolgreichen Gründerkreis-Kampagne nahm das Festival sein 25-jähriges Jubiläum zum Anlass, mit dem „Silver Circle“ eine weitere Fundraising-Kampagne zu starten, deren erste Erfolge bei einer Silver Circle-Soirée auf Villa Hügel gefeiert werden konnten.

Zum Abschluss des Festivals zog die Schirmherrin Traudl Herrhausen folgendes Fazit: „Ich freue mich wirklich sehr über den Erfolg des Jubiläumsfestivals 2013, über die weit ins Land strahlenden künstlerischen Erfolge, den begeisterten Zuspruch des Publikums, die bewegenden Resultate der Education-Projekte, über das beachtliche mediale Echo und nicht zuletzt über die soliden wirtschaftlichen Ergebnisse, die Franz Xaver Ohnesorg und sein Team wieder einmal erarbeitet haben. Zu all´ dem gratuliere ich herzlich! Auch im 25. Jahr seines Bestehens darf der Initiativkreis Ruhr stolz auf sein kulturelles Leitprojekt sein. Das Klavier-Festival bleibt weltweit einmalig. Ich danke allen, die zu diesem für das Ruhrgebiet so wichtigen Erfolg beigetragen haben. Für mich war es eine Ehre, das 25. Klavier-Festival Ruhr als Schirmherrin beschützen zu dürfen.“ Festival-Intendant Franz Xaver Ohnesorg ergänzte: „Ich danke unserer Schirmherrin Traudl Herrhausen für ihren beflügelnden Einsatz beim Klavier-Festival Ruhr 2013. Dieser brachte uns im Jubiläumsjahr kräftigen Rückenwind. Auch bei unserer Silver Circle-Kampagne dürfen wir uns über wichtige Erfolge freuen: Schon jetzt verzeichnet unsere Silver Circle-Tafel 58 Eintragungen, von denen allein 18 während des Festivals neu hinzugekommen sind. Mein herzlicher Dank gilt natürlich auch unseren Sponsoren, die unser großes Gemeinschaftswerk ermöglicht haben und natürlich unseren Künstlern, unserem Publikum und nicht zuletzt meinen Mitarbeitern für ihren großartigen Einsatz.“

Bereits am 26. März 2014 findet ein Extra-Konzert der Stiftung Klavier Festival Ruhr mit dem Pianisten Lang Lang in der Philharmonie Essen statt. Der Vorverkauf für dieses Konzert beginnt am Mo. 9. September 2013. Das Klavier-Festival Ruhr 2014 findet voraussichtlich von Anfang Mai bis Mitte Juli 2014 statt.