Waren es im vergangenen Jahr noch 180 Teilnehmer aus 23 Ländern, so dürfen sich die 50. Weimarer Meisterkurse in ihrem Jubiläumsjahr über einen spektakulären Zuspruch freuen: Ingesamt 304 Musikerinnen und Musiker aus 33 verschiedenen Ländern reisen im Zeitraum vom 12. bis 25. Juli 2009 zu den historischen Meisterklassen an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Besonders nachgefragt sind die Kurse mit dem legendären Dirigierlehrer Jorma Panula (39 Anmeldungen), mit der Viola-Ikone Kim Kashkashian (40) und dem Klavier-Pädagogen Ferenc Rados (36).

Doch auch die weiteren Angebote sind stark frequentiert: Meisterkurse im Fach Klavier mit Paul Badura-Skoda und Vera Gornostaeva, im Fach Violine mit Igor Ozim, Thomas Brandis und Nora Chastain. Seinen beliebten Cellokurs gibt wieder Michael Sanderling, die Holzbläser werden fachmännisch betreut von Paul Meisen (Flöte), Alexei Ogrintchouk (Oboe) und Charles Neidich (Klarinette). Last but not least unterrichtet der Weltstar unter den Liedbegleitern, Irwin Gage, das Fach Liedinterpretation: 14 Duos haben sich für seinen Kurs angemeldet.

Unter den Kursteilnehmern sehr begehrt und in dieser Form wohl einmalig, wird auch das Orchesterstudio mit der Jenaer Philharmonie wieder angeboten: Seit 45 Jahren hält der Klangkörper den Meisterkursen die Treue, in diesem Jahr unter der Leitung von Gunter Kahlert.

Die Herkunftsländer der Teilnehmer reichen von Aserbaidschan bis Venezuela, von Australien bis Ungarn, von China bis zu den USA. Auch in diesem Jahr haben 15 hochbegabte, ausländische Studierende die Möglichkeit, sich für ein DAAD-Stipendium zu bewerben: Zum fünften Mal in Folge nahm der Deutsche Akademische Austauschdienst die Weimarer Meisterkurse als einziges Musikangebot in sein internationales Förderprogramm „German Summer Academies“ auf.

Beinahe allabendlich gibt es Gastprofessoren- und Teilnehmerkonzerte im Rahmen der 50. Weimarer Meisterkurse. Eintrittskarten sind bei der Tourist Information Weimar unter Tel. 03643 - 745 745 sowie an der Abendkasse erhältlich. Zu den Konzerten sowie auch zu den Kursen (Tageskarten gibt es im Meisterkursbüro im Fürstenhaus) ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen!

Die Weimarer Meisterkurse blicken auf eine bewegte Geschichte zurück: Unter der Bezeichnung „Ferienkurs“ fanden 1960 erstmals sechs Kurse statt, noch – wie 1961 auch – ausschließlich für DDR-Teilnehmer. Da hieß es aber schon Internationales Musikseminar der DDR (IMS). Ab 1962 kam dann die Internationalität in Gestalt von Studierenden aus vielen anderen – vor allem sozialistischen – Ländern hinzu. Die meisten Gastprofessoren stammten lange Jahre aus dem Osten. Frühe Ausnahmen waren Hélène Boschi aus Frankreich, Guido Agosti aus Italien, August Leopolder und Gerhard Puchelt aus der Bundesrepublik, Hermann Scherchen aus der Schweiz, Jolanda di Maria Petris aus Finnland.

Erst ab den frühen 1980er Jahren gab es eine etwa hälftige Kursprofessoren-Zusammensetzung Ost-West, ab Mitte dieses Jahrzehnts eine klare Dominanz der „Westprofessoren“. Das IMS war Fenster des Ostens zum Westen geworden und wurde auch so genutzt. Das offene Gespräch konterkarierte im Innenraum zunehmend die staatspolitische Propagandaabsicht des Prestige-Projektes. Mit der DDR verschwand im Herbst 1990 zwar das „IMS der DDR“, nicht aber das IMS. Die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, an der es bislang nur veranstaltet wurde, übernahm es in eigene Verantwortung. 1997 erfolgte dann die Umbenennung des Internationalen Musikseminars in „Weimarer Meisterkurse“.

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