Am 28. Mai 2006 jährt sich der Todestag des Zürcher Beethoven-Sammlers Hans Conrad Bodmer (1891-1956) zum 50. Mal. Bodmer ist es mit einzigartigem ideellem und materiellem Engagement gelungen, in vier Jahrzehnten die größte private Beethoven-Sammlung zusammenzutragen, die es je gab. Er vermachte sie testamentarisch dem Beethoven-Haus, weil er die Pflege und wissenschaftliche Auswertung seiner Sammlung hier am besten gewährleistet sah und sie hier auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Sein testamentarisches Vermächtnis ist eine der größten mäzenatischen Taten im Bereich der Musik überhaupt. Im Jahre 1956 sprach man zu Recht von einer zweiten Gründung des Vereins Beethoven-Haus, hatte sich doch die in 67 Jahren kontinuierlich gewachsene Sammlung des Hauses auf einen Schlag verdreifacht. Das Beethoven-Haus würdigt diesen großen Förderer mit einer Präsentation seiner Sammlung.

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl erlesener Objekte aus allen Bereichen der Sammlung. Dazu zählen so hochkarätige Stücke wie Beethovens eigenhändige Niederschrift der „Waldstein-Sonate“ op. 53, ein großes Skizzenbuch aus dem Jahre 1819/1820, das früher Felix Mendelssohn Bartholdy gehört hatte, und die berühmten, erst durch Bodmer bekannt gewordenen 13 Liebesbriefe Beethovens an Josephine Gräfin Deym. Zu sehen sind ferner Studienabschriften Beethovens, Kopistenabschriften mit eigenhändigen Korrekturen, der früheste Verlagsvertrag, authentische Beethoven-Portraits, Erstausgaben sowie einige Zimelien aus der Bibliothek Bodmers. Aus Anlass des 150. Todestages von Robert Schumann sind ferner einige Beethoven-Handschriften, die einst im Besitz von Robert und Clara Schumann waren und später in die Sammlung Bodmer kamen, und ein Schumann-Autograph zu sehen. Auch der Sammler selbst, der 1952 Ehrenmitglied des Beethoven-Hauses und Ehrendoktor der hiesigen Universität wurde, wird mit einigen Dokumenten vorgestellt – u.a. mit Teilen seines hochinteressanten Briefwechsels mit dem damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss.

Den Abschluss der Ausstellung bildet eine Handschrift Hermann Hesses, ein Nachruf in Gedichtform auf Bodmer, der Hesse jahrzehntelang gefördert hat. Wie viele andere Dokumente der Ausstellung wird auch dieses Autograph hier erstmals öffentlich gezeigt.

Zur Ausstellung ist das reich bebilderte Buch „Auf den Spuren Beethovens. Hans Conrad Bodmer und seine Sammlung“ erschienen.