Mit einem fulminanten Abschlusskonzert in der Musik- und Kunstschule Jena ist am letzten Sonntag der 3. Bigbandleiter-Workshop des Deutschen Orchesterwettbewerbes (DOW) unter der künstlerischen Leitung von Jiggs Whigham zu Ende gegangen. Unter dem Motto ’Go East’ fand diese bundesweit erfolgreiche Fördermaßnahme für Bigband Dirigenten zum ersten Mal in den Neuen Bundesländern, an der Musik- und Kunstschule Jena, statt.

Mit der Blue Beans Bigband und der Master of Muppet Jugend Bigband unter der Leitung von Klaus Wegener kamen gleich zwei aktuelle DOW-Teilnehmerbands in den Genuss, als Workshopensembles zu fungieren. 16 Bigbandleiterinnen und Bigbandleiter waren aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, um als aktive oder passive Teilnehmer fünf Tage unter der fachkundigen Anleitung des international renommierten Jazzpädagogen und -posaunisten Jiggs Whigham und seines Assistenten Martin Gerwig mit beiden Bands zu proben. Im theoretischen Teil am Vormittag wurden probenspezifische Probleme besprochen. Außerdem stand ein Improvisationsworkshop und ein Vortragsabend auf dem Programm, bei dem wegweisende Aufnahmen und Videos der Jazz- und Bigbandgeschichte vorgestellt wurden.

Beim Abschlusskonzert am Sonntag Mittag hielt es dann kaum noch jemanden auf den Sitzen: Die beiden Bands und die Bigbandleiter ’gaben alles’. Es dauerte nicht lange, bis der Funken auf die Zuschauer im bis auf den letzten Platz gefüllten Konzertsaal der Musik- und Kunstschule Jena übersprang. Klaus Wegener, der durch seinen unermüdlichen Einsatz maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen hat, dankte in seiner kurzen Eröffnungsrede allen Beteiligten, besonders DOW Projektleiter Helmut Schubach und Organisator Herwig Barthes für die exzellente Vorbereitung. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es an der Musikschule und in beiden Bigbands einen Posaunenmangel gebe. Das ließ sich Jiggs Whigham nicht zweimal sagen: Nach einer kurzen Dankesrede an alle Beteiligten, in der er u.a. auch dem Bratwurststand in der Jenaer Innenstadt für die leckeren Thüringer dankte, ließ er sich von einem Musiker aus der Band eine Posaune geben und intonierte spontan den Duke Ellington Klassiker ’In A Sentimental Mood’.

Bigbands haben in den letzten Jahren stetig an Stellenwert gewonnen und sind an allen Institutionen des musikalischen Lebens, wie Schulen und Musikschulen, aber auch in der freien Szene nicht mehr weg zu denken. Viele Leiterinnen und Leiter haben selbst in diesen Bands gespielt, aber in den seltensten Fällen eine Ausbildung oder ein Coaching in diesem Bereich bekommen. Ziel des Workshops ist es, einen Austausch über bigbandspezifische Herausforderungen in Gang zu setzen und sein eigenes Verhalten in Bezug auf Bewegung und Körpersprache von einem renommierten Profi überprüfen zu lassen. Auf diese Weise sollen die Teilnehmer wichtige neue Impulse für die eigene Probenarbeit erhalten.

Jiggs Whigham gilt als einer der renommiertesten Jazzposaunisten, Bigbandleiter und Jazzpädagogen weltweit. Zurzeit leitet er die BBC Bigband in London und als "Professor auf Lebenszeit" die Abteilung für Popularmusik an der "Hanns Eisler" Hochschule für Musik in Berlin. Jiggs Whigham war außerdem Leiter der Schweizer Radio Band (Radio DRS) von 1984 bis 1986. Von 1995 bis 2000 war er Dirigent und künstlerischer Leiter der Berliner Radio Big Band (RIAS Big Band Berlin). Als Posaunist spielte er u.a. im Glenn Miller Orchestra, bei Stan Kenton sowie in den Bigbands von Kurt Edelhagen, Count Basie, Peter Herbolzheimer und in der WDR Bigband.

Beim Deutschen Orchesterwettbewerb (DOW) treffen sich seit über 20 Jahren die besten Orchester und Formationen der instrumentalen Amateurmusik. Am erstmals im Jahre 1986 ausgetragenen DOW nehmen mittlerweile mehr als 130 Ensembles mit über 5.000 Musikerinnen und Musikern teil. Die Einbindung internationaler Juroren und Fachleute machen ihn zudem zu einer internationalen Kommunikationsplattform. Der Wettbewerb richtet sich an Amateurorchester aus den Bereichen der sinfonischen Musik, der Zupf-, Blas-, Akkordeonmusik und des Jazz. Neben der Begegnung und dem Leistungsvergleich dokumentieren Stipendien und Fortbildungsveranstaltungen für Dirigenten aller Sparten, die Vergabe von Kompositionsaufträgen und Kompositionspreisen, Tondokumentationen der Orchester sowie Literaturlisten die nachhaltige Förderung dieses Wettbewerbs. Der DOW wird vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert.