Die kroatische Ratspräsidentschaft hat am 1. Mai eine gemeinsame Erklärung zur "Kultur in Zeiten der Covid 19-Krise“ vorgelegt, Initiiert von der deutschen Kulturstaatsministerin Grütters ist sie von 26 Kultur- und Medienministerinnen und -ministern der Europäischen Union unterzeichnet. Darin mahnen die Minister an, dass die auf EU-Ebene geplanten Hilfen aus den Fonds und Programmen auch die Kultur und die Medien erreichen müssen. Das für die Kultur wichtige Förderprogramm "Kreatives Europa“ soll so flexibel wie möglich ausgestaltet werden.
Kulturstaatsministerin Grütters erklärt dazu: "Selten in der Geschichte des europäischen Integrationsprozesses waren Kultur und Medien wichtiger als heute. Kultur ist kein Luxus, den man sich nur in guten Zeiten leistet. Sie gehört zum Wesenskern unserer Gesellschaften und wird sehr schnell wieder sehr stark nachgefragt werden. Kultur und Medien sind vielerorts ein wichtiger Standortfaktor. Sie sind vor allem aber eins: Ausdruck unserer Humanität und unserer demokratischen Gesellschaften. Das haben wir im Europäischen Kulturerbejahr eindrucksvoll deutlich gemacht. Deshalb brauchen Kultur und Medien in unser aller Interesse gerade jetzt unsere kräftige Unterstützung.“
Die Erklärung geht zurück auf einen informellen Austausch, an dem die Ministerinnen und Minister am 8. April per Videokonferenz teilgenommen hatten. Daran nahmen auch die Vize-Präsidentin der EU-Kommission Věra Jourová (Kommissarin für Werte und Transparenz), die Kommissare Marijah Gabriel (Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend) und Thierry Breton (Binnenmarkt) teil. Das Gespräch diente dem Austausch über die bislang in den Mitgliedsstaaten zur Verfügung gestellten nationalen Hilfsinstrumente. Zum anderen wurde diskutiert, welche Maßnahmen auf nationaler oder EU-Ebene noch ergriffen werden sollen, um die Kultur und den Kreativsektor auch zukünftig in der Phase des Neustarts und der Erholung zu unterstützen. Diese Überlegungen sind in die gemeinsame Erklärung eingeflossen.
Kulturstaatsministerin Grütters weiter: "Ich begrüße es sehr, dass die kroatische Ratspräsidentschaft diese wichtige Erklärung auf den Weg bringen konnte. Ich stand schon zuvor hierüber mit meiner Amtskollegin Nina Obuljen Koržinek in engem Austausch und danke ihr sehr für ihren Einsatz. Die anstehende deutsche Ratspräsidentschaft wird gerade in dieser Situation die außerordentliche Bedeutung der Kultur für unsere Gesellschaften in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen. Kultur und Medien stehen für Einheit in der Vielfalt. Hier wird der europäische Gedanke gelebt. Kultur und Medien schaffen Identität und stärken den demokratischen Diskurs. Sie bauen Brücken der Verbundenheit und des Verstehens.“
Als Beispiel nannte die Kulturstaatsministerin die Ode an die Freude – die Hymne Europas, die von vielen Musikern in europäischen Ländern immer wieder dargeboten wird.
Die Erklärung, die mit Ausnahme Ungarns von allen EU-Mitgliedstaaten mitgetragen wurde, würdigt damit ausdrücklich die Bedeutung der Künstlerinnen und Künstler, der Kreativen und der Journalistinnen und Journalisten.