Der deutsche Musikmarkt hat in den ersten sechs Monaten 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einer Umsatzsteigerung von 4,4 Prozent deutlich zugelegt. Dies gab der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) heute in Berlin bekannt. In absoluten Zahlen ausgedrückt, lagen die Einnahmen aus physischen und digitalen Musikverkäufen zum Ende des ersten Halbjahres bei rund 686 Millionen Euro. Die Zuwächse kommen vor allem aus dem Streaming (Musikstreamingdienste wie Spotify, Deezer, Napster oder nun auch Apple Music), das um 87,4 Prozent nach oben schoss und jetzt 12,8 Prozent aller Umsätze ausmacht (1. Halbjahr 2014: 7,7%). Auch der allgemein unter Druck geratene Downloadmarkt konnte in Deutschland im Vergleich zum Vorhalbjahr um 3,2 Prozent gewinnen, getrieben vor allem durch das Wachstum bei den Downloadalben. Damit macht das Digitalgeschäft derzeit rund ein Drittel der Umsätze aus, im ersten Halbjahr 2014 waren es noch 26,5 Prozent gewesen.
Daneben entwickelte sich auch der Vinylmarkt weiterhin dynamisch: Mit einem Plus von fast 33 Prozent kann er einen Anteil von 3,1 Prozent am Gesamtmarkt für sich verbuchen. Der Rückgang im CD-Geschäft wiederum entspricht mit 3,3 Prozent dem Rückgang des physischen Marktes insgesamt, bleibt im weltweiten Vergleich aber moderat.
Prof. Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des BVMI: "Anhand der Entwicklung des Musikmarktes sehen wir beispielhaft den digitalen Transformationsprozess einer Ökonomie, die von vielen über Jahre als Spätzünder der Digitalisierung betrachtet wurde. Mit ihrer Diversifizierungsstrategie ist sie aber längst nicht nur in der digitalen Realität angekommen, sondern nimmt hier auch eine Pionierrolle ein – wie überhaupt die Branchen der Kreativwirtschaft in ihrer Gesamtheit mit ihren Innovationen deutlich über die Branchengrenzen hinaus Impulse setzen. Sie sind damit Kernbranchen der digitalen Ökonomie."
BVMI-Geschäftsführer Dr. Florian Drücke: "Das ist ein sehr erfreulicher Trend, der der Branche Mut machen sollte. Für alle, die an den Einnahmen partizipieren, ist das eine gute Nachricht, bedeutet es doch, dass sich der Kuchen insgesamt vergrößert. Der Zuwachs von mehr als 87 Prozent im Musikstreaming übersteigt sogar die Prognose unserer Streamingstudie vom März dieses Jahres. Bei den aktuellen Diskussionen über eine Novellierung des Urheberrechts darf nicht vergessen werden, dass das digitale Lizenzgeschäft verlässliche Rahmenbedingungen benötigt. Dazu gehört auch, dass Kreative und ihre Partner stets an den von den Plattformen generierten Einnahmen angemessen partizipieren.“
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Quelle
http://www.musikindustrie.de